Kommentar
18:00 Uhr, 06.05.2020

DAX-Anleger bekommen am Ende weiche Knie - Lufthansa droht der Abstieg aus der ersten Börsenliga

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  • ADP: US-Privatwirtschaft baut über 20 Mio. Arbeitsplätze ab
  • Bund und Länder: Alle Geschäfte dürfen wieder öffnen
  • Markit: Euro-Wirtschaft kollabiert im April
  • EU-Kommission: Eurozone vor schwerer Rezession
  • Bund lockert Corona-Regeln
  • Deutsche Industrie implodiert
  • US-Minister greift Chinas Führung scharf an
  • Schaeffler rutscht tief in rote Zahlen
  • General Motors überrascht positiv
  • BMW senkt Ausblick
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DAX

  • In geballter Form prasselten heute zahlreiche extrem schwache Stimmungs- und Konjunkturdaten sowie Prognosen auf die Börsianer ein, die zu normalen Zeiten zu jähen Kursabstürzen geführt hätten. Doch die Anleger blieben lange Zeit gelassen, der Leitindex DAX hat sich gemessen an der Schwere der Negativmeldungen mit einem Minus von 1,15 Prozent noch achtbar aus der Affäre gezogen. Der Reihe nach: Das Neugeschäft der deutschen Industrie ist in der Corona-Krise so stark eingebrochen wie seit 30 Jahren nicht mehr. Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe fiel im März saison- und kalenderbereinigt um 15,6 Prozent gegenüber Februar, so das Statistische Bundesamt. Dies sei der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe in 1991. Der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe sank laut vorläufigen Zahlen um 11,5 Prozent zum Februar. Die EU-Kommission hat am Vormittag ihre Frühjahrsprognose vorgelegt. Sie rechnet wegen der Corona-Krise mit einem beispiellosen Einbruch der Wirtschaft im Euroraum. In diesem Jahr werde sie um 7,7 Prozent schrumpfen, hieß es. 2021 dürfte es dann wieder um 6,3 Prozent nach oben gehen. Europa erlebe einen noch nie dagewesenen wirtschaftlichen Schock, sagte Wirtschaftskommissar Gentiloni. Die Corona-Krise hat auch die Stimmung im Dienstleistungssektor der Eurozone auf einen historischen Tiefstand einbrechen lassen. Zu guter Letzt berichtete der Arbeitsmarktdienstleister ADP über eine beispiellose Zunahme der Zahl der Arbeitslosen in der US-Privatwirtschaft. An den deutschen Börsen läuft derweil die Saison der Quartalsberichte weiter.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Der massive Kurseinbruch der Lufthansa-Aktie im Zuge der Corona-Krise könnte weitere, unbequeme Folgen für den Konzern haben: Es droht nach Jahrzehnten der Abstieg aus dem DAX. Auf der aktuell veröffentlichten Rangliste der Deutschen Börse für den Monat April befinde sich das zu den Gründungsmitgliedern im Leitindex zählende Unternehmen auf einem "Fast-Exit"-Platz, wie es in einer Studie der Commerzbank heißt. Das bedeutet, dass der am Streubesitz orientierter Börsenwert von rund 3,5 Mrd. Euro nicht mehr eine DAX-Mitgliedschaft rechtfertigt. Nachrücken könnte die Deutsche Wohnen. Ob es jedoch wirklich dazu kommt, dass die Lufthansa den Leitindex verlassen muss, entscheidet erst die Mai-Rangliste.
  • Der größte US-Autobauer General Motors hat im ersten Quartal zwar wegen des virusbedingten Stillstands weniger umgesetzt und verdient, die Rückgänge fielen aber weniger hoch aus als am Markt befürchtet. GM meldete für Q1 einen Umsatzrückgang um 6,2 Prozent auf 32,7 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn belief sich auf 294 Mio.Dollar bzw. 17 Cent je Aktie. Im Vorjahr waren es 2,16 Mrd. bzw. 1,48 Dollar je Aktie.
  • Die Pharmakonzerne AbbVie und Allergan haben nun auch von der zuständigen US-Behörde Federal Trade Commission (FTC) sowie dem irischen High Court die Zustimmung zu ihrem geplanten 63 Mrd. Dollar schweren Zusammenschluss erhalten. Die beiden Unternehmen mussten allerdings Zugeständnisse machen. So verkaufen sie eine Reihe von Produkten, darunter einen Arzneimittelkandidaten zur Behandlung von Morbus Krohn.
