Deutschland: Auftragseingänge - Kollaps im Januar
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1. Der Kollaps der Auftragseingänge der deutschen Industrie geht weiter: Nach einem Minus von 7,6% mom im Dezember 2008 brachte der Januar 2009 einen Rückgang um 8,0% mom (Bloomberg- Median: 2,0% mom; DekaBank: -4,4% mom). Das Vorjahresniveau wird somit kalender- und saisonbereinigt um 35,2 % unterschritten. Mit den heutigen Zahlen wurde die Statistik der Auftragseingänge auf die Gliederung der Wirtschaftszweige WZ2008 und auf das Basisjahr 2005 umgestellt.
2. Erneut sind die Auslandsaufträge im zweistelligen Bereich eingebrochen (-11,4% mom). Der Crash der weltwirtschaftlichen Entwicklung hinterlässt massive Bremsspuren in der deutschen Industrie. Während die Bestellungen aus der Eurozone im Januar nur moderat zurückgingen (-1,2% mom), sanken die Aufträge aus dem Rest der Welt um 18,2% mom. Hierin dürften sich nicht nur die schlechte konjunkturelle Entwicklung in den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich widerspiegeln, sondern auch die Ansteckung der Schwellenländer. Die deutsche Industrie leidet dabei insbesondere unter der Entwicklung in Mittel- und Osteuropa. Zusammen mit dem statistischen Unterhang aus dem Schlussquartal 2008 von immerhin -8,7% qoq ergibt sich – bei unterstellter Stagnation im Februar und März (!) – ein Quartalsminus der Auslandsaufträge von 19,1% qoq.
3. Die schwachen Auslandsbestellungen stellen ein beachtliches Risiko für unsere ohnehin schon pessimistische Exportprognose (-14,6% im Jahr 2009) dar (Schaubild unten links). Es steht zu hoffen, dass dieser Erdrutsch bei den Auslandsaufträgen nun - zumindest vorerst – abgebremst wird, denn die globalen Frühindikatoren – wie das DekaHandelspartnerklima oder der Handelspartner-Einkaufsmanagerindex – haben sich auf historischen Tiefständen stabilisiert.
4. Die Inlandsbestellungen gingen fast wie im Vormonat um 4,3% mom zurück. Besonders schwach zeigten sich die Auftragseingänge bei den Konsumgüterherstellern (-9,3% mom), wohingegen die Investitionsgüterproduzenten „nur“ Rückgänge der Inlandsbestellungen um 3% mom verkraften mussten. Aufgrund des statistischen Unterhangs liegt das aktuelle Quartalsminus der Inlandsaufträge für Investitionsgüter bei -8,2% qoq und der des heute ebenfalls veröffentlichten Inlandsumsatzes dieser Gütergruppe sogar bei -8,8% qoq. Wie bei den Exporten ergibt sich auch für unsere Investitionsprognose von -13,2% für das laufende Jahr ein beachtliches Abwärtsrisiko (Schaubild unten rechts).
5. Schlimmer hätte das erste Quartal nicht beginnen können. Nicht nur, dass die deutsche Industrie sich mit einem Erdrutsch bei den Aufträgen aus dem alten Jahr verabschiedete, der Absturz ging auch im Januar ungebremst weiter. Für unsere Prognose einer Schrumpfung des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 3,8% ergeben sich damit weitere beachtliche Abwärtsrisiken.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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