Kommentar
15:15 Uhr, 16.12.2008

Deutschland: Exporte - ein Orkan braut sich zusammen

1. Den Exporteuren bläst ein Sturm ins Gesicht, der sich zum Orkan auswachsen kann. Noch sehen wir in den Exportzahlen keine dramatischen Ereignisse. Im Oktober sank die Warenausfuhr um 0,5% mom nachdem sie noch im Vormonat um 0,8 % mom gestiegen war. Für das vierte Quartal deutet sich somit bislang noch eine Seitwärtsbewegung an (Stagnation im November und Dezember unterstellt). Das sollte nicht Anlass zu Sorglosigkeit sein, denn die Frühindikatoren sprechen eine andere Sprache.

2. Alle Frühindikatoren für die Exporte lassen nämlich einen starken Einbruch befürchten, so auch die heute veröffentlichte Beurteilung der Exportaufträge durch die Einkaufsmanager. Sie sind im Dezember auf das Rekordtief von 25,7 Punkten gefallen. Im Quartalsdurchschnitt liegt der Indikator bei 30,8 Punkten.

3. Ferner zeigen das Deka-Handelspartnerklima und unsere neu erstellten Indikatoren für die Auftragseingänge und Produktion der deutschen Handelspartnerländer deutlich nach unten. Die beiden letzteren basieren wie die Exporte auf vorläufigen Oktoberdaten, wobei für November und Dezember Stagnation unterstellt wurde. Eine solche Setzung erscheint allerdings zu optimistisch, sodass der gegenwärtige Stand dieser Indikatoren nach oben verzerrt sein dürfte.

4. In den obigen Abbildungen ist für das vierte Quartal ein Exportrückgang um 3,0% im Vorquartalsvergleich beziehungsweise um 1,2% im Vorjahresvergleich unterstellt. Für das aktuelle Quartal ergeben sich möglicherweise dadurch Chancen, dass sich der Absturz der Indikatoren mit einer kleinen Verzögerung in der Ausfuhrstatistik niederschlägt. Das Schlussquartal 2008 würde dann etwas besser aussehen, dafür hätte aber das erste Quartal 2009 die Hauptlast zu tragen.

5. Die deutsche Exportwirtschaft leidet nicht unter einer mangelnden preislichen Wettbewerbsfähigkeit. Sie leidet auch nicht darunter, dass ihre Produkte Massenware oder technologisch nicht auf dem neuesten Stand wären. Sie leidet, weil es derzeit keine Nachfrage auf den Weltmärkten gibt. Das synchrone Abgleiten der Industrieländer in die Rezession und das Ausstrahlen dieser Entwicklung auf die Schwellenländer sind dafür verantwortlich.

6. So wird das kommende Jahr den stärksten Exportrückgang in der bundesdeutschen Geschichte bringen. Und bekanntlich steht und fällt die deutsche Konjunktur mit den Exporten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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