„Der Tag X des Systemzusammenbruchs“
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Beim Frühstück heute Morgen habe ich meine Frau gefragt, worüber ich heute schreiben soll: Entweder über den Stresstest der OeNB über die Österreichischen Banken, oder über den Tag X des Systemzusammenbruchs. Die Antwort meiner Frau war eindeutig. Sie will über den Tag X lesen. Somit muss der Stresstest warten. Diesen Artikel schreibe ich für meine Frau, die mein zeitlich intensives Eintauchen in die Abgründe der Finanzwelt unterstützt, erträgt und toleriert. Nachdem ich jetzt zwei Jahre diese Artikel verfasse, kommen hier eine Menge Stunden zusammen. Danke.
Heute möchte ich beschreiben, welche kurzfristigste Folgen beim Zusammenbruch des Finanzsystem auftreten werden/können. Viele der Darstellungen, die ich heute geben werde, sind für den regelmäßigen Leser meiner Artikel nichts Neues. Wenn Sie so wollen ist das eine Zusammenfassung aus meinen bisherigen Veröffentlichungen.
Zeitpunkt:
Das ist eine ganz schwierige bis unmögliche Prognose. Es kann in einigen Wochen geschehen, oder noch Jahre dauern. Ich persönlich rechne mit dem großen Crash nicht vor 2012. Warum? Weil der Markt immer noch an die Macht der Staaten glaubt. 2010 werden die ersten großen Zweifel kommen, aber mehr nicht. Eine Welle von Konjunkturpaketen wird die Weltbevölkerung den Politikern sicherlich noch zugestehen. Diese wird aber die letzte sein. Da diese ebenso wie die anderen nicht funktionieren kann, rechne ich danach mit dem großen Absturz. Ich hoffe, mich zu irren ...
Alles wird verrückt spielen!
Stellen Sie sich unsere Weltwirtschaft bzw. Gesellschaft als einen menschlichen Körper vor. Dieser Körper ist schwer krank. Wir waren in 2009 lange Zeit auf der Intensivstation bis unsere Ärzte (Nationalbanker/Regierungen) die Dosis ihre üblichen Medizin (Zinssenkung, Liquiditätszuführung und Konjunkturpakete) stark erhöht haben.
Derzeit ist unser Körper aus der Intensivstation, aber immer noch im Krankenhaus! Er ist ziemlich geschwächt und jeder Realist kann sehen, dass ein Wunder notwendig ist, um eine wirkliche Gesundung zu erreichen.
Irgendwann werden die „medizinischen Eingriffe“ (unser Körper ist schon längst abhängig vom „Gift“ der Mediziner) nicht mehr wirken und der Körper wird sterben. Dann gibt ein Organ nach dem anderen seine Funktion auf (einzelne Finanzmärkte brechen zusammen) und die Apparate an denen unser Körper hängt werden laut schreien. Es wird ein trauriger Tag für die Menschheit!
So in etwa können Sie sich den Tag X vorstellen. Vielleicht dauert es mehrere Tage. Ich rechne jedoch, dass dieses Drama an einem Handelstag stattfinden wird.
Gehen wir jetzt die wesentlichen Märkte (Organe) durch und beleuchten, was sich dann abspielen wird.
Staatsanleihen:
Hier waren 2009 die ersten Verluste zu sehen. Aber Vorsicht: Bisher haben wir nur einen Bruchteil des Dramas erlebt.
Beim Zusammenbruch der Märkte für Staatsanleihen werden die Anleihen mit einem Kurs von unter 10 % des Nominalbetrages gehandelt werden und ich rechne, dass sich der Wert von Staatsanleihen am Tag X zumindest halbieren wird.
Ich wäre keinesfalls überrascht, wenn die Kurse von 30jährige US-Staatsanleihen auf 1 % des Nominalwertes zurückgehen. Was geschieht dann mit den ach so sicheren Versicherungsanlagen, Pensionskassen usw.? Viele Versicherungen werden dies nicht überleben und in die Insolvenz schlittern, da sie die garantierten Ablaufleistungen in keiner Weise erfüllen können. Deshalb meine Empfehlung:
- keine zusätzlichen Einzahlungen in Lebensversicherungen (LV)
- Kündigung von mittel- bis langfristigen LV
- keine Eigenleistungen in Pensionskassen
Übernehmen Sie selbst Verantwortung für Ihre Veranlagungen. Meine Empfehlung dazu ist jedenfalls Gold und Silber!
Über die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf den Staat und seinen Haushalt will ich jetzt nicht näher eingehen. Es wird für einige Zeit kein frisches Geld für den Staat mehr geben und daraus werden große Veränderungen resultieren. Wer einen Ausblick haben will, sollte sich die Entwicklungen in Island und Irland ansehen.
Zinsen:
Wenn der Kapitalmarkt zusammenbricht, werden die Zinsen am Geld- und Kapitalmarkt explodieren. Neue Anleihen sind dann für Monate nicht mehr am Markt zu platzieren. Ich rechne auch mit einer Zinsinversion. Die Zinsen am Geldmarkt werden höher sein, als am Kapitalmarkt.
