Kommentar
15:42 Uhr, 05.12.2003

Deutschland: Endlich springt die Produktion an!

1. Die Produktion im deutschen Produzierenden Gewerbe stieg im Oktober kräftig um 2,4 % mom an. Damit wurden sowohl die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (Median: 1,3 % mom) als auch unsere Prognose (1,0 % mom) deutlich übertroffen. Der Vormonatswert wurde von 0,2 % mom auf 0,0 % mom zurückgenommen, sodass nun das Vorjahresniveau kalender- und saisonbereinigt um 0,8 % übertroffen wird.

2. Diese Zunahme verteilt sich auf ein Plus im Bauhauptgewerbe von 1,3 % mom, auf ein Minus in der Energiewirtschaft von 5,6 % mom und einen kräftigen Produktionsanstieg in der Industrie um 3,2 % mom, den drittstärksten Zuwachs seit 1991.

3. Blickt man in die Hauptgruppen, so fällt das große Plus bei den Investitionsgüterproduzenten (4,8 % mom) und bei den Vorleistungsgüterproduzenten (3,2 % mom) auf. Beide Hauptgruppen profitieren von einer kräftigen Exportnachfrage, die Investitionsgüterproduzenten allerdings stärker. Mit Blick auf die Auftragseingänge muss man allerdings hinzufügen, auch die Inlandsnachfrage hat zu diesem Plus beigetragen. Derzeit noch enttäuschend entwickelt sich die Konsumgüterproduktion, doch die vergangenen beiden Monate - vor allem der Oktober - schrieben den Konsumgüterproduzenten ein ordentliches Plus in die Auftragsbücher.

4. Endlich ist die Produktion angesprungen! Seit einigen Monaten gute Auftragseingänge und nun auch gute Produktionsdaten lassen, wenn auch etwas später als sonst, den Versprechungen der weit vorausgeeilten Stimmungsindikatoren "harte Daten" folgen. Die Gefahr einer platzenden Erwartungsblase à la 2002 scheint damit gebannt.

5. Die Perspektiven für die kommenden Monate sind gut: Ein durchschnittliches Monatsplus seit Juni von jeweils 1,1 % mom bei den Auftragseingängen hat die geringen Auftragsbestände der Industrie wieder ansteigen lassen. Damit steht nach dem kräftigen Lagerabbau im dritten Quartal einer weiteren Ausdehnung der Produktion nichts im Wege.

6. Nimmt man die guten Daten des Einkaufsmanagerindex für die Dienstleister mit ins Bild, so könnten im vierten Quartal sowohl von ihnen als auch von der Industrie positive Impulse kommen. Ein Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,4 % ist damit wahrscheinlich geworden. Nun kommt es darauf an, dass die Politik Klarheit über die steuerlichen Entlastungen und deren Gegenfinanzierung schafft, um die von außen angestoßene Erholung im kommenden Jahr auf die Binnenwirtschaft überspringen zu lassen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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