Kommentar
14:47 Uhr, 08.10.2004

Deutschland: Produktionstätigkeit verlangsamt

1. Die deutsche Produktion im produzierenden Gewerbe nahm im August unerwartet stark um 1,0 % gegenüber dem Vormonat ab. Von Bloomberg befragte Volkswirte hatten im Mittel (Median) wie auch wir einen Rückgang um 0,4 % erwartet. Der Vormonat wurde zudem neuerlich nach unten revidiert, so dass vom ursprünglichen Anstieg um 1,6 % mom nur noch 1,2 % mom übrig blieben. Das Vorjahresniveau wird wegen des starken Einbruchs im Vorjahr kalender- und saisonbereinigt sogar um 3,7 % überschritten.

2. Gegenüber dem Minus der Energieproduktion von 2,7 % mom und dem der Bauproduktion von 2,2 % mom fiel der Rückgang der Industrieproduktion um 0,7 % mom noch bescheiden aus. Mit Blick auf die Hauptgruppen gab es allein bei den Vorleistungsgüterproduzenten ein Produktionsplus (0,2 % mom). Dagegen sank die industrielle Erzeugung von Investitionsgütern um 0,7 % mom und von Konsumgütern um 2,4 % mom (darunter Gebrauchsgüter -9,6 % mom).

3. Nimmt man die Augustdaten zusammen, so ergibt sich trotz verschiedener Sondereffekte ein eher trauriges Bild: Die Auftragseingänge sind - wenn auch durch Sonderbelastungen - gesunken und befinden sich derzeit tendenziell in einer Abwärtsbewegung (siehe VA, 6. 10. 20004). Die Exporte waren stärker rückläufig als die Importe. Auch hier gibt es einen Sonderfaktor, nämlich die infolge des Rohölpreisanstieges teureren Ölimporte, der einen stärkeren Rückgang der (nominalen) Importe verhinderten. Die Produktion sank und hat, auch wenn man Verzerrungen durch die Ferientermine unterstellt, gemessen an den Stimmungsindikatoren (z.B. Einkaufsmanagerindex) und den Auftragseingängen noch Potenzial nach unten.

4. Damit stellt sich die erwartete Verlangsamung im dritten Quartal wohl tatsächlich ein, denn wenn man für den September eine Stagnation der Produktion unterstellt, kommt es im dritten Quartal zu keiner Produktionsausweitung im produzierenden Gewerbe und nur zu einem leichten Plus (0,5 % qoq) in der Industrie.

5. Die Augustdaten zusammengenommen fügen sich in unser Konjunkturbild nahtlos ein. Die langsamere Gangart der Weltwirtschaft lässt die Wachstumsimpulse der Nettoexporte geringer ausfallen und die Binnennachfrage füllt die Lücke nicht aus, sodass das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal höchstens um 0,4 % expandiert.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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