Es wird frisches Geld nur noch auf sehr kurzfristige Zeit geben (maximal auf 3 Monate). Jedoch wird dieses seinen Preis haben. Die Zinsen werden jedenfalls zweistellig sein. Mich würden Zinssätze über 20 % keinesfalls überraschen! Wenn die Hyperinflation so richtig in Fahrt kommt, sind dreistellige und vierstellige Prozentwerte durchaus zu erwarten!
An alle Schuldner eine Frage: Glauben Sie, dass Sie sich die dann am Markt geforderten Sätze noch leisten können?
Deshalb Schulden so weit wie möglich reduzieren!
Währungen:
Hier wird es eine Achterbahnfahrt der besonderen Art geben. Ich traue mir nicht sagen, ob der US-Dollar schwächer oder stärker werden wird. Keine Ahnung. Ich erwarte, dass einige Stunden der Dollar dramatisch an Wert verlieren wird und dann wieder stärker gehen wird. Warum? Das hängt damit zusammen, dass alle Papierwährungen keinen inneren Wert haben.
Das einzige sichere wird sein, dass alle Papierwährungen gegen die einzige verbliebene harte Währung fallen werden, gegen GOLD.
Spekulieren Sie also nicht auf einen Dollarverfall, die anderen Währungen sind durch Dollar gedeckt und somit nicht wertvoller.
Goldpreis:
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ab diesem Tag es ein neues Zeitalter hinsichtlich des Goldpreises geben wird. Es ist mit einer Verdoppelung des Preises für physisches Gold zu rechnen. Vielleicht auch mit mehr.
Es wird spätestens zu diesem Zeitpunkt ein Splitting im Goldpreis zwischen physischem Gold und Papiergold geben. Der Preis für physische Ware wird explodieren, was Papiergold nicht mitmachen wird. Es kann sogar sein, dass Papiergold an Wert fallen wird!
Da der physische Goldmarkt sehr klein ist, bin ich ziemlich sicher, dass nur ein kleiner Teil des heutigen „Big Money“ im physischen Markt investiert hat bzw. wird. Wir werden hier neue „Finanzeliten“ sehen.
Deshalb meine Empfehlungen: Steigen Sie aus Papiergold aus und investieren Sie in physische Ware.
Aktien:
Diese werden eine klassische Reise in den Süden antreten. Es wird stark nach unten gehen. Ob wir jedoch gleich den Tiefpunkt bei den Aktien sehen werden, ist fraglich. Es wird auch nach dem Tag X noch eine Zeit lang starke Kursverluste geben.
Deshalb meine Empfehlung Finger weg von klassischen Aktien oder Fonds! Das Timing hinsichtlich des Ausstieges wird jedenfalls äußerst schwierig.
Ich bin bereits ausgestiegen und besitze keine „normalen“ Aktien oder Fonds mehr, sondern nur noch Aktien im Zusammenhang mit Edelmetallen. Dafür ist eine Menge Wissen und eine Strategie notwendig! Hüpfen Sie bitte nicht die Strategien von anderen unreflektiert nach. Diese müssen nicht unbedingt zu Ihrer Risikoneigung passen! Kennen Sie sich z. B. mit Royalty/Metall-Streaming-Companies aus? Kennen Sie sich bei „Junior Miners“ oder „Explorer“ aus? Wenn nicht, lassen Sie die Finger davon.
Gefahrloser sind hier physische Edelmetalle, das sollte das Grundinvestment für Jedermann sein!
Derivate:
Hier wird nur noch Panik herrschen. Nachdem auf allen Märkten neue Realität gemacht werden, wird es hier ein riesige Gewinne und Verluste geben. Ich rechne, dass die Banken und Versicherungen zum Großteil auf der Verliererseite sein werden.
Es ist zu fürchten, dass einige Staaten (z.B. USA) ihre (Investment-)Banken/Versicherungen über eine Nullstellung der Derivate retten wollen.
Das würde bedeuten:
- Papiergold wird wertlos
- Zinsabsicherungen über Derivate werden wertlos
- alle Derivatpositionen auf fallende Aktienkurse werden wertlos
Ich rechne nicht, dass man sich mit Derivaten vom großen Crash profitieren wird können. Bedenken Sie dieses Risiko, wenn Sie ein entsprechendes Derivat kaufen/halten!
Hyperinflation:
Wenn es zu einem Crash der Staatsanleihen kommt, ist die Hyperinflation unvermeidlich, da das Vertrauen in das staatliche Geld weg ist. Die Kaufkraft ihres (Papier)-Geldes wird drastisch schwinden.
Eines der wenigen erfolgreichen Absicherungen der Kaufkraft ihres Geldes werden physische Edelmetalle sein.
Katastrophenhausse: (Crack-Up-Boom)
Heute wird in der Literatur der englische Ausdruck „Crack-Up-Boom“ verwendet. Ich finde das deutsche Wort „Katastrophenhausse“ passender. Es drückt sehr plastisch aus, was dann von statten geht. Eine Katastrophe. Jeder will dann das immer wertloser werdende Geld so schnell wir möglich los werden und gegen physische Sachen tauschen.
