Deutsche Wirtschaft rutscht in die Rezession!
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Externe Quelle: NORD/LB
Heute veröffentlichte das Statistische Bundesamt (Destatis) die mit Spannung erwartete Schnellschätzung zur Entwicklung der Wirtschaftsleistung in Deutschland im dritten Quartal. Deutlicher als erwartet ist das reale Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum saison- und kalenderbereinigt um -0,5% Q/Q im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft. Zugleich wurden die Daten für die ersten beiden Quartale leicht auf +1,4 % bzw. –0,4 % Q/Q nach oben korrigiert. Fasst man diese leichte Aufwärtsrevision und die Daten des dritten Quartals zusammen, ergibt sich eine saison- und kalenderbereinigte Veränderung von 0,8 % Y/Y im Vergleich zum Vorjahresquartal, die damit nur geringfügig unter unseren Erwartungen liegt. Aufgrund eines zusätzlichen Arbeitstages liegt die Jahresveränderungsrate der nicht um Kalendereffekte bereinigten Reihe bei 1,3 % Y/Y. Für das Gesamtjahr 2008 ergibt sich trotz des deutlichen Rückgangs der Wirtschaftsleistung noch ein BIP-Wachstum von 1,7 %, im nächsten Jahr ist allerdings im Jahresdurchschnitt allenfalls mit einem Nullwachstum zu rechnen.
Mit den heute veröffentlichten BIP-Daten ist Deutschland nach „technischer“ Definition in eine Rezession gerutscht. Eine „technische Rezession“ liegt vor, wenn die Wirtschaftsleistung saisonbereinigt in mindestens zwei aufeinander folgenden Quartalen gegenüber dem Vorquartal sinkt. Diese sehr mechanistische Definition wird jedoch zu Recht vom Sachverständigenrat als wenig zielführend kritisiert, da sie u.a. über das Ausmaß der Rezession kaum Informationen bereit hält. Alternativ schlagen die „Wirtschaftsweisen“ u.a. eine Berücksichtigung der jeweiligen Potenzialwachstumsrate vor. Aufgrund des trüben Ausblicks für die kommenden Quartale ist die Frage der richtigen Definition einer Rezession eher akademischer Natur und allenfalls für die Frage des Zeitpunkts, ab wann Deutschland in die Rezession gerutscht ist, interessant. Auch der Eurozone steht mit den heutigen Daten aus Deutschland die erste Rezession seit ihrem Bestehen ins Haus.
Dem globalen Konjunktureinbruch kann sich der Exportweltmeister Deutschland nicht entziehen. Hinzu kommt, dass die wegbrechende Auslandsnachfrage nicht durch die Inlandsnachfrage kompensiert werden kann. Nun muss es darum gehen, die Auswirkungen der Rezession in möglichst engen Grenzen zu halten. Eine notwendige Bedingung hierfür ist zum einen eine Bewältigung der Finanzmarktkrise. Diesbezüglich haben Zentralbanken und Regierungen bereits hinlänglich den gemeinsamen Handlungswillen demonstriert. Zudem gilt es, dem Nachfragerückgang mit geeigneten Mitteln zu begegnen. Die EZB hat im Oktober damit begonnen, ihren Leitzins zu senken. Weitere Zinssenkungen werden in Kürze folgen, um auf ein expansiv wirkendes Niveau der Geldpolitik zu gelangen. Eine Ergänzung der Geldpolitik durch staatliche Konjunkturprogramme findet derzeit in vielen Staaten statt, auch die Bundesregierung hat inzwischen ein Konjunkturpaket geschnürt. Allerdings schließen wir uns der Kritik des Sachverständigenrates an, dass dies aufgrund des geringen Volumens als auch der geringen Effektivität und Effizienz einiger Einzelmaßnahmen nur wenig erfolgversprechend erscheint.
Fazit: Die am heutigen Morgen gemeldeten Daten für die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal sind noch etwas schlechter ausgefallen als ohnehin befürchtet. Deutschland sieht sich wie viele andere Industriestaaten einer Rezession gegenüber. 1,7% Wachstum dürfte im Gesamtjahr das Maximum sein, im nächsten Jahr rechnen wir mit einem Nullwachstum. EZB und Bundesregierung dürfen sich in ihrem Kurs, die Auswirkungen der Rezession durch aktives Handeln zu begrenzen, bestärkt fühlen. Das Handeln darf aber ruhig noch etwas beherzter ausfallen.
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