Deutsche Industrieproduktion: Verhagelter Jahresauftakt
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Externe Quelle: Nord/LB
Heute hat das Bundeswirtschaftsministerium aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Industrieproduktion im Berichtsmonat Januar veröffentlicht. Die bereits gestern mitgeteilten Daten zu den Auftragseingängen ließen bereits wenig Gutes erwarten. Und so kam es dann auch. Die deutsche Industrieproduktion gab zum Jahresauftakt um –7,5% gegenüber dem Dezemberwert nach. Die Jahresveränderungsrate liegt nun (arbeitstagebereinigt) bei –19,3%. Ähnlich wie bei den Auftragseingängen ist damit auch bei der Industrieproduktion eine nochmalige Verschärfung der Krise festzustellen. Daran kann auch die leichte Korrektur der Vormonatswerte nichts wesentliches ändern.
Als Sorgenkinder sind derzeit vor allem der Baubereich sowie die Investitionsgüter auszumachen. Die Produktion von Investitionsgütern, d.h. von Werkzeugen, Maschinen, Produktionsanlagen etc., sank gegenüber dem Vormonat um über 12%. Der Baubereich, welcher noch im Dezember mit einem deutlichen Produktionsplus stützend wirken konnte, verliert nun auch knapp 8%.
Der Datenkranz aus Auftragseingängen und Industrieproduktion macht unmissverständlich klar, dass sich die Konjunkturkrise für Deutschland in 2009 weiter verschärft hat. Die Hoffnung, dass sich die Probleme im Verlauf des zweiten Halbjahres allmählich lösen könnten, schwindet zunehmend. Die geschnürten Konjunkturpakete sowie die expansive Geldpolitik der EZB können bislang noch nicht so recht greifen. Dies liegt zum einen daran, dass die Finanzmarktkrise nach wie vor die Weitergabe niedriger Zinsen an die Wirtschaft untergräbt. Zum anderen muss die Frage erlaubt sein, ob die von staatlicher Seite gewählten Maßnahmen tatsächlich die richtigen waren. Zwar entwickelt sich die „Abwrackprämie“ zum großen Renner – doch was kommt danach? Vorzieheffekte werden dazu führen, dass die wirklich schwierigen Monate für die Automobilindustrie erst noch kommen. Und andere Branchen leiden bereits jetzt unter dem, was man durchaus auch als „Wettbewerbsverzerrung“ bezeichnen darf.
Fazit: Die aktuellen Daten zur deutschen Industrieproduktion passen in das momentane Rezessionsbild. Der Produktionsrückgang legte im Januar erneut zu und hat mittlerweile ein beängstigendes Niveau erreicht. Fakten, aus denen man Hoffnung ziehen könnte, sind spärlich gesät. Zu einer explosiven Stimmung fehlt nun lediglich noch eine Verschärfung der Situation am Arbeitsmarkt. Nach den jüngsten wirklich grottenschlechten Zahlen aus der deutschen Wirtschaft ist allerdings zu befürchten, dass wir nicht mehr lange auf derartige Hiobsbotschaften warten müssen.
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