Der Startschuss für dieses Szenario wird mit dem Tag X beginnen und das tägliche Leben von uns allen verändern und prägen. Lebensnotwendigen Dinge werden nach und nach für Papiergeld nicht mehr zu bekommen sein. Es wird Tauschhandel vorherrschen. Gold und Silber werden langsam wieder den Einzug als funktionierendes Geld am Markt finden.
Bankferien: (Bank holidays)
Als die Krise der 30er Jahre am schlimmsten war und ein Bank-Run eingesetzt hat, hat man die Banken geschlossen gehalten, damit niemand sein Geld abziehen konnte. Damit ist nach dem Tag X auch zu rechnen.
Stellen Sie bitte vor, wie Sie z. B. 14 Tage ohne Geldabhebung vom Bankomaten durchkommen. Also bitte erhöhen Sie Ihre Liquiditätsvorsorge.
Nicht nur die Banken werden für Tage (ev. Wochen?) geschlossen bleiben, sondern es ist auch zu rechnen dass Börsen geschlossen bleiben. Wer dann seine Papiere auf den Markt schmeißen will, wird das nur mit einem gewaltigen Abschlag machen können. Deshalb rechtzeitig aussteigen!
Auslöser:
Wenn man heute über den 1. Weltkrieg liest, kommen immer wieder Feststellungen wie „das dieser sich bereits vorher ankündigte“, oder „in der Luft lag“. Mit der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand war es dann soweit. Diesen Auslöser konnte man weder vom Zeitpunkt noch von der Art vorhersagen.
Diesmal könnte es wieder einen sehr überraschenden Auslöser geben. Die oben genannten Punkte (Staatsanleihenabverkauf, Goldpreisexplosion, Derivatencrash, Aktiencrash, ...) können es natürlich auch sein. Es kann aber auch einen ganz anderen Auslöser geben. Z.B. einen Terroranschlag, Aufdeckung des Skandals mit gefälschten Goldbarren, ....
Warnhinweise:
Das Thema welches viele beschäftigt ist: „Woran kann ich erkennen, dass der Systemcrash naht?“
Es gibt Indikatoren, die eine Schwächung des Systems anzeigen. Hier einige der wichtigsten, wobei ich nur solche anführe, die in Massenmedien vorkommen werden.
- weiterer Anstieg der (langfristigen) Zinsen für Staatsanleihen
- verstärkte Diskussionen über Staatsbankrotte in (West-)Europa
- Versagen der aktuellen Konjunkturpakete
- Schaffung von neuen Konjunkturpaketen (z.B. Wiedereinführung der Abwrackprämie?)
- stark steigender Gold- und Ölpreis
- stark fallende Aktienkurse in den wichtigsten Aktienmärkten (z.B. Dow Jones oder DAX)
- Steigende Inflation (ich rede hier von der offiziell ausgewiesenen)
- Hohe Verluste bei internationalen Groß/Investment -banken (was bei den aktuell aufgeweichten Bilanzierungsregeln fast schon eine Kunst darstellt) und Versicherungen
- Bankkonkurse (alles was größer als eine Klein- oder Regionalbank ist, kann schon gefährlich werden, siehe auch Rettung der Hypo Alpe Adria in Österreich)
Werte Leser, bitte um Mitteilung von weiteren möglichen Warnhinweisen. Worauf schauen Sie? Da ich sicherlich nicht alle brauchbaren Anzeichen aufgezählt habe, werde ich diese gegebenenfalls in einem „Update“ veröffentlichen.
Eines möchte ich aber noch festhalten. Es wird aber keine deutlichen Warnhinweise geben, wann der ultimative Finanzcrash unmittelbar bevorsteht. Es wird einen Auslöser brauchen, und dann geht es los. Wenn mehrere der obigen Signale gleichzeitig auftreten, können diese Hinweise auf den Crash sein. Es muss aber nicht.
Zum Abschluss noch die Prognosen von Gerald Celente für 2010 (von Financial Sense). Nehmen Sie sich diese 20 Minuten Zeit! Ich kenne viele seiner Prognosen. Dieses Interview ist für mich das Beste seit langem! Über diese aktuellen Prognosen sollte jeder einmal nachdenken. Ich halte diese für realistisch!
[Link "http://www.lewrockwell.com/celente/celente21.1.html" auf www.lewrockwell.com/... nicht mehr verfügbar]
Sie können mich unter der E-Mail-Adresse a.mostfee@gmx.at erreichen.
Haftungsausschluss:
Dieser Artikel wurde zur Information der Leser zum besseren Verständnis der Materie verfasst. Die dargelegten Argumente spiegeln die Meinung des Autors wider und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich möchte mit diesem Artikel keine professionelle Dienstleistung erbringen. Für eine professionelle Beratung sollten Sie sich an einen professionellen Berater wenden.
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