Deutschland: Industrie - Vom Eise befreit ... ?
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1. Die Produktion im deutschen produzierenden Gewerbe ging im März erstmals seit sieben Monaten nicht zurück (Bloomberg-Median: -1,3 % mom; DekaBank: -0,1 % mom). Das Vorjahresergebnis wird damit kalender- und saisonbereinigt „nur“ noch um 20,3 % unterschritten.
2. Die Stagnation der Produktion im produzierenden Gewerbe ist maßgeblich dem starken Anstieg der Bauproduktion um 7,6 % mom zu verdanken. Nach den witterungsbedingten Baubehinderungen in den Vormonaten ist es im März zu Nachholeffekten gekommen.
3. Die Industrieproduktion ging nochmals leicht um 0,4 % mom zurück. Hier wäre es zu einem stärkeren Minus gekommen, hätte nicht die Produktion von Kraftwagen und Kraftwagenteilen so stark wie noch nie in der gesamtdeutschen Geschichte um 15,4 % mom angezogen. Wie der Blick auf die realen Umsatzzahlen zeigt, dürfte der größte Teil des Produktionsplus im Inland geblieben sein. Die Abwrackprämie wirkt! In den anderen bedeutenden Wirtschafszweige – Chemie, Metallerzeugung und –erzeugnisse, Elektroindustrie und Maschinenbau – ging es weiter bergab.
4. Die Perspektiven haben sich auf mittlere Sicht verbessert: Die Bauproduktion wird von den Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen der Konjunkturpakete weitere Stimuli erfahren. Gleichzeitig beginnen sich die Perspektiven der Industrie aufzuhellen. So brachte der März der deutschen Industrie nach dem Kollaps im Winterhalbjahr 08/09 erstmalig steigende Auftragseingänge, Umsätze und Exporte. Letztendlich finden damit die hoffnungsvollen Signale der Unternehmensumfragen im Inland – wie die ifo Geschäftserwartungen – und im Ausland – wie der Welt-Einkaufsmanagerindex oder das DekaHandelspartnerklima – ihre erste Bestätigung in harten Indikatoren.
5. Anders als im Vorquartal starten wir in das zweite Quartal nicht mit massiven statistischen Unterhängen. Natürlich gibt es diese noch, doch sie sind weitaus geringer und einzelne Indikatoren wie die Auftragseingänge der Industrie und die Bauproduktion gehen sogar mit Überhängen ins nächste Quartal.
6. Natürlich ist damit noch nichts in trockenen Tüchern: Die Erholung nach dem historischen Fall bleibt äußerst fragil, solange die Reparaturarbeiten an den Finanzmärkten andauern, und auf mittlere Sicht noch schwach. Der Eispanzer, der sich in den letzten Monaten über die Industrie gelegt hat, ist immer noch dick, aber das Eis beginnt zu tauen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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