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12:12 Uhr, 03.08.2011

Deutscher Telekom sind „Wasserköpfe“ ein Dorn im Auge

Erwähnte Instrumente

  • Aktienanleihe Plus auf Deuts
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Ganz nach dem Motto „viele Köche verderben den Brei“ will die Deutsche Telekom zügig ihren bis 2015 dauernden Mittelfrist-Strategieplan fortsetzen und den Rotstift diesmal im Managementbereich ansetzen. Auf der Abschussliste stehen laut dem „Handelsblatt“ bis zu 1600 Stellen in der Bonner Unternehmenszentrale, darunter überwiegend Führungspositionen in den Sparten Personal, Finanzen und sogar der Vorstandsabteilung, so „diepresse.com“. Der Abbau von knapp acht Prozent aller Verwaltungsposten, deren Umfang Unternehmenssprecher Husam Azrak noch nicht bestätigen wollte,dürfte sich allerdings zunächst noch als Verlustgeschäft erweisen, rechnet man wegen der hohen Positionen doch mit Abfindungskosten von bis zu 250.000 Euro pro Nase. Summa summarum würde dem Unternehmen, dem im März mit der Ankündigung des Verkaufs von T-Mobile USA ein erster Befreiungsschlag gelungen war, in den nächsten Jahren daraus eine Belastung von etwa 400 Mio. Euro erwachsen.

Zu hohe Personalkosten drücken die Deutsche Telekom auch woanders. So sieht das „Manager Magazin“ Vorstandschef René Obermanns ehrgeizigen Expansionsplan in Südosteuropa ernsthaft in Gefahr, den man mit dem Einstieg 2008 bei der griechischen OTE eigentlich auch auf Länder wie Rumänien, Bulgarien und Albanien ausdehnen wollte. Doch nun schwächelt die griechische Tochter infolge der Krise erheblich, da die Bürger dort keine teuren Internet- und Mobilfunkverträge mehr abschließen wollen. Dabei besteht „Obermanns Griechenland-Problem“ auch in den deutlich überhöhten Personalkosten der OTE mit zum großen Teil unkündbaren ehemaligen Beamtenverträgen. Zudem stellen sich die starken Gewerkschaften quer und verhindern dringend notwendige Sparmaßnamen ebenso, wie die übermächtige griechische Regulierungsbehörde Investitionen in modere Netze und Produkte erschwert, so das „Manager Magazin“ weiter.

Dazu kommt auch noch eine Klagewelle an der heimischen Front, soll die Deutsche Telekom einem Bericht des Nachrichtenmagazins „der Spiegel“ zufolge doch Kunden und Aufsichtsbehörden über mehrere Jahre hinweg mit doppelten Abrechnungen betrogen haben, indem sie sich umlagefähige Kosten für den Aufbau und die Pflege ihrer Kundendatenbanken mehrfach erstatten ließ. Das Volumen soll sich dabei in dreistelliger Millionenhöhe bewegen. Eine weitere Klage, die von der Verbraucherzentrale in Hamburg gegen das Unternehmen eingereicht wurde, betrifft den Umgang mit Kunden in Telekom-Shops und via Telefon. So sollen diese dort drangsaliert worden sein, wobei man ihnen kostenpflichtige Tarifänderungen und Zusatzleistungen gegen ihren Willen untergeschoben haben soll. Beide Vorwürfe wurden von der Deutschen Telekom bereits zurückgewiesen.

Die Analysten sind für die Deutsche Telekom Aktie vor den am Donnerstag anstehenden Quartalszahlen überwiegend positiv gestimmt. So hat Jonathan Dann von Barclays das Papier erst vor kurzem von „Equal Weight" auf „Overweight" hochgestuft und sein Kursziel bei 12,50 Euro belassen. Sein Argument: Das gute Umfeld in Deutschland sowohl für das Breitband- als auch das Mobilfunkgeschäft, das nicht so sehr unter dem Preisdruck wie in anderen Ländern leide. Einen ähnlich positiven Trend im heimischen Markt sieht auch Simon Weeden von der Citigroup, wobei er seine Kaufempfehlung mit einem Zielkurs für die Aktie von 12,20 Euro bestätigt. Beinahe unisono wie seine beiden Vorgänger lobt Analyst Emmet Kelly die Entwicklung des Deutschland-Geschäfts und vergibt ebenfalls eine „Buy“-Einschätzung. Sein Kurziel: 11,80 Euro, während Tarkan Cinar von der WestLB mit 12,20 Euro bei seiner „Add“-Einstufung noch etwas höher greift. Das jüngste Urteil kommt von der UBS, deren Analyst Andy Parnis in seiner Studie das Rating „Neutral“ für die Aktie vergibt, das Kursziel dabei von 11,40 aber leicht auf 11,20 Euro senkt. Seiner Meinung nach dürfte die zum Verkauf stehende Konzerntochter T-Mobile USA weiter schwächeln.

Anleger können bei der Telekom mit einer Aktienanleihe-PLUS von Macquarie Oppenheim selbst bei einer Seitwärts- bis leichten Abwärtsentwicklung noch eine zweistellige Rendite in Höhe von 10,07 Prozent bzw. 11,38 Prozent p.a. erzielen. Das bis Juni 2012 laufende Papier verfügt über einen Sicherheitspuffer von derzeit mehr als 21 Prozent. Sollte dieser die gesamte Laufzeit über nicht ganz ausgereizt werden, erhält der Investor den vollständigen Nennbetrag bei Fälligkeit zurück. Ansonsten müsste der bei 10,50 Euro festgelegte Basispreis am Ende mindestens wieder erreicht werden. Tritt keines der beiden Szenarios ein, erfolgt die Aktienandienung.

10,00 % p.a. Deutsche Telekom 8,20 Aktienanleihe-PLUS

Emittent/WKN:

MacquarieOppenheim / MQ43G6

Laufzeit:

22.06.2012

Preis: (02.08.2011)

Geld / Brief: 98,71 % / 98,91 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen: http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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