Kommentar
17:45 Uhr, 02.11.2020

US-Industriestimmung verbessert sich deutlich - Teil-Lockdown: Merkel wirbt für Verständnis

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Erwähnte Instrumente

  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • Merkel: "Gutes Durchkommen durch die Pandemie ist das Beste für die Wirtschaft"
  • Scholz schließt Beschränkungen für längere Zeit nicht aus
  • DIW: Deutsche Wirtschaft wird zum Jahresende schrumpfen
  • ifo: Biden als Präsident könnte Handelsspannungen abbauen
  • Deutschland im Teil-Lockdown
  • Trump greift Europa scharf an
  • "Schicksalswahlen" in den USA
  • Corona-Entwarnung: Chinas Wirtschaft optimistisch
  • ifo: In Baden-Württemberg größter Anteil an Kurzarbeitern
  • AMS erhöht Abfindung für Osram-Aktionäre

DAX

  • Hinter dem DAX liegt ein rabenschwarzer Börsenmonat. Der Leitindex brach im Oktober um 1.000 Punkte um 9,5 % ein. Die Verschärfung der Corona-Krise und der anstehende Teil-Lockdown in Deutschland setzte den Anlegern schwer zu. Viele machen sich Sorgen, wie es mit der Konjunktur weiterläuft. Nach Berechnungen des DIW Berlin setzt das erneute Aufflammen der Corona-Pandemie dem Wirtschaftsaufschwung in Deutschland ein Ende. Die rasant steigenden Infektionszahlen verunsicherten Verbraucher und Unternehmen, zudem hätten viele europäische Regierungen erneute Einschränkungen des Wirtschaftsgeschehens beschlossen, um die zweite Infektionswelle zu stoppen. Dies dürfte im 4. Quartal zu einer um 19 Mrd. Euro geringeren Wirtschaftsleistung führen, so das DIW. Zu Wochenbeginn versuchte der deutsche Aktienmarkt, den schwachen Oktober ein Stück weit vergessen zu lassen. Der DAX legte per Xetra-Schlusskurs um 2,01 Prozent auf 11.788,28 Punkte zu. Rückenwind kam zu Wochenbeginn von positiven Konjunkturdaten aus China. Dort ist die Stimmung in den Chefetagen so gut wie seit zehn Jahren nicht mehr, wie der aktuelle PMI des Wirtschaftsmagazins “Caixin“ zeigt. Und auch in der Eurozone hat die Stimmung in den Industrieunternehmen ein Zweijahreshoch erreicht. Schließlich fiel auch der ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie, der am Nachmittag veröffentlicht wurde, deutlich besser als erwartet aus.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen

  • Die Commerzbank hat den Übernahmeprozess der Online-Tochter Comdirect erfolgreich abgeschlossen. Am Montag sei die Verschmelzung ins Handelsregister eingetragen worden und somit wirksam, teilte der Konzern mit. „Damit enden formell die Eigenständigkeit und die Börsennotierung der Comdirect.“ Die Commerzbank hatte im September 2019 angekündigt, die Comdirect komplett zu intergrieren. Angesichts der Digitalisierung gleichen sich die Geschäftsmodelle immer stärker.
  • Die Beschlussvorlage für den auf der außerordentlichen Hauptversammlung von Osram zu beschließenden Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit dem Mehrheitsaktionär AMS hat sich in einem wichtigen Punkt verändert. Die Barabfindung, die AMS den Osran-Aktionären zahlt, wird um 89 Cent auf 45,54 Euro je Aktie angehoben, heißt es in einer Pflichtmitteilung des Lichttechnikkonzerns. Grund: Der in der Osram-Unternehmensbewertung zugrundeliegende Basiszinssatz hat sich von 0,0 auf -0,1 Prozent verändert.
  • Das Bundesumweltamt hat gegen Tesla einen Geldbuße in Millionenhöhe verordnet. Bei der Zahlung in Höhe von 12 Mio. Euro gehe es um Vorwürfe, Tesla habe sich nicht an die gesetzlich vorgeschriebene Batterie-Rücknahmeverpflichtung gehalten, wie aus dem jüngsten Quartalsbericht hervorgeht, den Tesla bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht hatte. Tesla hat Widerspruch eingelegt.
