Kommentar
01:00 Uhr, 28.08.2008

Desaster um die IKB : Politiker wollten Banker spielen - 100 Euro Schaden pro Bundesbürger

Was haben Roland Koch, Oskar Lafontaine, Matthias Platzeck, Frank-Walter Steinmeier, Wolfgang Tiefensee, Michael Glos, Peer Steinbrück, Sigmar Gabriel, Heidemarie Wieczorek-Zeul, Frank Bsirske, Michael Sommer, Heinrich Haasis und Jürgen R. Thumann gemeinsam?

Die genannten Damen und Herren sind Mitglied des KfW Verwaltungsrats.

(http://www.kfw.de/DE_Home/Die_Bank/Unser_Unternehmen/DieOrganisationderKfW/DerVerwalt.jsp).

Dieser erachtete es 2001 als sinnvoll, Millionen der Allianz und der Münchener Rück für deren Beteiligung an der IKB Bank auszugeben. Damals hiess es, man wolle mit der Beteiligung sicher gehen, dass die IKB auch in Zukunft als "wichtiger Mittelstandsfinanzierer" erhalten bleibe und die IKB nicht in die falschen Hände gerate.

Tatsächlich hat die IKB hiernach statt den Mittelstand zu fördern vor allem in amerikanische Papiere investiert, deren Funktionsweise sie nicht verstanden hat. Dies war auch gar nicht so wichtig, viel wichtiger war dem damaligen IKB Chef das Ziel, einer der besten Kunden eines Verkäufers dieser Papiere nämlich der Deutschen Bank zu sein.

Und ausserdem: Wer zweifelt schon an Amerika? Die Honoratioren des KfW Verwaltungsrates haben den IKB Chef ungebremst seinen Egotrip ausleben lassen, schliesslich erwarb man doch Papiere bester Bonität. Warnungen u.a. eines Fachmagazins ignorierte man.

Nun sind die Gelder des Marshallplans (sozusagen das "Grundkapital" der KfW) Jahre später durch eine ganz besondere Art der Vermögensumverteilung wieder dort, wo sie herkamen: In Amerika.

Um aber auch wirklich sicher zu gehen, dass die von der KfW mit 8 Milliarden Euro bezifferten Verluste ( http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/lone-star-will-ikb-als-mittelstandsbank-erhalten;2025344 ) auch wirklich nicht mehr aufgeholt werden, haben die Honoratioren des KfW Verwaltungsrates entschieden, die IKB zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt an eine "Heuschrecke" wie sie im Buche steht ( http://de.wikipedia.org/wiki/Lone_Star_(Investmentgesellschaft) ) zu verscherbeln.

Eine Beteiligung der KfW an der IKB macht ja auch nun wirklich keinen Sinn. Da "Parteispender aus der Bankenszene" nun dafür sorgen werden ( http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEHUM33426220080813 ) die Sache unter den Teppich zu kehren, hoffe ich zumindest, dass ich mit dieser e-Mail etwas Licht in die Sache bringen konnte (die e-Mail kann gerne weitergeleitet werden).

Wichtiger Hinweis: Der komplette Artikel stammt aus der Feder eines bekannten Kollegen aus der Heavytraderszene, der aber nicht persönlich in der breiten Öffentlichkeit kommentieren wollte. Herzlichen Dank für die Genehmigung zur Veröffentlichung.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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