Kommentar
15:36 Uhr, 09.01.2009

Deutschland: Produktion im November - in Zahlen gegossener Kollaps

1. Die Produktion im produzierenden Gewerbe sackte im November mit –3,1 % mom unerwartet stark ab (Bloomberg-Median: -2,0 % mom; DekaBank: -1,7 % mom). Das Vorjahresniveau wird damit kalender- und saisonbereinigt um 6,3 % unterschritten. Dabei kam die Schwäche vor allem von den Herstellern von Vorleistungs- (-6,0 % mom) und Investitionsgütern (-2,2 %). Dies ist momentan noch im Wesentlichen auf die Produktionsdrosselungen in der Automobilbranche zurückzuführen. Aber auch bei den Konsumgüterproduzenten sank der Output um 1,1 % mom, wobei hier der Ausstoß besonders stark im Bereich der Gebrauchsgüter zurückgefahren wurde (-2,5 % mom). Relativ gut hielt sich im Berichtsmonat die Produktion am Bau (0,0 % mom) und bei den Energieerzeugern (-0,2 % mom).

2. Die heutigen Zahlen deuten für das Schlussquartal 2008 auf einen Produktionsrückgang im produzierenden Gewerbe in Höhe von rund 6 % qoq hin, die Industrie (ohne Bau und Energie) dürfte bis zu 7 % qoq weniger erzeugt haben – ein bisher nie gesehener Einbruch. Allerdings ist die Abwärtsdynamik beim Auftragseingang noch stärker ausgeprägt (rund -15 % qoq im vierten Quartal!), sodass wir davon ausgehen, dass zu Jahresbeginn bei der Produktion keine Besserung zu erwarten ist. Die gestern veröffentlichten Daten zum Auftragseingang der Industrie (ebenfalls für November) zeigen überdies, dass sich der Kollaps in der Automobil- und Vorleistungsgüterbranche gegen Jahresende 2008 auf weitere Teile der Investitionsgüterhersteller ausgedehnt hat. Auch bei den Neuorders halten sich im allgemeinen Negativtrend die Konsumgüterhersteller und der Bau noch relativ gut, müssen aber mittlerweile auch deutliche Rückgänge verbuchen.

3. Unsere Prognose für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten Quartal 2008, die bisher bei einem Minus von 0,6 % qoq lag, ist nach den Daten dieser Woche zum Auftragseingang, den Exporten und zur Produktion nicht mehr haltbar. Wir werden sie in den nächsten Tagen nach unten anpassen. Laut einer Reuters-Meldung erwartet die Bundesregierung sogar einen BIP-Einbruch zwischen 1,5 % qoq und 2,0 % qoq für das Jahresendquartal.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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