  • Walt Disney hat im ersten Quartal einen hohen Gewinneinbruch erlitten. Der Überschuss ging um über 90 Prozent auf 460 Mio. Dollar zurück. Dabei stiegen die Erlöse um 21 Prozent auf 18 Mrd. Dollar. Allerdings verursachte das Streaming-Geschäft hohe Kosten. Das Minus der Sparte fiel mit 812 Mio. Dollar mehr als doppelt so hoch aus wie im Vorjahr.
  • Der Fleischersatz-Hersteller Beyond Meat setzt sein rasantes Wachstum fort. Im ersten Quartal stiegen die Erlöse um 141 % auf 97,1 Mio. Dollar . Zudem schrieb Beyond Meat einen Gewinn von 1,8 Mio. Dollar nach einem Verlust von 6,6 Mio. vor Jahresfrist.
  • CVS Health verdiente im letzten Quartal 1,91 Dollar je Aktie und übertraf damit die Konsensschätzung von 1,63 Dollar recht deutlich. Die Erlöse lagen ebenfalls über den Schätzungen. Das Unternehmen hielt an seiner früheren Prognose für den EPS für 2020 fest. CVS profitierte von einer hohen Nachfrage der Verbraucher nach Medikamenten inmitten des Virusausbruchs.
  • Der Zeitungsverlag New York Times lag mit einem Quartalsgewinn von 17 Cent je Aktie um 7 Cent über den Schätzungen. Auch die Umsätze übertrafen die Schätzungen. Laut Unternehmensangaben dürfte das Anzeigengeschäft im laufenden Quartal aber um 50 bis 55 % zurückgehen.
  • Die Pizzakette Papa John’s verdiente in ihrem letzten Quartal 15 Cent je Aktie und lag damit unter der Konsensschätzung von 39 Cent pro Aktie. Das Unternehmen teilte mit, die Corona-Pandemie habe sich erst Ende Januar auf den Umsatz ausgewirkt, als die Geschäfte in China und Südkorea geschlossen wurden. Seine Prognose für 2020 zog Papa John's zurück.
  • Wendy's meldete einen Quartalsgewinn von 9 Cents je Aktie und lag damit leicht unter den Prognosen. Der Umsatz der Restaurantkette ging um 0,2 % zurück, eine Refinitiv-Schätzung ließ auf einen einen Anstieg von 2 % hoffen. Wendy's senkte seine Quartalsdividende von 12 auf 5 Cent je Aktie.
  • Der Spielzeughersteller Mattel verlor im letzten Quartal 56 Cent je Aktie. Analysten hatten einen Verlust von 41 Cent je Aktie erwartet. Die Erlöse des Spielzeugherstellers blieben ebenfalls hinter den Schätzungen zurück. Das Unternehmen erwartet einen starken Umsatzrückgang im laufenden Quartal in Folge der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Mattel zog auch seine vorherige Prognose für 2020 zurück.
  • Volkswagen hat in China im April wieder mehr Autos verkauft. Die Auslieferungen im wichtigste Teilmarkt habe der Konzern im vergangenen Monat gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern können, während der Gesamtmarkt um rund 10 Prozent zurückging, schrieb VW-China-Chef Stephan Wöllenstein am Mittwoch auf Linkedin.
  • Der Halbleiterhersteller Dialog Semiconductor rechnet im laufenden zweiten Quartal trotz der Corona-Krise mit besseren Geschäften als in den ersten drei Monaten. Zwischen April und Ende Juni werde beim Umsatz ein Wert zwischen 260 bis 290 Mio. Dollar erwartet, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Bruttomarge soll dabei stabil bleiben. Im ersten Quartal setzte Dialog 248 Mio. Dollar um und damit 16 Prozent weniger als im Vorjahr.
