Deutschland bei Arbeitskosten im EU-Vergleich auf Rang fünf
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BERLIN (Dow Jones) - Deutschland hat in der Europäischen Union (EU) im vergangenen Jahr bei den Arbeitskosten auf Position fünf gelegen und damit einen Platz höher als im Vorjahr. Das ergab eine neue Studie des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Als Grund wurde neben den Lohnsteigerungen die Abwertung der schwedischen Krone genannt, wodurch Schweden im vergangenen Jahr bei den Lohnkosten anders als zuvor hinter Deutschland lag. Die Arbeitskosten je Arbeitsstunde nahmen in der Privatwirtschaft in Deutschland im Jahr 2023 jahresdurchschnittlich um 5,0 Prozent zu. Dies ist laut IMK im langjährigen Vergleich ein relativ hoher Wert, aber spürbar weniger als 2022 mit einem Anstieg um 6,5 Prozent. Im Durchschnitt der EU legten die Arbeitskosten 2023 um 5,6 Prozent zu und im Euroraum um 5,1 Prozent, so die Studie.
Bei den Einkommen hätten Arbeitnehmer in Deutschland, ebenso wie im Durchschnitt der EU, im vergangenen Jahr erneut inflationsbereinigt Einkommensverluste erlitten. Diese sind laut IMK aber geringer ausgefallen als im Vorjahr. Zumindest Deutschland sei es 2023 gelungen, die hohe Teuerungsrate durch stärkere Lohnerhöhungen im Durchschnitt fast auszugleichen. Zusammen mit weiteren Lohnsteigerungen in diesem Jahr sei damit die Voraussetzung dafür geschaffen, dass der private Konsum wieder an Kraft gewinnt und die deutsche Wirtschaft langsam aus ihrer Schwächephase kommen könne.
Ohne deutliche Anstiege der nominalen Löhne hätte laut IMK die Rekordinflation in den Jahren 2022 und 2023 die breite Kaufkraft in Deutschland auf längere Zeit schwer geschädigt.
"Nach wie vor sind die Einbußen vieler Beschäftigter nicht vollständig ausgeglichen, weshalb wir in unserer Konjunkturprognose mit weiteren deutlichen Lohnerhöhungen rechnen, die nötig sind, um die Nachfrage nachhaltig wieder in Schwung zu bringen", sagte Sebastian Dullien, der wissenschaftliche Direktor des IMK. "Die Daten zu den Arbeitskosten zeigen nun, dass der Spielraum für eine Stabilisierung der Kaufkraft in der Krise genutzt worden ist, ohne Schieflagen an anderer Stelle zu verursachen."
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/mgo
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