Deutschland: Moderate Erholung
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1. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt stieg im dritten Quartal erwartungsgemäß um 0,2% qoq an (Bloomberg: 0,2% qoq, DekaBank: 0,2% qoq). Allerdings wurde das Vorquartal unüblich für diesen Veröffentlichungstermin um 0,1 Prozentpunkte auf -0,2% qoq abwärts revidiert.
2. Die heute veröffentlichten Daten sind Schnellschätzungen, es ist daher bislang unbekannt, wie sich das Wachstum zusammensetzt. Äußerungen des Statistischen Bundesamtes bestätigen jedoch unsere Prognose. Die binnenwirtschaftlichen Komponenten entwickelten sich schwach. Die Konsumtätigkeit war unverändert durch den Arbeitsmarkt belastet, hinzu kam aber noch das Hick-Hack um die steuerlichen Entlastungen und dabei vor allem die Diskussion um deren Gegenfinanzierung. Dies führte dazu, dass die eigentlichen anvisierten steuerlichen Erleichterungen im Bewusstsein der Konsumenten in den Hintergrund traten und dagegen vor allem die finanziellen Belastungen wahrgenommen wurden. Die Konsumentenbefragungen geben ein beredtes Zeugnis davon. Nach dem kurzen Zwischenhoch bei den Ausrüstungsinvestitionen um die Jahreswende 2002/03 nahmen diese im zweiten Quartal ihren Abwärtstrend wieder auf und setzten ihn im dritten Quartal fort. Mit Ausnahme jener zwei Winterquartale sind die Ausrüstungsinvestitionen damit seit Ende 2000 rückläufig. Die außenwirtschaftliche Belebung allein genügt angesichts reichlich vorhandener Produktionskapazitäten nicht, um neue Investitionen auszulösen. Auch bei der Investitionstätigkeit gilt, dass das politische Tauziehen um Reformen kontraproduktiv ist. Für die stets weit in die Zukunft reichenden Investitionen ist Planungssicherheit ein wesentlicher Faktor. Die Exporte waren der Wachstumsträger Nummer Eins. Die weltwirtschaftliche Belebung entfaltet die notwendige Zugkraft und überkompensiert die noch nachwirkenden, bremsenden Effekte der Euroaufwertung. Betrachtet man die Ausfuhr von Waren (bei den Exporten werden auch Dienstleistungen berücksichtigt) in nominaler Rechnung, so zeigt sich, dass die USA im Juli und August verglichen mit April und Mai weniger Güter in Deutschland nachfragten (-3,5%); dies passt zu den US-Importzahlen für das dritte Quartal. Stattdessen fragten die EU-Länder (+3,6%), die Reformländer Mittel- und Osteuropas (+4,2%) und die OPEC-Staaten (+12,2 %) mehr deutsche Waren nach. Da die Exportentwicklung die Importentwicklung übertraf, verblieb ein kräftiger Wachstumsbeitrag der Nettoexporte.
3. Mit der Abwärtsrevision des zweiten Quartals ist eine rote Null im Jahresdurchschnitt das erste Minus seit dem Jahr 1993 stärker in den Bereich des Möglichen gerückt. Das vierte Quartal muss ein Plus von mindestens 0,4% qoq bringen, dass aus der roten eine schwarze Null wird. Dies ist nicht unmöglich, aber nicht das wahrscheinlichste Szenario. Für das Konjunkturbild ist die Frage rote oder schwarze Null aber irrelevant. Mit dem dritten Quartal haben wir die Rezession hinter uns gelassen und sind in eine moderate Erholung eingetreten. Diese wird sich im Verlauf der nächsten Quartale beschleunigen, weiterhin angestoßen durch die sich belebende Weltwirtschaft, gestützt durch die steuerlichen Entlastungen und durch einen Nachholbedarf beim Konsum und den Ausrüstungsinvestionen, letztendlich aber wieder zum Jahresende 2004 gebremst durch eine weitere Aufwertung des Euro. Im Jahresdurchschnitt 2004 führt dies zu einem durch einen positiven Arbeitstageeffekt begünstigten Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,9 %.
Quelle: Dekabank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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