Kommentar
12:59 Uhr, 27.02.2014

Deutsche Telekom – ist jetzt die Luft raus?

Die Telekom-Aktie hat sich seit Juni 2013 fulminant nach oben entwickelt, könnte jetzt aber langsam an ihre Grenzen stoßen. Ein neues Bonus-Express-Zertifikat bietet dem Anleger eine 5-prozentige Kupon-Chance in Verbindung mit einem intelligenten Airbag-Absicherungsmechanismus.

Erwähnte Instrumente

  • Bonus-Express-Zertifikat auf Deutsche Telekom
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
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Kaum jemand hatte sie in den vergangenen Jahren noch auf der Rechnung, die über Jahre vor sich hin dümpelnde „Volksaktie“ der Deutschen Telekom. Dann legte sie ab Mitte 2013 einen fulminanten Spurt aufs Parkett, was ihr auf Jahressicht ein Plus von 53 Prozent bescherte. Im laufenden Jahr ging es nach einem Sprung auf 12,92 Euro Anfang Februar wieder bis unter die Marke von 11,50 Euro zurück, um gleich wieder in Richtung des Januarhochs anzusteigen. Aus charttechnischer Sicht brach die Aktie Anfang der Woche über den Widerstand bei 12,25 Euro nach oben aus und könnte die Rally in Richtung 12,93 und später vielleicht sogar 14,00 bis 14,50 Euro fortsetzen. Unterhalb von 12,25 Euro würde sich wieder ein negatives Szenario ergeben.

Telekom-Aktie fundamental ausgereizt

Aus fundamentaler Sicht dürfte bei dem Unternehmen aber viel davon abhängen, wie sich der deutsche Mobilfunkmarkt nach der Konsolidierung durch die Fusion von Telefonica Deutschland und E-Plus weiterentwickelt. Analysten von Barclays zufolge könnte der Telekomriese davon profitieren. Das „große Rad“ sollte allerdings erst durch den Verkauf von T-Mobile USA gedreht werden, so Jonathan Dann von der britischen Investmentbank, der seine Einschätzung auf „Equal Weight“ mit einem Kursziel von 12 Euro belässt. Adrian Pehl von Equinet ist aufgrund der höheren Bewertung des US-Mobilfunkmarktes sogar noch etwas optimistischer, bleibt aber bei seiner „Hold“-Einstufung mit einem neuen Kursziel von 13 Euro nach zuvor 12,25 Euro. Ebenfalls nur als Halte-Position sieht Paul Marsch von der Privatbank Berenberg derzeit die Telekom-Aktie. Seine Zielmarke aber ebenso nur 11 Euro wie bei Peter Nielsen vom Analysehaus Kepler Cheuvreux, der dabei interessanterweise weiter an seiner Kaufempfehlung festhält. Weniger positiv für das Telekom-Papier zeigen sich die Analysten von dem australischen Investmenthaus Macquarie und dessen US-Kollegen von Morgan Stanley. Ihre Einschätzungen „Underperform“ bzw. „Underweight“ mit Kurszielen von lediglich 9,50 bzw. 9,30 Euro. Der Großteil des Anstiegs der vergangenen Monate wäre bei dieser Sichtweise also hinfällig. Guy Peddy von Macquarie begründet seine negative Einschätzung mit der Skepsis gegenüber der europäischen Telekombranche, während sich Luis Prota von Morgan Stanley vor den anstehenden Zahlen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen möchte.

5,00 % Kupon ohne Nachholmöglichkeit

Das weitere Aufwärtspotential der Telekom-Aktie erscheint auf dem aktuellen Niveau gerade fundamental gesehen also durchaus limitiert zu sein. Umso interessanter könnte deshalb für den etwas defensiveren Anleger das neue noch bis 19. März zeichenbare Bonus-Express-Zertifikat der Landesbank Baden-Württemberg sein. Das maximal bis März 2019 laufende Papier wird an jedem jährlichen Bewertungstag im März gekündigt und vorzeitig zum Nennbetrag von 1.000 Euro zurückgezahlt, wenn die Aktie ihr Ausgangsniveau vom Zeichnungstag bestätigt. Ansonsten läuft das Produkt automatisch weiter. Notiert der Telekom-Titel am Stichtag wenigstens bei 79 Prozent des Startwertes erhält der Investor einen Kupon in Höhe von 5,00 Prozent p.a. ausgezahlt. Anders als bei Memory-Express-Zertifikaten kann der Bonus-Betrag hier allerdings nicht an späteren Beobachtungstagen nachgeholt werden, sondern würde bei einem stärkeren Stichtagsverlust als 21 Prozent für das betreffende Jahr entfallen.

Zusätzlicher „Airbag“ unterhalb von 79 Prozent

Zwar liegt das Rendite-Potential des Produkts nur leicht über der erwarteten Dividende für 2014 von 4,11 Prozent, doch verfügt das Papier über einen intelligenten Airbag-Mechanismus, der dann zum Einsatz kommt, wenn der Teilschutz von 21 Prozent bei Fälligkeit nicht für die Rückzahlung des Nennbetrags ausreichen sollte. Der Vorteil für den Anleger: Der Verlust fällt unterhalb der Barriere immer um einen bestimmten Faktor geringer aus als bei einem Direktinvestment. Aufgrund der Absicherungs-Schwelle bei 79 Prozent liegt der Faktor hier bei etwa 1,27 (=100 %/79 %). Da bei dem Zertifikat unterhalb der Barriere aber statt eines Barausgleichs die physische Lieferung eines Aktienpakets erfolgt, wird der „Airbag“ über eine entsprechend höhere Anzahl an Aktien umgesetzt. Aus diesem Grund wird bei der Stückzahlberechnung der Nennbetrag nicht zu dem Startwert, sondern der bei 79 Prozent fixierten Barriere ins Verhältnis gesetzt. Geht man also beispielsweise von dem aktuellen Telekom-Kurs von 12,37 Euro als Einstandswert aus, würde der Investor bei dem Airbag-Szenario am Ende statt 80 Aktien (=1.000 Euro/12,37 Euro) 102 Aktien (1.000/9,77 Euro) erhalten und wäre damit um den Faktor 1,27 besser gestellt als der Direktinvestor.

Der BörseGo Tipp:

Das neue Bonus-Express-Zertifikat eignet sich für Anleger, die bei der Telekom-Aktie in den nächsten Jahren von einer Seitwärts- bis leichten Abwärtsbewegung ausgehen, aber Kursrückgänge von mehr als etwa 20 Prozent ausschließen können. Die Seitwärtsrendite hält sich mit 5,00 Prozent p.a. zwar im Rahmen, wird allerdings von einem zusätzlichen Airbag-Mechanismus unterhalb der Barriere unterstützt, der hier über zusätzliche Aktien abgegolten wird.

Deutsche Telekom Bonus-Express-Zertifikat

Emittent/WKN:

LBBW / LB0WQQ

Laufzeit:

22.03.2019 

Preis: (in Zeichnung bis 19.03.2014)

Ausgabepreis: 1.000 € (zzgl. 1 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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