Kommentar
11:06 Uhr, 07.08.2007

Derivatemarkt wächst um 18,2 Prozent seit Jahresbeginn

Der Markt für derivative Wertpapiere ist im ersten Halbjahr 2007 um 18,2 Prozent gewachsen. Damit hat sich das Wachstum gegenüber dem ersten Halbjahr 2006 (+ 14,6 Prozent) beschleunigt – gestützt durch die positive Entwicklung an den Aktienmärkten. Das ist das Ergebnis der Erhebung des Marktvolumens, die im Auftrag des Derivate Forums bei 13 Emittenten durchgeführt wird. Das ausstehende Volumen in derivativen Wertpapieren bei Privatanlegern in Deutschland („Open Interest“) betrug zum 29. Juni 2007 EUR 95,3 Mrd. Das Volumen des Gesamtmarktes rechnet das Derivate Forum auf EUR 136,1 Mrd. hoch.
Das Marktwachstum war im gesamten ersten Halbjahr 2007 stabil. Expresszertifikate sind zum ersten Mal sowohl nominal als auch prozentual Halbjahresgewinner (5 Mrd. Euro bzw. + 59 Prozent). Produkte mit einer starken Aktienkomponente haben im ersten Halbjahr von den Kurssteigerungen an den Aktienmärkten profitiert. Dies gilt vornehmlich für Bonus- und Teilschutzzertifikate (3,8 Mrd. Euro bzw. + 24,1 Prozent) und Discountzertifikate (2,5 Mrd. Euro bzw. + 26,3 Prozent).

Garantiezertifikate durch Anstieg des Zinsniveaus attraktiver
Mit einem Zuwachs von 1,2 Mrd. Euro (+ 4 Prozent) stehen Garantiezertifikate zum ersten Mal nicht mehr auf dem Siegertreppchen. Der Grund: Ihr Wachstum wurde weitaus weniger von den Preiseffekten gestützt. Dies könnte sich in Zukunft ändern, denn aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus können Emittenten den Anlegern attraktivere Konditionen wie unbegrenzte Partizipation an Kursanstiegen bieten. Gleichzeitig macht die Abgeltungsteuer Produkte mit Kapitalschutz interessanter, da mit ihrer Einführung die Benachteilung von Finanzinnovationen abgeschafft wird. „Für Garantiezertifikate bringt die Abgeltungssteuer eine Verbesserung gegenüber dem Status quo. Zugleich sind sie jetzt das ideale Produkt für sicherheitsbewusste Anleger, die langfristig eine Fortsetzung des Aktienaufschwungs erwarten“, erläutert Lars Hille, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Derivate Forums. „Daher sehen wir gerade bei den Garantiezertifikaten noch erhebliches Wachstumspotenzial.“

Halbjahresbilanz nach Basiswerten
Prozentual am stärksten gewachsen sind im ersten Halbjahr 2007 Zertifikate auf Hedge Fonds (+ 33,6 Prozent bzw. 1,3 Mrd. Euro). Ihr Marktanteil beträgt Ende Juni 2007 bereits 5,4 Prozent, im Juni 2006 betrug er noch 1,5 Prozent. Entsprechend der Entwicklung an den Aktienmärkten sind Anlagezertifikate auf Aktien um 19,3 Prozent überproportional gewachsen; ihr Marktanteil ist jedoch von 87,6 auf 84,9 Prozent leicht zurückgegangen. Bei Hebelprodukten wuchsen Papiere auf Aktien ebenfalls deutlich (+ 18,1 Prozent). Ihr Marktanteil ist von 83,6 auf 88,1 Prozent im ersten Halbjahr gestiegen. Dank enormer Zuwächse im Juni (+ 182 Prozent) waren Hebelprodukte auf Rentenbasiswerte insgesamt bei den Hebelprodukten auch die Kategorie mit dem stärksten Wachstum im ersten Halbjahr; der Marktanteil beläuft sich auf 0,6 Prozent.

Wachstum im Juni verlangsamt
Im Juni ist der Derivatemarkt mit 0,2 Prozent nur leicht gestiegen. Grund war unter anderem der Preiseffekt, der mit - 0,3 Prozent negativ war. Produkte mit vollständigem und partiellem Kapitalschutz haben im Juni maßgeblich das Wachstum gestützt. Expresszertifikate verbuchten auch im Juni das stärkste Wachstum (3,2 Prozent bzw. 431 Mio. Euro) gefolgt von Bonus- und Teilschutzzertifikaten (1,9 Prozent bzw. 363 Mio. Euro). Da Ende Juni zahlreiche Discountzertifikate ausgelaufen sind, ist das Volumen bei diesen Produkten deutlich zurückgegangen (- 4,8 Prozent bzw. - 593 Mio. Euro).

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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