Der starke Euro: Eine Chance für Deutschland
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Nachdem US-Notenbankchef den Dollar in einer Rede in Frankfurt vor Wochenfrist quasi zum Abschuss freigegeben hat ist klar, dass der Export Deutschlands Konjunktur nicht mehr lange über Wasser halten wird.
Alan Greenspan hat mit seiner unverantwortlichen Gelddruckerei selbst am meisten dazu beigetragen, dass der Dollar schon seit längerem auf keinem soliden Fundament mehr steht. Nun sieht er anscheinend die Dollarschwäche als einzigen Ausweg an, um das monströse Handelsbilanzdefizit in den Griff zu bekommen.
Für die hiesige Wirtschaft hat das kaum zu überschätzende Konsequenzen. Viele Unternehmen, die stark auf Exporte in den Dollarraum angewiesen sind, sind bei einem Kurs von 1,30 Dollar zum Euro bereits an der Schmerzgrenze der Wettbewerbsfähigkeit angelangt. Prompt machen sich Eichel und Schröder Sorgen, der Bundesfinanzminister nannte den Anstieg des Euro gar "brutal".
Alle Diskussionen über ein mögliches Eingreifen der EZB sind dabei müßig, ohne ein Mitwirken der Amerikaner wären dollarstützende Interventionen von vorne herein zum Scheitern verurteilt.
Zu Ende gedacht bietet diese Entwicklung jedoch mehr Chancen als Risiken. Denn wenn der Export als Stütze der Wirtschaft wegbricht, kann ihm nur den Inlandskonsum ersetzen. Und der Geiz und Spardrang der Bundesbürger bereitet Politik und Handelsunternehmen bekanntlich schon seit Jahren massive Kopfschmerzen.
Die Bundesregierung wird aber aufgrund des wahrscheinlich bald lahmenden Außenhandels nicht mehr mit per Saldo marginal positiven Wachstumsquoten von der Malaise des Konsumsektors ablenken können. Soll eine Rezession dann vermieden werden, ist eine nachhaltige Stärkung der Inlandsnachfrage gefragt. Der wirkungsvollste Weg, die Deutschen wieder zum Geldausgeben zu bewegen, ist ihnen Planungssicherheit und eine Perspektive zu geben. Hier ist angesichts des mitunter dilettantischen Hickhacks in der Gesetzgebung (woran auch die kaum kompetentere Opposition eine gehörige Mitschuld trägt) sicherlich kein übertriebener Optimismus angebracht. Aber die Hoffnung besteht, dass die Zuspitzung der konjunkturellen Schieflage die Politik zum Handeln zwingen wird, und gleichzeitig die Einsicht der Bevölkerung in die Notwendigkeit weiterer Reformen wächst.
Profitieren würden im Erfolgsfall nicht zuletzt auch die Fondssparer, denn ein starker Euro würde auch ausländische Investoren an die hiesigen Börsen locken und die Kurse lange darbender Konsumtitel nach oben treiben.
Quelle: Morningstar Deutschland
Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de
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