Deutschland: Auftragseingang - Wenn Alpträume wahr werden
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1. Es ist unfassbar: Nach dem Rekordrückgang im September um 8,3 % mom sanken die Auftragseingänge im Oktober nochmals um 6,1 % mom. Dass die Mehrheit der Analysten (Bloomberg- Median) wie auch wir einen geringen Rückgang um 0,5 % mom prognostizierten, war eigentlich schon Ausdruck eines großen Pessimismus. Die Botschaft dieser Erwartung lautete: Es kommt nicht wie in normalen Zeiten zu einem positiven Rückprall auf einen starken Rückgang. So schlecht steht es also derzeit um die deutsche Industrie. Das Unterschreiten des Vorjahresniveaus um 17,3 % (Rekordrückgang!) unterstreicht die Problematik.
2. Dramatisch ist der Rückgang der Auslandsaufträge: Nach -11,6 % mom im September fielen diese nochmals um 6,2 % mom. Sie liegen damit 23,4 % unter dem letzten Hoch im November 2007. Erneut sanken die Auftragseingänge aus Euroland stärker als die aus dem Rest der Welt. Die Eurozonenorders liegen damit um 29,8 % unter dem Hoch vom November 2007. Um es plastisch zu machen: Unterstellt man für November und Dezember Stagnation der Auftragseingänge, so beträgt das Minus im vierten Quartal für die Eurozone 15,1 % qoq und für die Auslandsorders insgesamt 12,6 % qoq. Verantwortlich ist der Einbruch der Konjunktur in den Handelspartnerländern. Dieser spiegelt sich auch in unserem DekaHandelspartnerklima wider, das von Allzeittief zu Allzeittief fällt. Hatten wir bislang noch die Hoffnung, dass es sich um eine Übertreibung im Negativen handelt, müssen wir nun konstatieren, dass unser Alptraum wahr wird. Unsere ohnehin schon pessimistische Prognose einer Schrumpfung der Exporte in 2009 um 4,7 % (zum Vergleich Bundesbankprognose -0,5 %) ist damit wohl noch zu optimistisch.
3. Die Inlandsaufträge können der Exportschwäche kein Paroli bieten. Mit einem Rückgang um 6,1 % mom droht ein Quartalsminus von 8,2 % qoq. Die Inlandsaufträge der Investitionsgüterproduzenten, die ein Vorbote für die Investitionen in Deutschland sind, gingen zum zweiten Mal in Folge um über 6 % mom zurück und liegen schon jetzt bei einem vorläufigen Quartalsminus von 8,6 % qoq. Klar ist, dass in einer Phase, in der das wichtigste Standbein, nämlich der Export, einknickt und die Binnennachfrage dem nichts entgegensetzen kann, Unternehmen ihre Investitionen deutlich zurückfahren.
4. Bis heute bestand die Hoffnung, dass die Stimmungsindikatoren im negativen Sinne übertreiben. Nun gibt es den ersten harten Indikator, der darauf hindeutet, dass der alptraumhafte Fall der Frühindikatoren seinen gesamtwirtschaftlichen Widerhall finden wird. Unterstellt man Stagnation der Auftragseingänge im weiteren Verlauf des Jahres, hätten wir es im laufenden Quartal mit einer Schrumpfung von über 10 % qoq zu tun. Der dazugehörige Rückgang im Vorjahresvergleich läge bei 18 % yoy und würde ein Rekordtief seit Anfang der 60er Jahre markieren. Mit unserer Prognose eines Rückgangs des Bruttoinlandsprodukts um 1,3% waren wir schon außergewöhnlich pessimistisch. Nun sieht es so aus, als ob auch diese Prognose nochmals merklich nach unten revidiert werden müsste.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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