  • Der US-Hersteller von Haushaltsprodukten Clorox meldete einen Quartalsgewinn von 3,22 Dollar je Aktie, während der Markt mit einem EPS von 2,32 Dollar gerechnet hatte. Die Erlöse übertrafen ebenfalls die Prognosen. Clorox konnte während der Pandemie weiterhin auf eine hohe Nachfrage zählen.
  • Der US-Kosmetikhersteller Estee Lauder verdiente im vergangenen Quartal auf bereinigter Basis 1,44 Dollar je Aktie und lag damit deutlich über der Konsensschätzung. Auch die Umsätze übertrafen die Prognosen. Estee Lauder kündigte zudem eine Dividendenerhöhung um 10 % auf 53 Cent je Aktie an.
  • Der US-Ölkonzern Marathon Petroleum hat im vergangenen Quartal einen Verlust von 1,00 Dollar je Aktie verzeichnet. Von Analysten an der Wall Street hat ein Fehlbetrag von 1,70 Dollar je Aktie erwartet worden. Die Erlöse lagen jedoch unter den Schätzungen, da die Nachfrage aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie wegbrach.
  • Waste Management verdiente im letzten Quartal 1,09 Dollar pro Aktie, 7 Cent pro Aktie über den Schätzungen. Auch die Erlöse übertrafen die Prognosen. Das Unternehmen erklärte, dass es mit seiner Leistung trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds zufrieden sei.
  • Dunkin' Brands stimmte der Übernahme durch den Arby-Eigentümer Inspire Brands für 8,8 Mrd. Dollar in bar bzw. 106,50 Dollar pro Aktie zu. Damit kann die größte Akquisition im Gastronomiesektor seit der Übernahme der Tim Hortons-Kette durch den Burger-King-Eigentümer Restaurant Brands (QSR) im Jahr 2014 über die Bühne gehen.
  • Das Marktforschungsinstitut Nielsen Holdings verkaufte seine Datensparte für Konsumgüter für 2,7 Mrd. Dollar an das Private-Equity-Unternehmen Advent International. Mit diesem Deal hat Nielsen seinen zuvor angekündigten Plan aufgegeben, sich in zwei separate börsennotierte Unternehmen aufzuspalten. Unabhängig davon meldete Nielsen für das letzte Quartal einen Gewinn und Umsatz, die besser als erwartet ausfielen.
  • Der Autobauer General Motors hat Paul Jacobson als neuen Finanzvorstand vorgestellt. Jacobson war seit 2012 CFO bei Delta Air Lines.
  • Der Konzernchef und Unternehmensgründer des Softwareanbieters und IT-Beraters SNP Schneider-Neureither & Partner, Andreas Schneider-Neureither, ist am 2. November im Alter von 56 Jahren verstorben, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Der Manager hinterlässt den Anhaben zufolge seine Ehefrau und vier Kinder
  • Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers will wieder auf den Wachstumskurs zurückkehren. Der Umsatz soll im laufenden Fiskaljahr per Ende September 2021 auf vergleichbarer Basis um 5 bis 8 Prozent zulegen, teilte der Konzern am Montag mit. 2019/20 zeigten sich die Erlöse nahezu stabil bei 14,5 Mrd. Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie sieht Healthineers in einer Spanne bei 1,58 bis 1,72 Euro, nach 1,61 Euro im Vorjahr. In der Prognose ist die Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian im Umfang von 16,4 Mrd. Dollar noch nicht enthalten. Bei seiner Prognose geht das Management davon aus, dass sich das Umfeld für Tests bei Routine-Untersuchungen weiter verbessert und das Investitionsverhalten in den USA ab Januar 2021 wieder anzieht.
