Deutsche Arbeitnehmer 2012 mit höherem Nettoeinkommen
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Berlin (BoerseGo.de) – Nach Berechnungen der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung haben deutsche Arbeitnehmer in 2012 mehr verdient. Die Tarifabschlüsse lagen im Vorjahr 2012 erneut über den Tarifabschlüssen 2011. So wurden Tarifsteigerungen (die im Jahr 2012 vereinbart wurden und in Kraft traten) von durchschnittlich 3,9 Prozent notiert, wie das Tarifarchiv des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung am heutigen Montag mitteilte. Nach nur plus 3,0 Prozent im Jahr 2011.
„Rechnet man die Abschlüsse mit ihren unterschiedlichen Laufzeiten auf das Jahr um und berücksichtigt auch die länger laufenden Abschlüsse aus dem Vorjahr, dann ergibt sich insgesamt ein kalenderjährlicher Anstieg der nominalen Tariflöhne und -gehälter 2012 von durchschnittlich 2,7 Prozent“, so die Stiftung. Im Jahr 2011 wurde hier nur ein Plus von 2,0 Prozent notiert. Die Spannweite erstreckt sich von 2,0 Prozent im Finanzdienstleistungssektor bis 3,3 Prozent im Investitionsgütergewerbe, heißt es in der Bilanz der Tarifpolitik des Jahres 2012. „Anders als im Vorjahr sind die tariflichen Grundvergütungen 2012 real wieder gestiegen“, sagte Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs. Nach Abzug einer Preissteigerung von 2,0 Prozent resultiert ein Anstieg von netto 0,7 Prozent.
Insgesamt wurden von den DGB-Gewerkschaften in Deutschland im Vorjahr 2012 Lohn- und Gehaltstarifverträge für gut 8,9 Millionen Beschäftigte abgeschlossen (7,9 Millionen in den alten und 1,1 Millionen in den neuen Bundesländern), wie es weiter hieß. Die Laufzeit der Verträge zeigte sich 2012 mit durchschnittlich 18 Monaten hingegen rückläufig, nach 22,8 Monaten im Vorjahr.
Die Tarifrunde 2013 hat bereits begonnen. In Kürze wird im öffentlichen Dienst (Länder) und bei der Deutschen Bahn sowie einigen Energiekonzernen verhandelt. Im Februar starten die Verhandlungen der Eisen- und Stahlindustrie, Ende März das Bauhauptgewerbe, das Versicherungsgewerbe und erste Bereiche des Einzel-, Groß- und Außenhandels. Ende April sollen die Verträge in der Metall- und Elektroindustrie verhandelt werden. Die derzeitigen Tarifforderungen der Gewerkschaften liegen in einer Spanne von 5,0 und 6,5 Prozent.
Die ökonomische Ausgangssituation ist nach Auffassung der Böckler-Stiftung noch offen. Es wird derzeit mit einer Abschwächung der Konjunktur im ersten Halbjahr und einer anschließenden Belebung gerechnet. „Vor diesem Hintergrund und angesichts des krisenhaften Umfeldes in vielen europäischen Ländern kommt einer dauerhaften Stärkung der Binnennachfrage gerade in Deutschland aktuell eine besondere Bedeutung zu“, sagt WSI Tarifexperte Bispinck. „Die Tarifpolitik kann dazu einen aktiven Beitrag leisten“, so Bispinck.
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