Kommentar
09:31 Uhr, 23.11.2004

Der US-Dollar verliert weiter an Boden

Die Trends aus den Vorwochen setzen sich fort. Der US-Dollar verliert gegenüber allen anderen wichtigen Währungen weiter an Boden. An den Rentenmärkten beiderseits des Atlantiks verharrten die Renditen in den längeren Laufzeiten unter geringen Schwankungen auf dem bisherigen Niveau. In der laufenden Woche dürfte hierzulande vor allem die Veröffentlichung des Ifo-Geschäftsklimaindex für Aufmerksamkeit an den Märkten sorgen.

Ein Ende des Dollar-Sinkflugs ist noch nicht in Sicht. Gegenüber dem Euro rutschte die amerikanische Währung bei 1,3075 auf ein neues Rekordtief. Im Verhältnis zum Japanischen Yen gab der Greenback auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren nach. Die Frage, wie lange die Europäische Zentralbank und die Bank of Japan sich mit Interventionen noch zurückhalten werden, beherrscht aktuell die Diskussion an den Devisenmärkten. Beiden Wirtschaftsräumen droht mit der Aufwertung ihrer Währungen ein erheblicher Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten und dies vor dem Hintergrund, dass die binnenwirtschaftlichen Impulse in beiden Fällen vermutlich nicht für einen selbst tragenden Aufschwung ausreichen dürften, wie die jüngsten Datenveröffentlichungen zur Konjunkturentwicklung nahe legen.

Die Erwartung einer weiteren Abschwächung des US-Dollar schlägt sich auch an den Rentenmärkten nieder. Verstärkte Kapitalumschichtungen aus dem Dollarraum in Euroanleihen führten in den letzten Wochen über den nachfragebedingten Kursanstieg zu fallenden Renditen. Gepaart mit eher verhaltenen Wirtschaftsdaten aus den Ländern der Eurozone sollte dies auch in den kommenden Wochen für ein rentenmarktfreundliches Klima sorgen. Zinserhöhungen von Seiten der Europäischen Zentralbank sind in nächster Zeit jedenfalls nicht zu erwarten. Neben Kurzläuferfonds wie dem UniEuroKapital und dem UniEuroKapital Corporates haben wir angesichts des günstigen Umfelds auch den UniEuropaRenta auf die Empfehlungsliste gesetzt.

Pessimistischer sehen wir die Entwicklung am amerikanischen Bondmarkt. Neben den gestiegenen Währungsrisiken trübt auch der jüngste Kursanstieg am kurzen Ende zweijährige Staatspapiere näherten sich der Drei-Prozent-Grenze die weiteren Aussichten. Am Markt wird dabei auf eine Fortsetzung des in diesem Jahr begonnenen Zinserhöhungskurses spekuliert, nachdem die in jüngster Zeit veröffentlichten Konjunkturdaten (z.B. Einzelhandelsumsätze, Industrieproduktion, Wohnungs-marktzahlen) für eine robuste Erholung sprechen. Hinzu kommt, dass die neu gewählte Regierung bislang noch keine Signale in Richtung eines durchgreifenden Konsolidierungskurs bei den Staatsfinanzen ausgesendet hat. Der Zinsanstieg in den kürzeren Laufzeiten lässt darauf schließen, dass Investoren für den Erwerb amerikanischer Staatsanleihen deshalb inzwischen einen höheren Risikozuschlag fordern. Darüber hinaus dürfte auch die wieder zunehmende Teuerungsrate Druck auf die Rentenkurse ausüben. Vor diesem Hintergrund ist auch die von Alan Greenspan in seltener Klarheit vorgebrachte Aussage zu sehen, dass jeder, der sich nicht gegen einen Anstieg der Zinsen abgesichert hat, offenbar Geld zu verlieren wünscht.

Ausblick: In der laufenden Woche stehen nur wenige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. Im Euroraum dürften den Frühindikatoren aus Belgien (BNB) und vor allem aus Deutschland (Ifo-Geschäftsklimaindex) besondere Aufmerksamkeit zuteil werden. Nach der Abschwächung beim ZEW-Index könnte auch der Ifo-Index leicht an Boden einbüßen, wenngleich der Belastungsfaktor Ölpreis etwas an Bedeutung verloren hat. In den Vereinigten Staaten blicken die Marktteilnehmer in der durch Thanksgiving verkürzten Handelswoche insbesondere auf den Michigan-Index zum Verbrauchervertrauen, gilt er doch als guter Indikator für die so wichtige Stimmung unter den amerikanischen Verbrauchern.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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