Analyse
23:24 Uhr, 29.05.2007

Derivate-Markt wächst im ersten Quartal um fast 10 Prozent

Mit einem kräftigen Schub von 3,9 Prozent allein im Monat März ist der deutsche Markt für derivative Wertpapiere im ersten Quartal 2007 um insgesamt 9,7 Prozent gewachsen – die Größe des Gesamtmarktes schätzt das Derivate Forum damit auf EUR 126 Mrd. Das ausstehende Volumen, also das in Zertifikate investierte Vermögen, der 13 an der Derivate-Statistik teilnehmenden Emittenten lag zum 30.03.07 bei EUR 88,5 Mrd.

„Auch mit der vorübergehenden Diskriminierung der Zertifikate im Übergang zur Abgeltung­steuer wird das Wachstum anhalten, wenn auch vielleicht mit geringeren Zuwachsraten. Weiterhin können Anleger unter Berücksichtigung von Laufzeit und Haltedauer ihre Chance-Risiko-Profile mit derivativen Wertpapieren optimal abbilden“, sagt Siegfried Piel, Vorstandsvorsitzender des Derivate Forums. „Nach dem 1. Januar 2009 wird wieder gleiches Recht für alle gelten. Dann werden die Vorteile von Zertifikaten wieder voll zur Geltung kommen. Die Erfolgswelle der Zertifikate ist damit nur verzögert und nicht aufgehalten.“

Im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens zur Abgeltungsteuer drohte den Anlegern in Zertifikaten eine rückwirkende Auflösung des Bestandsschutzes. Der dem Bundestag nun zur Verabschiedung vorliegende Gesetzentwurf sieht vor, de facto „nur“ noch die Zertifikate, die nach dem 14. März 2007 angeschafft und nach dem 30. Juni 2009 veräußert werden, bereits der Abgeltungsteuer zu unterwerfen. „Damit ist Schaden von den Zertifikate-Anlegern abgewendet worden: Kunden, die ihre Papiere bereits vor dem 14. März erworben haben, sind nun geschützt“, erläuterte Piel.

Nach den bereits guten Monaten Januar (+3,9 %, Preiseffekt +0,7 %) und Februar (+1,6 %, Preiseffekt -0,5 %) wurde auch der März mit einem positiven Ergebnis von EUR 3,3 Mrd. (+3,9 %) abgeschlossen. Im Gegensatz zum Vormonat hat ein Preiseffekt von 0,5 %, resultierend aus durchschnittlich gestiegenen Kursen, zu diesem Wachstum beigetragen.

Nach Basiswerten betrachtet haben Anlagezertifikate auf Aktien mit 4,9 % bzw. EUR 3,4 Mrd. überproportional an Volumen gewonnen. Auch Hebelprodukte auf Aktien wuchsen im März stark (+7,5 %). Hebelprodukte auf Renten (-25,4 %) sowie Währungen und Rohstoffe (-17,2) waren rückläufig. Differenziert nach Produktkategorien haben Express-Zertifikate zum dritten Mal in Folge am meisten zugelegt (+12,9 % bzw. EUR 1,3 Mrd. im März), gefolgt von Discount- (+8,8 % bzw. EUR 934 Mio.) und Bonus- und Teilschutz-Zertifikaten (+7 % bzw. EUR 1,2 Mrd.).

Mit einem Zuwachs in Höhe von 27,7 % bzw. EUR 2,4 Mrd. waren Express-Zertifikate demnach auch Quartalsgewinner. „Wir sehen für Express-Zertifikate noch Wachstums­potenzial und setzen daher auf eine umfassende und ständig aktuelle Produktpalette, die es heute bei den klassischen Express-Zertifikaten noch nicht gibt. Damit wollen wir Anlegern bessere Vergleichsmöglichkeiten bieten“, erklärt Rupertus Rothenhäuser, Leiter des Derivategeschäfts bei BNP Paribas.

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Harald Weygand
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Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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