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15:55 Uhr, 07.07.2009

Deutsche Auftragseingänge: Kräftiger Anstieg im Mai

Externe Quelle: NORD/LB Das Bundeswirtschaftsministerium und die Deutsche Bundesbank haben aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Auftragseingänge für den Berichtsmonat Mai veröffentlicht. Demnach hat sich die Auftragslage deutlich verbessern können. Im Vergleich zum Vormonat steigerten sich die Neuaufträge um satte 4,4% M/M. Die Jahresveränderungsrate liegt mit –29,4% Y/Y zwar noch immer deutlich unter dem Vorjahresniveau, konnte sich aber ebenfalls binnen Monatsfrist verbessern. Mit der leichten Aufwärtsrevision für den April können die Unternehmen nun den dritten Monat in Folge eine gesteigerte Ordertätigkeit verzeichnen. Eine Verbesserung war zwar erwartet worden. Da der Anstieg jedoch sogar über der optimistischsten Prognose der von Bloomberg befragten Analysten liegt, muss von einer positiven Überraschung gesprochen werden. Der kräftige Anstieg wird zum einen von den Inlandsaufträgen getragen, die um 3,9% M/M über dem Aprilwert liegen. Noch kräftiger konnten jedoch die Auslandsaufträge (+5,2% M/M) wachsen. Vor allem die Bestellungen von außerhalb der Eurozone erlebten einen kräftigen Auftrieb, während die Aufträge aus Euroland mit einem zaghaften Anstieg um +1,2% M/M weiter schwächeln.

Bei den Hauptgruppen sticht insbesondere die kräftige Auslandsnachfrage nach Vorleistungsgütern sowie die in- und ausländische Ordersteigerung bei Investitionsgütern ins Auge. Konsumgüter können nur unterproportional zulegen. Damit ist der Anstieg besonders ausgeprägt in den Bereichen, die in den vergangenen Monaten besonders stark unter der globalen Wirtschaftskrise gelitten hatten. Dies bestätigen auch die sektoral gegliederten Daten. Die durch staatliche Anreize im In- und Ausland angeregte Nachfrage nach Neuwagen haben im Mai die Aufträge im Automobilsektor deutlich steigen lassen. Die Aufträge verbesserte sich real hier um fast 9,8%, die entsprechenden Auslandsbestellungen konnten mit +14,1% M/M gar zweistellig zulegen. Hierzu passen Meldungen, wonach der für die Umweltprämie bereitstehende Betrag bereits vor der Bundestagswahl aufgebraucht sein könnte.

Dies verdeutlicht, dass der Anstieg zumindest teilweise nicht nachhaltig sein dürfte. Mit den heutigen Daten erfährt die durch die gestiegenen Stimmungsindikatoren angedeutete Bodenbildung eine Bestätigung. Ein Signal für einen Aufschwung sind die Daten jedoch noch nicht. Für die morgen anstehenden Daten zur Industrieproduktion ist jedoch mit einem positiveren Ergebnis als bisher vermutet zu rechnen.

Fazit: Die Auftragseingänge konnten im Berichtsmonat Mai überraschend deutlich zulegen. Zum Vorjahr beträgt der Auftragsrückgang trotz allem noch rund 30%. Besonders deutlich stieg im Mai die Nachfrage im Automobilsektor, wo teilweise zweistellige Veränderungsraten zu verzeichnen waren. Die positive Überraschung ist zwar eine Bestätigung für eine bereits durch die Stimmungsindikatoren angedeutete Bodenbildung – dies ist jedoch noch kein Aufschwung. Das Beispiel der Umweltprämie zeigt, dass sich ein Teil des Anstiegs als wenig nachhaltig erweisen könnte und wie fragil die weitere konjunkturelle Entwicklung bleiben wird.

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