Deutsche Auftragseingänge: Das Grauen hat einen Namen!
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Externe Quelle : Nord/LB
Die Deutsche Bundesbank hat heute aktuelle Daten zur Entwicklung der Auftragseingänge in der deutschen Industrie veröffentlicht. Demnach sanken die Bestellungen zum Jahresauftakt saisonbereinigt um 8,0% gegenüber dem Vormonat. Die Daten waren mit viel Spannung erwartet worden, treffen sie doch eine erste verlässliche Aussage über die gesamtwirtschaftliche Situation zu Beginn des Jahres 2009. Dabei muss nun festgehalten werden, dass sich die dramatische Entwicklung der vergangenen Monate fortgesetzt und sogar noch verschlimmert hat. Das Auftragsminus von fast 38% (!) gegenüber dem Januar des Vorjahres spricht hierbei eine eindeutige Sprache und bedarf an sich keiner weiteren Kommentierung.
Ein Blick auf die Details zeigt das Dilemma: Dem Exportweltmeister Deutschland brechen die so wichtigen Aufträge aus dem Ausland weiter ungebremst weg. Sie fallen um 11,4% gegenüber dem Dezemberwert zurück. Im Vergleich zum Jahresbeginn 2008 liegt das Minus hier sogar bei über 40%. Angesichts solcher Daten fällt Optimismus relativ schwer. Auch die Binnenkonjunktur kann dies natürlich nicht annähernd ausgleichen. Denn auch die heimischen Orders notieren mit –32,3% Y/Y jenseits von Gut und Böse.
Angesichts dieser beängstigenden Entwicklung stehen auch die Vorzeichen für die morgen zur Veröffentlichung anstehenden Daten zur Industrieproduktion denkbar schlecht. Unsere Prognose von –3,2% M/M dürfte deutlich unterschritten werden. Damit wird in den kommenden Wochen auch der Druck auf die Politik zunehmen. Denn eines ist klar: Vor dem Hintergrund dieser dramatischen Entwicklung werden wir deutliche Auswirkungen am Arbeitsmarkt sehen. Konnten viele Unternehmen bislang noch über Kurzarbeit die dünne Auftragslage überbrücken, steht ihnen nun wohl sprichwörtlich das Wasser bis zum Hals. Es wird also interessant, wie die Politik in einem Superwahljahr mit der nochmaligen Verschärfung der Krise umzugehen gedenkt.
Fazit: Auch zu Beginn des Jahres 2009 lehrt einem der Blick auf die hiesigen Auftragseingänge regelrecht das Fürchten. Der (mit einer Ausnahme) nunmehr 13. Auftragsrückgang in Folge untermauert erneut, dass wir uns in der schärfsten konjunkturellen Krise seit Bestehen der Bundesrepublik befinden. Angesichts der dramatischen Zahlen schwindet zudem mehr und mehr die Aussicht, dass wir das Rezessionstal zügig durchschreiten könnten. Es bleibt die Hoffnung, dass im zweiten Halbjahr die Konjunkturpakete und die expansive Geldpolitik greifen. Aber wie heißt es so schön – die Hoffnung stirbt zuletzt.
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