  • Siemens zahlt den meisten seiner Mitarbeiter einen Corona-Bonus von bis zu 1.000 Euro. Insgesamt schüttet der Konzern 200 Mio. Euro aus, wie Siemens am Montag mitteilte. Alle Mitarbeiter weltweit mit Ausnahme des oberen Managements sollen demnach Geld erhalten. Die Zahlung unterstreiche die Wertschätzung „für die außerordentlichen Leistungen und den Einsatz unserer Kolleginnen und Kollegen unter schwierigsten Bedingungen“, sagte Siemens-Chef Joe Kaeser.
  • Der Einbruch des Flugverkehrs durch die Corona-Pandemie hat dem Billigflieger Ryanair das Geschäft auch im Sommer nahezu zunichte gemacht. Für den Winter hat nun Konzernchef Michael O'Leary die Erwartungen weiter herungergeschraubt - angesichts steigender Infektionszahlen und neuer Lockdowns wenig verwunderlich. Das Unternehmen hat sein Flugangebot für die Wintermonate deutlich gekappt. Jetzt rechnet O'Leary im Winterhalbjahr mit einem noch höheren Verlust als im Sommerhalbjahr, wie Ryanair am Montag in Dublin mitteilte. Für das gesamte Geschäftsjahr bis Ende März 2021 rechnet die Ryanair-Führung mit etwa 38 Mio. Fluggästen. Diese Prognose steht unter Vorbehalt. Im vorangegangenen Geschäftsjahr hatte Ryanair noch fast 149 Mio. Passagiere gezählt.
  • Der Klinikkonzern Helios, Tochter von Fresenius, hält laut "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" nichts davon, wie im Frühjahr wieder vorsorglich Klinikbetten für Covid-19-Patienten freizuhalten und dafür Leerstandsprämien zu erhalten. „Unsere Krankenhäuser können ganz erheblich mehr an Covid-19 verkraften, als wir im März angenommen haben", sagte Helios-Chef Francesco De Meo dem Blatt zufolge.
  • Der Finanzdienstleister Hypoport rechnet für das Gesamtjahr trotz eines nur durchwachsenden dritten Quartals weiter mit einem Umsatz von 400 bis 440 Mio. Euro, wie Hypoport am Montag mitteilte. Auch das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll nach wie vor bei 35 bis 40 Mio. Euro liegen und damit höher als im Vorjahr 2019. Der Nettogewinn von Hypoport im dritten Quartal fiel um 22 Prozent auf 5,4 Mio. Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) ging um fast ein Viertel auf 7,1 Mio. Euro zurück. Die Erlöse legten im Vergleich zum Vorjahr um rund fünf Prozent auf 95,4 Mio. Euro zu.
  • Die Regierung in Den Haag will dem niederländischen Teil der Fluggesellschaft AirFrance-KLM keine Staatshilfen mehr zukommen lassen. Grund sei, dass die Pilotengewerkschaft von KLM den Verzicht auf Lohnerhöhungen bis 2025 abgelehnt habe, teilte Finanzminister Wopke Hoekstra am Wochenende mit. KLM sollte vom Staat 3,4 Mrd. Euro an Unterstützung wegen der Corona-Pandemie erhalten.
  • Der Technologiekonzern Jenoptik mit weiteren Übernahmen sein Wachstum beschleunigen. „Wir haben in den vergangenen Jahren intensiv darauf hingearbeitet, dass unser Unternehmen netto schuldenfrei wird", sagte Finanzchef Hans-Dieter Schumacher in einem Interview dem "Handelsblatt". „Jetzt ist die Zeit gekommen, um von dieser Finanzkraft zu profitieren." Jenoptik stünden zwischen 700 und 800 Mio. Euro zur Verfügung, um in weitere Expansionsschritte zu investieren.
  • BMW-Chef Oliver Zipse sieht die kommende Zeit mit den Risikofaktoren Wahlen in den USA und Brexit gelassen. „Wir kommen mit jeder Regierung zurecht", sagte Zipse vor Journalisten in München. Und sollten Großbritannien und die EU ab Januar Zoll auf Autos und Teile kassieren, wäre das eine Belastung, bringe das Geschäftsmodell von BMW aber nicht zum Erliegen: "Das bringt uns nicht um."
