Analyse
10:33 Uhr, 22.02.2018

DEUTSCHE TELEKOM – Geht das Trauerspiel in der "Volksaktie" weiter?

Anleger haben es in der Deutschen Telekom nicht leicht. Die Hausse an den Aktienmärkten seit 2009 ging an der Aktie mehr oder weniger spurlos vorbei.

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Telekom AG - WKN: 555750 - ISIN: DE0005557508 - Kurs: 12,820 € (XETRA)

Seit Wochen steht die Deutsche Telekom stark unter Druck. Nach den heutigen Zahlen ist die Aktie die größte Verliererin im DAX. Setzt sich damit die Abwärtsbewegung weiter fort und wenn ja, wo liegen möglich Ziele?

Wie sehen die Zahlen aus?

  • Umsatz von €19,2 Mrd. (VJ: €19,5 Mrd.) trifft Analysenprognosen
  • Free Cash Flow bei €1,09 Mrd. (VJ: €894 Mio.) unter Prognosen von €1,11 Mrd.
  • Nettogewinn bei €1,3 Mrd. (VJ: -€2,1 Mrd.)
  • Nettogewinn (bereinigt) bei €2,7 Mrd. (VJ: €973 Mio.)
  • Ebitda (bereinigt) bei €5,02 Mrd. (VJ: €5,27 Mrd.) unter Prognosen von €5,25 Mrd.
  • Dividendenvorschlag 2017 von €0,65 (VJ: €0,60) trifft Analystenprognosen

Kurzer Blick auf die Fundamentaldaten

Im Jahr 2000 verdiente die Deutsche Telekom 1,96 EUR je Aktie. Dies ist mit Abstand der größte Gewinn je Aktie, den das Unternehmen seit 1999 erzielte.

Für 2018 wird aktuell ein Gewinn je Aktie von 0,99 EUR erwartet. Bei einem aktuellen Kurs von 12,92 Ergibt sich damit ein KGV von rund 13. Im historischen Vergleich ist die Deutsche Telekom damit eher billig. Denn in den Jahren, in denen das Unternehmen Gewinne erzielte, wurde die Aktie zumindest mit einem KGV von 10,70 gehandelt. Nach oben gab es einige Ausreißer. Das lag daran, dass in diesen Jahren kaum Gewinn erzielt wurde. Ein eindeutiger Trend ist beim Gewinn nicht zu sehen. Mal erzielt das Unternehmen kaum Gewinn, mal macht es sogar Verlust, mal macht es einen recht ansehnlichen Gewinn.

Für 2018 wird eine Dividende von 0,71 EUR je Aktie erwartet. Bei einem aktuellen Kurs von 12,92 EUR ergibt das eine Dividendenrendite von rund 5,5 %.

Zwischenfazit: Im Prinzip spricht eigentlich nur die Dividendenrendite für ein Engagement in der Deutschen Telekom. Das KGV ist zwar aktuell auch eher niedrig, aber man muss dabei auch berücksichtigen, dass das Unternehmen in diesem Jahrtausend auch immer wieder mal Gewinneinbrüche und ja sogar Verlustjahre hinnehmen musste.

Charttechnische Situation

Im April 2015 erreichte die Deutsche Telekom ein Hoch bei 17,62 EUR. Danach schwenkte der Wert in eine Seitwärtsbewegung zwischen diesem Hoch und einer Unterstützung bei 13,38 EUR ein. Im Mai 2017 versuchte die Aktie den Ausbruch aus der Range nach oben. Zwar kletterte der Wert auf ein Hoch bei 18,14 EUR, drehte aber danach schnell wieder nach unten. Seitdem befindet sich der Wert in einer Abwärtsbewegung.

In der vorletzten Woche durchbrach der Wert die Unterstützung bei 13,38 EUR. Auf der Notfallunterstützung bei 12,92 EUR setzte eine kleine Erholung ein. Diese Erholung endete aber knapp unter der Marke bei 13,38 EUR, die jetzt als Widerstand wirkt. Nach den heutigen Zahlen fällt die Aktie wieder zurück und kratzt sogar an der Unterstützung bei 12,92 EUR.

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Zwischenfazit: Das charttechnische Bild ist überhaupt nicht gut. Sollte sich die Deutsche Telekom tatsächlich unter 12,92 EUR etablieren, würde das Verkaufssignal aus der vorletzten Woche bestätigt werden. Weitere Abgaben bis 9,86 EUR wären dann kaum noch zu vermeiden. Eine schnelle Rückkehr über 13,84 EUR und damit in den gebrochenen Aufwärtstrend ab August 2015 würde das Chartbild aber wieder verbessern und die Chance auf eine Erholung bis 14,38 und möglicherweise sogar 16,63 EUR bieten.

Fazit

Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es kaum Gründe, in die Aktie der Deutschen Telekom zu investieren. Der Abwärtstrend ist völlig intakt. Zuletzt gab es sogar neue Verkaufssignale. Wenn man sich überhaupt aktiv mit der Telekom befassen will, dann wäre auf Sicht der nächsten Wochen die Shortseite zu bevorzugen. Kurse unter 10 EUR sind durchaus möglich. Nach Auslaufen dieser Abwärtsbewegung wäre die Dividendenrendite ein durchaus gutes Argument für eine Investition. Denn die läge bei Kursen um 10 EUR immerhin im Bereich um 7 %.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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