Analyse
10:35 Uhr, 04.09.2019

DEUTSCHE POST - Große Trendwende in Sicht?

Die Deutsche Post hat vor wenigen Tagen einen kleinen Boden vollendet. Welche Auswirkungen könnten sich daraus ergeben?

Erwähnte Instrumente

  • Deutsche Post AG
    ISIN: DE0005552004Kopiert
    Kursstand: 29,900 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Deutsche Post AG - WKN: 555200 - ISIN: DE0005552004 - Kurs: 29,900 € (XETRA)

Die Deutsche Post AG ist ein weltweit führender Post- und Logistik-Konzern. Das Unternehmen stellt Logistiknetze für die globalen Post- und Warenströme sowie die damit verbundenen Informations- und Finanzaktivitäten bereit. In diesem Jahr zeigt sich die Aktie bisher in einer guten Verfassung. Seit Jahresbeginn legt sie um über 24 % zu und liegt damit auf Platz 6 der Gewinnerliste im DAX.

Kurzer Blick auf die Fundamentaldaten:

Die Deutsche Post erzielt seit 1999 jedes Jahr einen Gewinn je Aktie. Es gab nur einen, allerdings heftigen Ausrutscher in 2008. Damals musste das Unternehmen einen Verlust von 1,40 EUR je Aktie hinnehmen. In all diesen Jahren schwankte der Gewinn relativ deutlich. Eine Aufwärtstendenz konnte sich nicht etablieren. Für 2019 wird aktuell ein Gewinn von 2,13 EUR erwartet. Davon hat das Unternehmen im ersten Halbjahr 0,98 EUR eingefahren. Traditionell ist allerdings das vierte Quartal das stärkste. In 2020 soll der Gewinn je Aktie auf 2,48 EUR ansteigen. Bei einem gestrigen Schlusskurs von 29,67 EUR ergibt sich damit ein 2019er KGV von 13,93 und ein 2020er KGV von 11,96.

DEUTSCHE-POST-Große-Trendwende-in-Sicht-Chartanalyse-Alexander-Paulus-GodmodeTrader.de-1

Der Umsatz zog bis zur Finanzkrise deutlich an. Danach gab es einen starken Einbruch. Seitdem erholt sich das Unternehmen von diesem Einbruch, hat aber das Vorkrisenniveau noch nicht erreicht. Erst im nächsten Jahr soll der Umsatz mit 66,82 Mrd. EUR erstmals den 2007er Umsatz von 66,10 Mrd. EUR übertreffen.

In der Dividende zeigt sich eine ähnliche Entwicklung. Bis 2007 zog die Dividende auf von 0,27 EUR auf 0,90 EUR an. Danach gab es einen Rückschlag um 1/3. Von diesem Rückschlag erholte sich die Dividende aber deutlich schneller als der Umsatz. Denn bereits 2016 zahlte die Deutsche Post eine höhere Dividende als vor der Krise. In 2019 soll sie bei 1,20 EUR liegen und in 2020 auf 1,30 EUR ansteigen. Bei dem gestrigen Schlusskurs entspräche das einer ansehnlichen Dividendenrendite von 4,38 %.

DEUTSCHE-POST-Große-Trendwende-in-Sicht-Chartanalyse-Alexander-Paulus-GodmodeTrader.de-2

Wie sehen Analysten die Aktie?

Zum aktuellen Zeitpunkt liegen 23 Einschätzungen vor. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 34,83 EUR und damit über 16 % über dem aktuellen Kurs.

17 Analysten/- innen sehen die Aktie positiv (17mal Kaufen). 6 Häuser äußern sich neutral. 2 Einschätzungen fallen aber negativ aus (2mal Verkaufen).

Wie könnte man den Kursverlauf interpretieren?

Nach einem Allzeittief bei 6,60 EUR drehte die Aktie der Deutschen Post im März 2009 massiv nach oben. Anschließend zog der Wert bis Dezember 2017 auf ein Allzeithoch bei 41,36 EUR an. Seit diesem Hoch befindet er sich in einer Abwärtsbewegung. Am 03. Januar 2019 kam es dabei zum bisherigen Tief bei 23,36 EUR.

Die Bewegung seit Juli 2018 lässt sich als potenzielle inverse SKS ansehen. Die linke Schulter wird durch das Tief aus dem Juli 2018 gebildet. Das Tief aus dem Januar stellt den Kopf dar. Das Tief aus dem Juni 2019 bildet die rechte Schulter. Die Verbindung der Hochpunkte vom 28. August 2018 und 18. April 2019 bildet die Nackenlinie. Diese Nackenlinie liegt aktuell bei ca. 30,86 EUR. Erst im Falle eines signifikanten Ausbruchs über die Nackenlinie wäre die inverse SKS vollendet. Da die Nackenlinie abfallend ist, lässt sich das Kursziel erst mit dem Ausbruch berechnen. Allerdings kann bereits jetzt eine grobe Abschätzung vorgenommen werden. Ein Anstieg in die Nähe des Allzeithochs wäre im Falle einer Vollendung dieser Formation möglich.

Am 25. Juli 2019 näherte sich die Aktie der Deutschen Post der Nackenlinie deutlich an. Sie kletterte auf ein Hoch bei 30,67 EUR. Danach kam es zu einem Rücksetzer auf das 61,8 % Retracement der Rally ab Anfang Juni bei 27,83 EUR. Dort bildete der Wert einen kleinen Doppelboden aus, den er am 30. August vollendete. Nach einem Hoch bei 30,31 EUR gab es ein Pullback an die Nackenlinie bei 29,49 EUR. Heute löst sich der Wert in einer starken Eröffnung leicht von dieser Nackenlinie.

Wie könnte sich der Aktienkurs der Deutschen Post weiterentwickeln?

Kurzfristig kann die Deutsche Post aufgrund des Doppelbodens bis ca. 31,31 EUR ansteigen. Damit würde die Aktie sogar knapp über die Nackenlinie der inversen SKS klettern. Ein signifikanter Ausbruch wäre das aber noch nicht. Denn bei 31,33 und 32,18 EUR lägen schon die nächsten wichtigen Hürden. Erst falls die Deutsche Post auch diese Hürden knackt, wäre die inverse SKS vollendet.

Sollte die Aktie allerdings zügig und stabil unter 29,49 EUR zurückfallen, würde das Chartbild ins Wanken kommen. In diesem Fall müsste kurzfristig mit Abgaben in Richtung 27,83 EUR gerechnet werden.

Fazit: Aktie mit Überraschungspotenzial

Der Aktie der Deutschen Post trauen im Moment wohl nur wenige Marktteilnehmer größere Kurssprünge zu. Aber mit einem 2020er KGV von unter 12 ist die Aktie so günstig wie nur selten zuvor. Und die Dividendenrendite mit 4,38 % ist gerade bei dem Nullzinsumfeld nicht zu verachten. Die Umsatz- und Gewinnentwicklung ist auch positiv. Allerdings wachsen da die Bäume nicht in den Himmel.

Aus charttechnischer Sicht gibt es einige klar bullische Argumente. Allerdings muss die Aktie noch wichtige Hürden aus dem Weg räumen, bis es zu mittelfristigen Kaufsignalen kommt.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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