  • Volvo und Daimler Trucks wollen künftig in Kooperation Brennstoffzellensysteme entwickeln. Das neue Joint Venture solle serienreife Systeme produzieren und vermarkten, teilten beide Unternehmen am Montag mit. Die Volvo Group steigt dafür bei der Daimler Truck Fuel Cell ein und kauft daran eine 50-prozentige Beteiligung für rund 600 Mio. Euro. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Halbjahr 2021 erwartet.
  • Die Papiere des Bioethanolherstellers CropEnergies ersetzen ab diesem Montag die Aktien des Start-Up-Investors Rocket Internet im SDAX. Rocket hatte Anfang September angekündigt, man wolle sich nach gut sechs Jahren von der Börse zurückziehen.

Politik & Konjunktur

  • Der Einkaufsmanagerindex ISM für die US-Industrie ist im Oktober von 55,4 Punkten im Vormonat auf 59,3 Zähler stark angestiegen, wie das Institute for Supply Management am Montag mitteilte. Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg auf 56,0 Punkte gerechnet. Besonders stark stieg der Unterindikator für neue Aufträge. Mit 67,9 Punkten signalisiert er ein starkes Auftragswachstum.
  • Die Bauausgaben in den USA sind im September um 0,3 Prozent angestiegen, teilte das US-Handelsministerium am Montag mit. Analysten hatten einen Zuwachs um 1,0 Prozent erwartet. Zudem wurde der Anstieg im Vormonat von zuvor plus 1,4 Prozent auf 0,8 Prozent herunter korrigiert.
  • Italiens Regierungschef Giuseppe Conte hat weitere Verschärfungen zur Eindämmung der Corona-Ausbreitung wie Einschränkungen der Bewegungsfreiheit angekündigt. Conte sagte am Montag vor dem Abgeordnetenhaus, geplant seien neue nächtliche Ausgangsbeschränkungen im Land. Uhrzeiten nannte er nicht. Außerdem solle Italien in drei Risikozonen eingeteilt werden. Ein Teil der neuen Regeln werde in ganz Italien gelten. Noch strengere Vorschriften würden speziell für Zonen mit sehr hohem Ansteckungsrisiko erlassen.
  • Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dazu aufgerufen, sich an die neuen Corona-Beschränkungen zu halten. „Wenn wir das einen Monat mit aller Konsequenz durchhalten, kann das in dieser zweiten Welle ein Wellenbrecher sein“, sagte Merkel bei der Bundespressekonferenz am Montag. „Jeder und jede hat es in der Hand, diesen November zu einem gemeinsamen Erfolg zu machen, zu einem Wendepunkt in der Pandemie.“ Und weiter: Wenn wir im November alle sehr vernünftig sind, dann werden wir uns mehr Freiheiten zu Weihnachten erlauben können“. Auch aus finanziellen Gründen sollen sich die Bürger an die Regeln zur Eindämmung des Coronavirus zu halten. Die Politik mute einigen sehr viel zu, sagte Merkel mit Blick auf die Schließung etwa der Gastronomie weiter. Die Bundesregierung sei auch finanziell in der Lage, dies zu kompensieren. „Wir alle sparen viel Geld, wenn wir vernünftig sind." Ein gutes Durchkommen durch die Pandemie sei das Beste für die Wirtschaft. Beim Berliner Verwaltungsgericht sind laut Angaben eines Sprechers bislang 32 Eilanträge gegen die Corona-Beschränkungen eingegangen. Zu den Klägern gehören Gastronomen, Fitnessstudios und Konzertveranstalter. Wann das Gericht über die Anträge entscheidet, ist noch offen.
  • Angesichts möglicher Proteste im Zuge der US-Wahl soll das Gebiet rund um das Weiße Haus abgeriegelt werden, wie CNN berichtete. Teile des Gebiets rund um das Weiße Haus, darunter auch der Lafayette Park im Norden, waren schon seit dem Sommer für die Öffentlichkeit gesperrt - wegen Protesten, aber auch wegen Bauarbeiten.
