Deutscher Arbeitsmarkt: Kurzarbeit wirkt (noch) dämpfend
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externe Quelle: NordLB
Die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg hat soeben die Arbeitsmarktdaten für den Monat Februar veröffentlicht. Die Arbeitslosigkeit hat im Februar gegenüber dem Vormonat um 63.000 auf 3,552 Millionen zugenommen, womit wie erwartet die Zahl der Arbeitslosen wieder über die 3,5 Millionen-Marke gestiegen ist. Gegenüber dem Vorjahr ist dies immer noch ein leichter Rückgang um ca. 65.000, was aber auf die bis zum Oktober 2008 positive Entwicklung des Arbeitsmarktes zurückzuführen ist. Ein Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat wird voraussichtlich für eine längere Zeit das letzte Mal zu verzeichnen gewesen sein. Die nicht saisonbereinigte Arbeitslosenquote ist damit auf 8,5% gestiegen.
Aus ökonomischer Sicht ist jedoch die Entwicklung des Arbeitsmarkts unter Ausschluss saisonüblicher Effekte von größerem Interesse. Die Zunahme der Arbeitslosigkeit um 63.000 entspricht einem saisonbereinigten Anstieg um 40.000. Der Wert für den Vormonat wurde zudem leicht nach oben revidiert. Damit ergibt sich ein im Rahmen der Erwartungen liegender Anstieg der saisonbereinigten Arbeitslosenquote auf 7,9%.
Angesichts der sehr kalten Witterung in diesem Winter muss aufgrund des recht mäßigen Anstiegs der Arbeitslosigkeit schon fast von einer positiven Überraschung gesprochen werden. Die Rezession schlägt sich bei weitem noch nicht in den reinen Arbeitslosenzahlen nieder, wie es das Ausmaß der Konjunkturkrise vermuten lassen würde. Hierbei ist jedoch aus zwei Gründen größte Vorsicht geboten: Zum einen machen die Unternehmen aktuell noch stark von der Möglichkeit der Kurzarbeit Gebrauch. Zum anderen muss immer wieder betont werden, dass in Deutschland der Arbeitsmarkt der konjunkturellen Entwicklung nachläuft. Aufgrund der Rezession wird die Arbeitslosigkeit ab dem Sommer stärker ansteigen, da auch Kurzarbeit trotz der im Rahmen der Konjunkturmaßnahmen vorgenommenen gesetzlichen Änderungen für Unternehmen einen hohen Kostenfaktor darstellt.
Fazit: Die heute gemeldeten Arbeitsmarktsdaten liegen weitgehend im Rahmen der Erwartungen. Mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit ist auch in dieser Höhe gerechnet worden. Trotz der kalten Witterung in diesem Winter und des Konjunktureinbruchs kann sich der Arbeitsmarkt auf den ersten Blick noch relativ wacker behaupten. Allerdings ist bei der Interpretation der Zahlen Vorsicht geboten. Die Unternehmen machen von der Möglichkeit der Kurzarbeit in hohem Ausmaß Gebrauch. Kurzarbeit wird für Unternehmen aber von Monat zu Monat teurer. Zudem spiegelt der Arbeitsmarkt in Deutschland die konjunkturelle Entwicklung zeitverzögert wider. Daher rechnen wir ab dem Sommer mit einer kräftigeren Zunahme der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit.
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