Deutsche Startups sammeln 2023 fast 40% weniger Geld ein - Studie
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FRANKFURT (Dow Jones) - Die deutsche Startup-Szene hat 2023 fast 40 Prozent weniger Geld bei Investoren eingesammelt als im Jahr zuvor. Das ist zum Teil dem Rückgang sogenannter Megadeals im Volumen von mehr als 100 Millionen Euro zuzuschreiben, wie das Startup-Barometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zeigt. Auch habe es im vergangenen Jahr insgesamt weniger Finanzierungsrunden gegeben. Beim Topthema Künstliche Intelligenz (KI) ging es jedoch kräftig aufwärts: In diesem Subsektor sammelten die Jungunternehmen mehr als viermal so viel ein wie noch 2022, die Zahl der Deals erhöhte sich laut der Studie dabei allerdings nur leicht.
"Investoren agieren nach wie vor sehr zurückhaltend und legen ihr Geld selektiv an", sagte EY-Partner Thomas Prüver laut der Mitteilung. "Um auch in diesen schwierigen Zeiten an frisches Kapital zu kommen, reichen für Jungunternehmen gute Ideen allein nicht mehr aus. Solide und gut durchdachte Geschäftsmodelle in Verbindung mit realistischen Umsatzprognosen und der Aussicht auf Profitabilität sind in den Augen der Geldgeberinnen und Geldgeber aktuell das A und O."
Im vergangenen Jahr flossen insgesamt 6 Milliarden Euro in deutsche Startups, 39 Prozent weniger im Vergleich zum Jahr 2022, als 9,9 Milliarden Euro investiert wurden, und 65 Prozent weniger als im Rekordjahr 2021, als die Investitionssumme bei 17,4 Milliarden Euro lag. Die Anzahl der Finanzierungsrunden reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf 861 Deals. Davon waren acht (2022: 19) Groß-Finanzierungen von mehr als 100 Millionen Euro.
Bei Software-Startups war das Bild gemischt: Während sich das Investitionsvolumen im Subsektor Saas (Software as a Service) mit einem Rückgang von 1,9 Milliarden auf 918 Millionen Euro fast halbierte, stieg es im Subsektor Künstliche Intelligenz von 220 auf 943 Millionen Euro. Deutlich weniger Geld wurde in den Bereichen Mobility (538 Millionen Euro, minus 60 Prozent), Fintech (499 Millionen Euro, minus 62 Prozent) und Health (445 Millionen Euro, minus 50 Prozent) investiert.
Für das laufende Jahr ist EY jedoch zuversichtlich. "Übertreibungen aus den Boom-Jahren liegen jetzt hinter uns, Investoren sowie Gründerinnen und Gründer sind vorsichtiger und realistischer geworden", so Prüver. "Einiges spricht dafür, dass die Talsohle bei der Startup-Finanzierung inzwischen erreicht ist und es in absehbarer Zeit wieder aufwärts geht."
Das Startup-Barometer von EY basiert auf einer Analyse der Investitionen in deutsche Startups. Als Startups werden dabei grundsätzlich Unternehmen gewertet, die nicht älter als zehn Jahre sind.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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