Kommentar
13:42 Uhr, 17.03.2010

Deutsche Post auf der Flucht nach vorn

Erwähnte Instrumente

  • CLASSIC-Aktienanleihe
    Aktueller Kursstand:  

Die Deutsche Post muss sich seit Jahren radikal geänderten Marktbedingungen stellen. So lief laut „Privatfinanz-Letter" bereits 2007 das Briefmonopol für die Beförderung von Sendungen bis 50 Gramm aus und nun ist nach der am 5. März vom Bundestag mit der Mehrheit von Union und FDP getroffenen Entscheidung auch die Abschaffung des Mehrwertsteuerprivilegs beschlossene Sache. Dabei sollen ab Juli auch alle anderen Postunternehmen von der Umsatzsteuer befreit werden, wenn sie nach Aussage der Saarbrücker Zeitung „zumindest einen Teil der allgemeinen Leistungen wie den Transport von Pakten ständig und flächendeckend anbieten." Allerdings muss das EU-Richtlinien umsetzende Gesetz am 26. März noch den Bundesrat passieren, was jedoch zum Problem werden könnte, nachdem der Finanzausschuss bereits seine Zustimmung verweigerte. Problem ist dabei die Sicherstellung einer funktionierenden Grundversorgung zu erschwinglichen Preisen auch in entlegenen Gebieten, zumal Privatanbieter sich vor allem auf das lukrativere Massengeschäft stürzen würden.

Daneben belastet den Konzern natürlich immer noch die Finanzkrise, was sich unschwer auch an den für 2009 vorgelegten Zahlen ablesen lässt. Dabei gingen die Umsätze nach Angaben des „Privatfinanz-Letters" um rund 15 Prozent auf 46,2 Mrd. Euro zurück, während das EBIT gleich um 26,8 Prozent auf 1,47 Mrd. Euro einbrach. Was Börsianer wie Analysten dagegen gnädig stimmte, war neben der unveränderten Dividendenzahlung für 2009 von 0,60 Euro vor allem der positive Ausblick für das Jahr 2010, für das man sich auf der Bilanzpressekonferenz von Unternehmensseite verhalten optimistisch zeigte, sofern sich auch die Weltwirtschaft weiter erhole. Ein steigendes Transportvolumen dürfte dabei auch wieder für bessere Umsätze sorgen. Bei den Gewinnen erwarte man für 2010 eine Steigerung auf 1,9 Mrd. Euro.

Die Deutsche Post macht in diesen Tagen aber auch mit einigen für sie eher ungewöhnlichen Vorstößen in neue Bereiche auf sich aufmerksam. Zunächst war da einmal die Ankündigung auf der Cebit unter dem Slogan „verbindlich, vertraulich, verlässlich" den Post-Brief ab Juli auch ins Internet zu tragen. Dies sei, so Jürgen Gerdes, Vorstand Brief bei der Deutschen Post DHL, ein Meilenstein, wie es seinerzeit die erste Postkutsche oder die erste deutsche Briefmarke war. Briefeschreiber können gespannt sein, was sich in diesem Bereich noch alles entwickeln wird. Die Rede war dabei von einem passwortgeschützten Internet-Briefkonto, über das z.B. auch Einschreiben verschickt werden könnten, so „CIO.de" oder als Hybrid-Variante das automatische Ausdrucken und klassische Zustellen der Post an nicht angemeldete Empfänger. Ein weiterer neuer Dienst besteht in dem lokalen Einkaufsportal „Allesnebenan.de" und gibt kleinen lokalen Gewerbetreibenden die Möglichkeit sich im Netz zu präsentieren. Das zunächst noch in der Pilotphase im Raum Köln/Bonn steckende Projekt muss sich nach Angaben von „Onetoone.de" aber erst einmal mit zahlreichen Konkurrenten wie z.B. „Meinestadt.de" auseinandersetzen.

Die „Aktie Gelb" könnte nach Ansicht des „Aktionärs" zu einem der großen Gewinner des Konjunkturaufschwungs werden. Das Börsenmagazin schließt sich damit auch der Meinung vieler Analysten an wie z.B. von der Unicredit („Buy" mit Kursziel 16 Euro) oder von Goldman Sachs, die das Papier mit einer Zielmarke von 18 Euro auf ihrer „Conviction Buy"-Liste belassen haben. Nachdem sich der Titel bis Mitte Februar im steilen Abwärtstrend befand, gelang im März endgültig der Trendwechsel, so der „Aktionär" weiter. Kursziel sei nach Überschreiten des Widerstands bei 13,70 Euro die Marke von 14 Euro. Der Stoppkurs solle auf der Unterseite bei 12,50 Euro gesetzt werden.

Seitwärts orientierte Anleger können das Kurspotential der Deutschen Post mit einer CLASSIC-Aktienanleihe von Sal. Oppenheim für sich nutzbar machen. Der Basispreis befindet sich bei dem bis März 2011 laufenden Papier mit 12,75 Euro bereits rund drei Prozent unterhalb des aktuellen Referenzkurses, was die Rückzahlungswahrscheinlichkeit des vollen Nennbetrags bei Fälligkeit weiter erhöht. Denn um diesen am Ende wieder zu erhalten, darf die Aktie bis dahin nicht darunter gesunken sein, da es sonst zur Tilgung in Aktien entsprechend den bei Emission geltenden Verhältnissen kommt. Die maximale Rendite beläuft sich momentan auf 10,51 Prozent bzw. 10,27 Prozent p.a.

10,75 % p.a. Deutsche Post CLASSIC-Aktienanleihe

Emittent/WKN:

Sal. Oppenheim / SL1H0C

Laufzeit:

25.03.2011

Preis: (17.03.2010)

Geld / Brief: 100,17 % / 100,37 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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