  • Der Technologiekonzern Voith stärkt sein Kerngeschäft im Bereich Antriebstechnik und in der Papiermaschinen-Sparte mit weiteren Zukäufen. Zusammen mit einer Schweizer Beteiligungsgeschäft steigt Voith bei der Traktionssysteme Austria (TSA) ein, einem Spezialisten für Schienen- und Nutzfahrzeugantriebe. Die Übernahme von knapp 60 Prozent der Anteile solle im zweiten Halbjahr abgeschlossen sein. Bereits über die Bühne sind die Übernahmen der ebenfalls aus Österreich stammenden Elin Motoren GmbH sowie des Papiermaschinen-Entwicklers und -Produzenten Toscotec aus Italien.
  • Der Personalvermittler Westhouse übernimmt den kleineren Wettbewerber Future Consulting aus Frankfurt, wie die Gruppe am Mittwoch mitteilte. Beide Unternehmen sind auf die Vermittlung selbstständiger Softwareingenieure und IT-Experten an Firmenkunden spezialisiert.
  • Der Autohersteller BMW hat im ersten Quartal trotz Produktionsstopps und Absatzeinbrüchen in der Coronakrise nur einen geringen Gewinnrückgang verzeichnet. Der Konzernüberschuss sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,4 Prozent auf 574 Mio. Euro. Vor Jahresfrist waren aber hohe Rückstellungen für eine drohende Kartellstrafe angefallen, die das Ergebnis drückten. Die Umsatzrendite im Autogeschäft lag bei 1,3 Prozent. Der Umsatz stieg um acht Prozent auf 9,1 Mrd. Euro. BMW hatte bereits am Vorabend seinen Jahresausblick für die Gewinn-Marge gesenkt. Die Umsatzrendite im Autogeschäft werde auf null bis drei Prozent zurückgehen, so der Vorstand. Ursprünglich hatten die Münchner für 2020 eine Umsatzrendite von 8 bis 10 Prozent angepeilt. Zudem hat BMW angekündigt, Stellen zu reduzieren. BMW will trotz der Krise an der Dividende für das vergangene Jahr festhalten. „Wir stehen zu unserem Wort - das gilt in der Krise mehr denn je", sagte Finanzchef Nicolas Peter am Mittwoch. „Die Dividende für unsere Aktionäre und die Erfolgsbeteiligung für unsere Mitarbeiter für das abgelaufene Geschäftsjahr 2019 werden wir wie versprochen ausbezahlen", sagte der Manager.
  • Der Gesundheitskonzern Fresenius konnte inmitten der Corona-Krise in einigen Geschäftsbereichen bei Umsatz und Konzernergebnis zulegen. Im ersten Quartal waren die Erlöse bei Fresenius um acht Prozent auf 9,1 Mrd. Euro gestiegen. Während das operative Ergebnis bei rund 1.13 Mrd. Euro stabil blieb, erhöhte sich das Konzernergebnis um zwei Prozent auf 465 Mio. Euro. Das Unternehmen bestätigte vorerst seine Wachstumsziele für 2020. Vorstandschef Stephan Sturm sagte: „Die Covid-19-Pandemie stellt auch Fresenius vor nicht gekannte Herausforderungen. Die letzten Wochen haben gezeigt: Wir werden gebraucht, gerade jetzt. (…) Unsere soliden wirtschaftlichen Ergebnisse im ersten Quartal belegen, wie robust und widerstandskräftig unsere Geschäfte sind. (…) Wie sich Covid-19 konkret im gesamten Geschäftsjahr auswirken wird, lässt sich noch nicht verlässlich sagen.“ Die Dialysetochter FMC bestätigte ihre Jahresprognose. Zum Jahresstart hatte FMC den Umsatz um neun Prozent auf rund 4,49 Mrd. Euro anheben können. Das Konzernergebnis stieg um vier Prozent auf 283 Mio. Euro( s. auch: FRESENIUS MEDICAL CARE - Zahlen machen guten Eindruck).
  • Der Chemiekonzern BASF will bis 2025 jährlich mindestens 1,5 Mrd. Euro in Ludwigshafen investieren. Zudem soll bis Ende 2025 auf betriebsbedingte Kündigungen am Hauptstandort verzichtet werden, wie aus der neuen Standortvereinbarung für Ludwigshafen hervorgeht.
  • Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa verliert weiter Geld. Im zweiten Quartal belastete die Corona-Krise das Unternehmen erheblich. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) brach um 81,6 Prozent auf 33 Mio. Euro ein. Die Corona-Pandemie belastete den Gewinn mit 56 Mio. Euro. Netto verlor der Windanlagenbauer 165 Mio. Euro, nach einem Gewinn von 49 Mio. Euro im Vorjahr. Der Umsatz sank um knapp 8 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro. Der Auftragsbestand lag Ende März bei 28,6 Mrd. Euro (+21 %).
  • Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport ist im ersten Quartal erwartungsgemäß in die roten Zahlen gedriftet. Auch für das Gesamtjahr rechnet Fraport-Chef Stefan Schulte jetzt mit einem Nettoverlust. Die Corona-Pandemie brachte den internationalen Flugverkehrt fast zum Erliegen. Angesichts der Ungewissheit, wann das reguläre Geschäft wieder losgeht, traut sich der Vorstand weiterhin keine genauere Prognose für 2020 zu.
  • Der Spezialchemiekonzern Lanxess senkt virusbedingt wie erwartet den Jahresausblick und rechnet nun laut einer Mitteilung vom Mittwoch im laufenden Jahr wegen der Belastungen durch die Folgen der Pandemie mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereffekten zwischen 800 und 900 Mio. Euro. Dem Konzern macht unter anderem die wegen der Corona-Krise noch schwächere Autokonjunktur zu schaffen.
  • Der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler ist im ersten Quartal tief in die roten Zahlen gerutscht. Wegen einer Wertminderung in der Automotive-Sparte und zusätzlichen Kosten für den Stellenabbau stand unter dem Strich ein Verlust von 184 Mio. Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Überschuss von 137 Mio. Euro erzielt worden war. Der Umsatz sank um neun Prozent auf 3,28 Mrd. Euro, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) reduzierte sich um rund ein Fünftel auf 215 Mio. Euro. „Die Coronavirus-Pandemie stellt uns vor bislang ungekannte Herausforderungen", sagte Konzernchef Klaus Rosenfeld.
  • Die italienische Großbank Unicredit muss im ersten Quartal einen Verlust von 2,7 Mrd. Euro hinnehmen. Von Bloomberg befragte Experten hatten lediglich mit einem Minus von rund zwei Mrd. Euro gerechnet. Für den möglichen Ausfall von Krediten musst die Bank mehr als eine Mrd. Euro zurückstellen.
  • Das Biotechunternehmen Qiagen erwartet wegen einer hohen Nachfrage nach Testprodukten für den Nachweis des Coronavirus im zweiten Quartal einen Umsatzanstieg. Für das Gesamtjahr wagt Qiagen wegen der Unsicherheit rund um die Pandemie dagegen keine Prognose.
  • Jenoptik hat im ersten Quartal operativ weniger verdient. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) sank von 23,8 Mio. Euro auf rund 17 Mio., wie das Unternehmen am Dienstagabend mitteilte. Dabei belastete den Konzern das Geschäft mit der Automobilindustrie. Der Umsatz sank um 8 Prozent auf 165 Mio. Euro. Das Unternehmen zeigte sich dennoch zuversichtlich, die Jahresprognose zu erreichen.
  • Die Commerzbank integriert ihre Online-Tochter Comdirect. Das Geldinstitut darf die verbliebenen Minderheitsaktionäre per Barabfindung aus dem Unternehmen drängen. Den Weg für das Squeeze-Out machte die Comdirect-Hauptversammlung am Dienstag mit einer Stimmenmehrheit von 99,6 Prozent frei. Die verbliebenen Aktionäre erhalten 12,75 Euro je Aktie und damit etwas weniger, als das Comdirect-Papier zuletzt an der Börse wert war.

Konjunktur & Politik

  • Die strengen Regeln in der Corona-Krise werden aufgewqeicht. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur einigten sich Bund und Länder am Mittwoch darauf, dass (unter Auflagen) nun alle Geschäfte wieder öffnen können, nicht nur die kleineren. Wenn es regional zu viele neue Infektionen gibt, sollen die Regeln dort aber wieder strenger werden. Künftig dürfen auch wieder Angehörige von zwei Haushalten sich treffen. Dabei gilt weiterhin, dass sie einen Abstand von 1,50 Metern zueinander einhalten sollen. Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder entschieden außerdem, die grundsätzlichen Kontaktbeschränkungen für die Bürger im öffentlichen Raum bis zum 5. Juni zu verlängern. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) vermisst angesichts der Lockerungen der Corona-Maßnahmen einen abgestimmten Ausstiegsplan. „Bund und Länder sollten Grundsatzfragen einheitlich klären, um Bürger und Wirtschaft nicht zu überfordern", sagte Verbandspräsident Dieter Kempf am Mittwoch. Damit beispielsweise die industrielle Produktion wieder erfolgreich anlaufen könne, sei das gleichzeitige Funktionieren bundesweiter und internationaler Logistik- und Mobilitätsketten unabdingbar.
