Kommentar
12:34 Uhr, 30.04.2009

Deutschland: Arbeitsmarkt trotzt der heftigen Rezession - noch?

1. Der deutsche Arbeitsmarkt bildet weiterhin einen Lichtblick am Konjunkturhimmel. Trotz des Anstiegs um 171 Tausend Personen gegenüber dem April des Vorjahres auf 5,585 Millionen registrierte Arbeitslose kann man getrost von einem nur geringen Zuwachs sprechen. Gegenüber dem Vormonat wurden sogar 1000 Personen weniger registriert. Saisonbereinigt steigt die Anzahl der Arbeitslosen seit November letzten Jahres. Doch auch in dieser Abgrenzung ist, in Anbetracht des Konjunktureinbruchs weltweit, nur von moderaten Rückgängen zu sprechen. Um die Horrorszenarien mit 5 Millionen Arbeitslosen oder gar darüber zu erfüllen, müsste sich die gegenwärtige Krise sehr lange hinziehen und der Anstieg der Arbeitslosigkeit sehr stark beschleunigen. Der heute gemeldete saisonbereinigte Anstieg um 58 Tausend Personen auf 3,46 Millionen reicht dafür nicht aus. Kritisch wird es bei monatlichen Anstiegen, die die Einhunderttausender- Marke für längere Zeit überschreiten. Es bleibt dabei, die Reformen der Agenda 2010 haben den Arbeitsmarkt gestärkt, und die jetzt eingeführte Maßnahme der Verlängerung des Kurzarbeitergeldes hilft den Unternehmen gegen einen übereilten Personalabbau. Die derzeitige Krisensituation ist eine außergewöhnliche, Lösungen zum Erhalt von Arbeitsplätzen setzen hohe Kompromissbereitschaft bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern voraus.

2. Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist im April von 8,1 % auf 8,3 % angestiegen (nach 8,1 % im März). Die nicht saisonbereinigte Arbeitslosenquote blieb mit 8,6 % unverändert.

3. Die Erwerbstätigkeit in Deutschland ist im März erstmals seit Februar 2006 im Vorjahresvergleich gesunken. Der Rückgang um 50 Tausend Personen auf 39,876 Millionen fällt jedoch im Hinblick auf das derzeitige Rezessionsszenario milde aus. Saisonbereinigt liegt die Anzahl der Erwerbstätigen bei 40,24 Millionen Personen. Seit November des Vorjahres werden hier negative Veränderungen gegenüber dem Vormonat gemeldet (zuletzt -43 Tausend). Doch auch hier gilt: Die derzeitige wirtschaftliche Lage und das gegenwärtige Stimmungsbild hätten einen weitaus stärkeren Stellenabbau vermuten lassen. Inwieweit sich diese moderate Abwärtsbewegung bei der Beschäftigung fortsetzt, hängt vor allem daran, wie lange die schlechten Wirtschaftsdaten anhalten. Behalten die in die Zukunft schauenden, durchaus positiven Stimmungsindikatoren (wie zum Beispiel der ifo-Index) Recht, dürfte der Abbau an Beschäftigung, gemessen am Kollaps der Wirtschaftsleistung, insgesamt relativ gering ausfallen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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