Kommentar
11:56 Uhr, 04.11.2008

Der Yen im Aufwind

Erwähnte Instrumente

Während der japanische Aktienmarkt in den vergangenen Tagen starke Verluste hinnehmen musste, hat der Yen sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Euro massiv zugelegt. Erhielt man Anfang August noch 170 Yen für einen Euro, sind es momentan nur um die 125 Yen. Ein ähnliches Bild beim US-Dollar: Anfang August konnte man einen Dollar gegen 108 Yen eintauschen, momentan sind es rund 95 Yen. Trotz seines starken Anstiegs sehen zahlreiche Analysten den Yen aus fundamentaler Sicht nicht als überbewertet an. Gemäß der absoluten Kaufkraftparitätentheorie sehen sie sogar noch weiteres Aufwertungspotential. Vereinfacht ausgedrückt besagt die Kaufkraftparitätentheorie, dass die Kaufkraft des Geldes in zwei verschiedenen Ländern gleich sein muss. So muss also zum Beispiel der Preis eines IPods in Deutschland nach Umrechnung über den Wechselkurs in etwa dem Preis eines IPods in Japan entsprechen. Andernfalls würden sich Arbitragegeschäfte lohnen.

Den rasanten Anstieg des Yen erklärt die Kaufkraftparitätentheorie jedoch nicht. Sie ist vielmehr zur Prognose und Erklärung langfristiger Wechselkursänderungen geeignet. Marktbeobachter sehen die Aufwertung der vergangenen Woche vielmehr als eine direkte Folge der Finanzmarktkrise. Zum einen würden durch die niedrigen Zinssätze in den USA Carry-Trades unattraktiver. Das heißt, immer weniger Investoren verschulden sich in Yen, um das geliehene Geld höher verzinst in den USA anzulegen. Zudem wird vermutet, dass zurzeit zahlreiche japanische Anleger ihre Auslandsinvestments auflösen und ihr Geld in das sichere Heimatland zurücktransferieren.

Anleger, die vor diesem Hintergrund davon ausgehen, dass der Yen langfristig gegenüber dem Euro weiter an Wert gewinnt, können sich mit einem entsprechenden endlos laufenden Turbo-Bear-Schein auf EUR/JPY positionieren. Diese Instrumente erfreuen sich bei Anlegern vor allem durch die einfache Konstruktion “ höchster Beliebtheit. Anders als Plain Vanilla Optionsscheine zählen Turboscheine zur Kategorie der Delta-1 Produkte. Das heißt, eine Veränderung des Underlyings wird beim Turbo-Produkt um den gleichen absoluten Betrag nachvollzogen. Durch den im Vergleich zum Direktinvestment geringeren investierten Betrag und dem daraus resultierenden Hebel kann die prozentuale Veränderung eines Turboscheins allerdings um ein Vielfaches höher sein. Des Weiteren unterliegen Turboscheine nicht dem Einfluss der impliziten Volatilität, welche bei Optionsscheinen einen sehr signifikanten Einfluss auf die Preisbildung hat. Aufgrundder endlosen Laufzeit können die Anleger jederzeit selbst entscheiden, wie lange sie investiert bleiben.

Autor: Christopher Maaß, Bankhaus Sal. Oppenheim

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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