  • Die Privatwirtschaft der USA hat im April in Zuge der Corona-Krise einen historisch beispiellosen Arbeitsplatzabbau vollzogen. Wie der Arbeitsmarktdienstleister ADP mitteilte, fielen rund 20,2 Mio. Jobs weg. Analysten hatten einen etwas schwächeren Arbeitsplatzabbau befürchtet. Der Stellenabbau im Vormonat wurde von 27.000 auf 149.000 Stellen revidiert. Laut ADP fielen im April 16 Mio. Stellen im Dienstleistungssektor weg. Im verarbeitenden Gewerbe wurden 4,2 Mio. Arbeitsplätze abgebaut.
  • Ein zu lange andauernder Shutdown kann nach Ansicht des US-Notenbankers James Bullard zu einer schweren Depression und Finanzkrise führen. „Viele Menschen in meinem Distrikt machen sich mehr sorgen um die Wirtschaft als das Virus“, sagte der Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis.
  • Die US-Regierung will die Coronavirus-Arbeitsgruppe im Weißen Haus auflösen und sich anstatt dessen auf das Wiederhochfahren der Wirtschaft konzentrieren. Die Menschen in Amerika seien „Kämpfer" und wollten zurück an die Arbeit gehen, sagte US-Präsident Trump am Dienstag.
  • Wie das Statistikamt Eurostat mitteilte, lagen die Umsätze der Einzelhändler in der Eurozone im März um 11,2 Prozent unter dem Vormonatsnivau. Zum Vorjahresmonat betrug der Einbruch 9,2 Prozent. Analysten hatten im Mittel etwas geringere Rückgänge erwartet.
  • Die Corona-Pandemie sorgte dafür, dass die Eurozone im April den stärksten jemals gemessenen Einbruch der Wirtschaftsleistung verzeichnete. Dies signalisiert der finale IHS Markit Eurozone Composite Index (PMI), der gegenüber dem bisherigen Allzeittief im März um weitere 16,1 auf ein neues Rekordtief von 13,6 Punkte absackte. In beiden Sektoren (Industrie und Dienstleister) hatten die anhaltenden Schließungen nicht-systemrelevanter Unternehmen in der gesamten Eurozone durchschlagende Wirkung. Industrieproduktion und Geschäftstätigkeit im Servicesektor sanken laut Markit mit neuen Rekordraten. Alle von der Umfrage erfassten Länder mit Daten aus Industrie und Servicesektor vermeldeten Rekord-Wachstumseinbußen, wenngleich sich die Schrumpfungsraten unterschieden. Schlusslichter waren Spanien und Italien, dicht davor rangierte Frankreich. In Deutschland und Irland notierten die Composite-PMIs am höchsten.
  • Die Wirtschaft der Eurozone dürfte laut der Frühjahrsprognose der EU-Kommission wegen der Corona-Krise in diesem Jahr stark schrumpfen. Die EU-Kommission sprach am Mittwoch in Brüssel bei der Vorlage ihrer Prognose von einer Rezession historischen Ausmaßes. Die Behörde erwartet einen BIP-Einbruch um 7,7 Prozent in 2020. „Europa erlebt einen ökonomischen Schock, wie es ihn seit der großen Depression nicht mehr gegeben hat", sagte Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni. Für 2021 prognostiziert die Kommission wieder ein Wachstum um 6,3 Prozent. Für die gesamte Europäische Union sagt die Prognose für 2020 ein Minus von 7,4 Prozent voraus und für 2021 ein Wachstum von etwa 6 Prozent.