  • Die Wähler in den USA entscheiden am Dienstag nicht nur das Rennen ums Weiße Haus. Abgestimmt wird am 3. November über das Repräsentantenhaus sowie gut ein Drittel der Sitze im Senat. Umfragen geben den Demokraten gute Chancen, die Mehrheit im Repräsentantenhaus zu behalten und nach sechs Jahren die Kontrolle über den Senat zurückzugewinnen.
  • Der Präsident der Bundesverbands Groß- und Außenhandel (BGA), Anton Börner, erwartet erst zum zweiten Quartal 2021 eine Rückkehr zur Normalität, da bereits im ersten Quartal des kommenden Jahres ein Corona-Impfstoff zur Verfügung stehen sollte. „Ich bin zuversichtlich, dass wir im zweiten Quartal zum ‚business as usual‘ zurückkehren können. Damit ist das Thema dann erst mal weg“, sagte Börner dem Handelsblatt.
  • Ein US-Präsident Joe Biden bietet die Chance, die weltweiten Spannungen und Unsicherheiten beim Handel abzubauen und die Zukunft der Welthandelsorganisation WTO zu sichern. Diese Auffassung vertritt Lisandra Flach, die Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft, in einem aktuellen Gastbeitrag im Handelsblatt. „Biden ist kein Freihändler. Auch die Demokraten haben in ihrem Wahlprogramm sehr viel Protektionismus. Jedoch ist Biden von der Zusammenarbeit im Rahmen von internationalen Institutionen überzeugt. Darin unterscheidet er sich deutlich vom gegenwärtigen US-Präsidenten Donald Trump“, sagt sie.
  • Das erneute Aufflammen der Corona-Pandemie setzt dem Wirtschaftsaufschwung in Deutschland nach Berechnungen des DIW Berlin vorerst ein Ende. Die rasant steigenden Infektionszahlen verunsicherten VerbraucherInnen und Unternehmen weltweit, zudem hätten viele europäische Regierungen, auch Deutschland, erneute Einschränkungen des Wirtschaftsgeschehens beschlossen, um die zweite Infektionswelle zu stoppen. Dies dürfte dem DIW Berlin zufolge im vierten Quartal zu einer um 19 Mrd. Euro geringeren Wirtschaftsleistung führen. Das Bruttoinlandsprodukt werde zum Jahresende um voraussichtlich ein Prozent schrumpfen. Am stärksten betroffen seien konsumorientierte Dienstleistungsbereiche wie etwa das Gastgewerbe oder die Kultur- und Veranstaltungsszene. Die Industrie hingegen dürfte weniger stark in Mitleidenschaft gezogen werden als im ersten Halbjahr.
  • Bundesfinanzminister Olaf Scholz will coronabedingte Beschränkungen für längere Zeit nicht generell ausschließen. Da es sich gewissermaßen um eine Naturkatastrophe handele, müsse man sich auf eine neue Normalität einstellen, sagt Scholz dem Fernsehsender RTL/ntv. „Das wird dieses und auch das nächste Jahr noch so sein“, so Scholz. „Solange die Zahlen nicht sinken, wird es immer Beschränkungen geben.“
  • Der Eurozone-Industriesektor war im Oktober weiter im Aufwind und verzeichnete das stärkste Wachstum seit 27 Monaten. Dies signalisiert der finale IHS Markit Eurozone Einkaufsmanagerindex, der gegenüber September um 1,1 Punkte auf 54,8 Zähler zulegte und damit die Vorabschätzung übertraf. Seit Juli hält der Aufschwung nun bereits ununterbrochen an. „Die Eurozone-Industrie boomte im Oktober regelrecht, Produktion und Auftragseingang legten sogar so stark zu wie selten zuvor in den letzten zwanzig Jahren“, kommentierte Markit-Chefökonom Chris Williamson. „Somit spricht zwar viel dafür, dass die Produktion im vierten Quartal gut weiterlaufen wird, das Wachstum war jedoch äußerst ungleich verteilt“.
  • Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind in Deutschland per Montagmorgen 12.097 neue Corona-Infektionen binnen 24 Stunden registriert worden. Vergangenen Montag lag der Wert bei 8.685. Nach Angaben des RKI gab es zudem 49 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus. Die Zahl der intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Fälle hat sich laut RKI-Lagebericht von gestern in den vergangenen zwei Wochen fast verdreifacht, auf 2.061. Davon werden 1.086 invasiv beatmet. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft erwartet angesichts der deutlich gestiegenen Coronavirus-Zahlen einen neuen Höchststand an Intensivpatienten. „In zwei bis drei Wochen werden wir die Höchstzahl der Intensivpatienten aus dem April übertreffen, und das können wir gar nicht mehr verhindern. Wer bei uns in drei Wochen ins Krankenhaus eingeliefert wird, ist heute schon infiziert", sagte deren Chef Gerald Gaß der „Bild"-Zeitung. Zudem kündigte er an, auch Pflegepersonal aus nicht-intensivmedizinischen Bereichen auf den Intensivstationen einzusetzen. „Das ist natürlich nicht optimal, aber in einer solchen Ausnahmesituation zu rechtfertigen", so Gaß.
  • Seit Mitternacht gilt in ganz Deutschland ein zunächst vierwöchiger Teil-Lockdown. Bundesweit ist Gastronomen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen die Öffnung ihrer Einrichtungen weitestgehend untersagt. Es gibt strenge Kontaktbeschränkungen. In den meisten Bundesländern dürfen nur noch zwei Haushalte zusammenkommen. Kitas und Schulen sowie Geschäfte bleiben generell geöffnet. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Bürger dazu aufgerufen, ihre Kontakte deutlich zu reduzieren. Der CDU-Politiker sagte im ZDF, um angemessen mit der Corona-Pandemie umzugehen, sei eine „nationale Kraftanstrengung“ nötig.
  • Der Virologe Christian Drosten erwartet erst zum nächsten Sommer hin eine allmähliche Normalisierung der Lage. Ostern sei die Pandemie noch nicht beendet, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Das sei „sicher“. Für den Alltag rät Drosten zu Vorsicht. Am besten wäre es, wenn alle so täten, als wären sie selbst infiziert und die anderen Menschen auch.
  • Baden-Württemberg hat Bayern abgelöst als das Bundesland mit dem größten Anteil an Kurzarbeitern. Das geht aus Schätzungen des ifo Instituts hervor. Demnach waren dort im Oktober etwa 13 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Kurzarbeit, in Bayern 12 Prozent. „Vor allem im stärker industrialisierten Süden mit seinem Fokus auf Metallverarbeitung, Maschinenbau, Autobauern und Zulieferern wird weiterhin deutlich mehr Kurzarbeit gefahren als anderswo“, sagt ifo-Arbeitsmarkt-Experte Sebastian Link.
  • US-Präsident Donald Trump hat Kritik an den „drakonischen Lockdowns" in Europa geäußert und solche Einschränkungen für die USA trotz stark steigender Infektionszahlen ausgeschlossen. „Schauen Sie sich an, was in Europa passiert ist", sagte Trump bei einem Wahlkampfauftritt. „Die Menschen begehren auf, sie wollen und können das nicht mehr tun." Trotz der Lockdowns explodierten die Fallzahlen in Europa, und die Wirtschaften sind - „Sie sehen, was passiert - sie sind in Trümmern.“
  • US-Präsident Donald Trump will seinen Rückstand in Umfragen mit einem Finalspurt an Wahlkampfaufritten wettmachen und sich die notwendigen Stimmen für eine zweite Amtszeit sichern. Nach fünf Auftritten am Sonntag will Trump heute in drei noch umkämpften Bundesstaaten um Wählerstimmen werben.
  • Die Stimmung in den Chefetagen chinesischer Unternehmen ist so gut wie seit fast zehn Jahren nicht mehr, jetzt wo China das Coronavirus weitgehend im Griff zu haben scheint. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Wirtschaftsmagazins "Caixin" für das Verarbeitende Gewerbe Chinas stieg im Oktober von 53,0 im Vormonat auf 53,6 Punkte. Das ist der höchste Stand seit Januar 2011.

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