  • Bei der „Datenspende“-App des Robert Koch-Instituts (RKI), die Informationen aus Fitness-Trackern zur Eindämmung des Coronavirus sammeln soll, machen inzwischen gut 509.000 Personen mit. Ein wissenschaftliches Projekt mit der Teilnahme von Bürgern in dieser Größenordnung sei weltweit einzigartig, kommentierte das RKI den Stand von Dienstag. In Deutschland sind bis Mittwochvormittag über 164.800 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden (Vortag mehr als 164.000 Infektionen). Nach RKI-Schätzungen haben in Deutschland rund 137 400 Menschen die Infektion überstanden. Mindestens 6.943 mit dem Erreger Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben.
  • Der Bund will die Verantwortung für weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen weitgehend den Ländern überlassen. Er besteht aber auf einer Obergrenze von Neuinfektionen, ab der wieder härtere Beschränkungen greifen müssen. Das geht aus einer Beschlussvorlage für die Beratungen von Kanzlerin Angela Merkel mit den Länderchefs hervor. Die Bundesländer übernehmen Verantwortung für weitere Lockerungen. Bund und Länder verständigten sich am Mittwoch darauf, dass die Länder sicherstellen, dass in Landkreisen oder kreisfreien Städten mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb der letzten sieben Tage sofort wieder ein konsequentes Beschränkungskonzept umgesetzt werden muss, wie die dpa erfuhr.
  • Laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag sollen von der Corona-Krise betroffene Unternehmen auch nach den ersten Lockerungen weiter entlastet werden. „Die Unternehmen müssen sich jetzt darauf konzentrieren, die Corona-Herausforderungen einerseits und ihren betrieblichen Wiederaufbau andererseits unter einen Hut zu bekommen", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. „Alles, was sie dabei entlastet, hilft auch der gesamtwirtschaftlichen Erholung."
  • Die Zahl der Neuaufträge im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist im März aufgrund der Corona-Pandemie so stark gesunken wie noch niemals zuvor. Der Auftragseingang war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes saison- und kalenderbereinigt um 15,6 Prozent niedriger als im Vormonat Februar. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe Anfang 1991. Besonders betroffen waren die Produzenten von Investitionsgütern mit einem Minus von 22,6 Prozent. Die Ordereingänge bei Konsum- und Vorleistungsgütern gingen um 1,3 bzw. 7,5 Prozent zurück. Der Rückgang ergab sich in ähnlicher Größenordnung aus dem In- und aus dem Ausland (-14,8 % bzw. -16,1 %). Im Vergleich zum Vorjahresmonat März 2019 gab es einen kalenderberbereinigten Rückgang um 16,0 Prozent. Ohne die Berücksichtigung von Großaufträgen lag der reale Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe saison- und kalenderbereinigt 15,5 Prozent niedriger als im Vormonat. "Im Zuge des weltweiten Konjunkturschocks durch die Corona-Pandemie sowie der Maßnahmen zu ihrer Eindämmung sind die industriellen Auftragseingänge im März drastisch eingebrochen", kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium in einer ersten Reaktion. "Es ist von kräftigen Produktionsrückgängen ab März wegen Corona auszugehen".
  • FDP-Chef Christian Lindner fordert nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den milliardenschweren Staatsanleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) eine neue Debatte über die Möglichkeit der Insolvenz von überschuldeten Euro-Staaten. „Mit Blick auf die Verschuldung der Staaten müssen wir prüfen, ob wir nicht andere Regeln brauchen", sagte Lindner der „Augsburger Allgemeinen“. „Bei einem Land, das überschuldet ist, können nicht einfach die Schulden vergemeinschaftet werden, sondern da muss es zu einem Schuldenschnitt kommen können, zu einer Staateninsolvenz als Wiederherstellung der Zahlungsfähigkeit“.
  • US-Verteidigungsminister Mark Esper hat der politischen Führung Chinas vorgeworfen, mit falschen Versprechen ihr Image in der Corona-Krise aufzuhübschen. Trotz allem, was China in der Krise versäumt habe zu tun, versuche Peking, das Land gut dastehen zu lassen, indem anderen Ländern Unterstützung angeboten werde. Allerdings sei die gelieferte Schutzausrüstung oftmals mangelhaft. Zudem warf Esper China vor, Hilfe in vielen Fällen an „enorme" Bedingungen zu knüpfen.

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