Kommentar
11:05 Uhr, 28.09.2007

Der Siegeszug des Euro - Junge und erfolgreiche Historie der Gemeinschaftswährung

1. Januar 1999: Der Euro wird von den dreizehn Gründerländern der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU), das waren Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Monaco, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien, aus der Taufe gehoben. Der Umrechnungskurs zur D-Mark beträgt 1,95583 DM je Euro. Am 4. Januar startete der Handel in Sydney mit 1,1747 US-Dollar. Zeitweise steigt die Gemeinschaftswährung auf knapp 1,1900 US-Dollar. Wegen des sich anbahnenden Krieges im Kosovo beginnt jedoch bald eine Talfahrt.

Dezember 1999: Der Euro fällt erstmals unter die Parität von 1,0000 US-Dollar.

September/Oktober 2000: Bei Kursen unter 0,8500 US-Dollar wächst die Befürchtung, der schwache Euro könnte die Weltwirtschaft destabilisieren. Die Europäische Zentralbank (EZB) interveniert mit Unterstützung der Zentralbanken Japans und der USA. Als die Interventionen verpuffen, rutscht der Euro auf ein Rekordtief von 0,8225 US-Dollar – rund 30 Prozent unter dem Einführungsniveau.

November 2000: Eine weitere Interventionsrunde hievt die Gemeinschaftswährung wieder auf 0,8600 US-Dollar.

Januar 2001: Die beginnenden Zinssenkungen der US-Notenbank belasten den US-Dollar. Der Euro klettert auf 0,9500 US-Dollar.

11. September 2001: Die Terroranschläge von New York belasten den US-Dollar nur kurz.

Januar 2002: Die Einführung des Euro-Bargelds in den EWWU-Ländern verläuft reibungslos und stützt nicht nur das Vertrauen in die Gemeinschaftswährung, sondern auch den Kurs. Darüber hinaus übernehmen auch die Balkan-Staaten Kosovo und Montenegro den Euro als offizielles Zahlungsmittel.

Juli 2002: Der Euro überspringt wieder die Parität von 1,0000 US-Dollar.

März 2003: Im Vorfeld der von den USA angeführten Invasion im Irak steigt der Euro auf über 1,1000 US-Dollar.

Mai 2003: Der Euro überspringt sein Einführungsniveau von 1,1747 US-Dollar.

Juni 2003: Um die US-Wirtschaft zu stützen, senkt die US-Notenbank die Zinsen auf ein Rekordniveau von 1,00%.

September 2003: Finanzminister und Notenbanker der sieben führenden Industrieländer (G7) bekräftigen, dass sie flexiblere Wechselkurse wollen. An den Märkten wird dies als Signal für einen schwächeren US-Dollar interpretiert. Am 28. November 2003 steigt der Euro erstmals über 1,2000 US-Dollar.

Juni 2004: Die US-Notenbank startet einen neuen Zinserhöhungszyklus, in dessen Folge sie die Zinsen 17 Mal hintereinander auf 5,25% anhebt – der US-Dollar profitiert hiervon.

November 2004: Angesichts der Haushaltspolitik von US-Präsident George W. Bush sehen viele Anleger in dessen Wiederwahl ein Signal für einen anhaltend schwachen US-Dollar. Eine Woche nach dem Urnengang überspringt der Euro zum ersten Mal die 1,3000 US-Dollar.

November 2004: Angesichts der Haushaltspolitik von US-Präsident George W. Bush sehen viele Anleger in dessen Wiederwahl ein Signal für einen anhaltend schwachen US-Dollar. Eine Woche nach dem Urnengang überspringt der Euro zum ersten Mal die 1,3000 US-Dollar.

Dezember 2004: Ende des Jahres stellt der Euro mit 1,3667 US-Dollar ein Rekordhoch auf.

Januar 2005: Binnen weniger Handelstage büßt der Euro seine Gewinne aus dem Vormonat ein und steht am Ende bei rund 1,3000 US-Dollar. Die wachsende Zinsdifferenz zwischen der EZB und der US-Notenbank stärkt den US-Dollar weiter.

Ende Mai 2005: Die Absage der Franzosen an eine europäische Verfassung trägt zusätzlich zu Euro-Verkäufen bei.

Juli 2005: Eine in Italien angestoßene Debatte über das Scheitern des Euro und die Rückkehr zur D-Mark und Lira drückt die Gemeinschaftswährung unter 1,2100 US-Dollar.

November 2005: Die US-Notenbank hat die Zinsen auf inzwischen 4,00% erhöht. Die EZB steht bei 2,00%. Der Euro fällt auf 1,1638 US-Dollar – dies ist das Jahrestief.

Dezember 2005: Die EZB beginnt ihrerseits mit Zinserhöhungen und sattelt 25 Basispunkte auf 2,25% drauf. Der Euro steigt zurück über 1,2000 US-Dollar.

24. November 2006: Erstmals seit April 2005 erreicht der Euro wieder die 1,3000 US-Dollar. Das Comeback des Goldpreises schwächt den US-Dollar – ebenso wie die stark gestiegenen Ölpreise.

27. April: Spekulationen auf Zinssenkungen in den USA bei weiteren Zinserhöhungen durch die EZB schwächen den US-Dollar und treiben den Euro an. Die Gemeinschaftswährung springt auf 1,3682 US-Dollar und übertrifft damit die gut zwei Jahre alte Rekordmarke von 1,3667 US-Dollar.

10. Juli 2007: Vor einer wichtigen Rede von Fed-Chef Ben Bernanke zum US-Konjunktur- und Inflationsausblick erreicht der Euro erstmals Kurse über 1,3700 US-Dollar.

Juli 2007: Die Angst vor einer Eskalation der US-Hypothekenkrise treibt die Anleger verstärkt in den Euro.

12. September 2007: Der Euro erreicht ein neues Rekordhoch und steigt auf 1,3882 US-Dollar. Der Grund sind Spekulationen auf Zinssenkungen in den USA als Reaktion auf die US-Hypothekenkrise.

20. September 2007: Nach der ersten Zinssenkung seit über vier Jahren durch die US-Notenbank zur Unterstützung der durch die Finanzmarktturbulenzen gebeutelten US-Wirtschaft steigt der Euro erstmals über die Marke von 1,40 US-Dollar.

25. September 2007: Die Kursrallye von EUR/USD geht weiter und das Währungspaar markiert mit 1,4154 ein neues Allzeithoch.

1. Januar 2008: Nach Slowenien, das ein Jahr zuvor den Euro als offizielles Zahlungsmittel eingeführt hat, übernehmen die EWWU-Länder Malta und Zypern die Gemeinschaftswährung. Somit nutzen nun 19 Staaten (inklusive Andorra, San Marino und Vatikanstadt) den Euro als Bar- und Buchgeld.

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Über den Experten

André Rain
André Rain
Technischer Analyst und Trader

André Rain ist seit dem Jahr 2000 im Aktienhandel aktiv. Hier startete er bereits mit seiner autodidaktischen Ausbildung in Chartanalyse. Die Faszination für die Charttechnik führte ihn im Mai 2005 zu GodmodeTrader, dem Vorgänger-Portal von stock3.com, wo er als Technischer Analyst mit Schwerpunkten auf Aktien- und Indexanalysen tätig ist. Seit 2004 handelt er privat intensiv Aktien und Hebelzertifikate im kurzfristigen Zeitfenster von wenigen Minuten bis mehreren Stunden. Dabei hat er sich auf den Handelsstil des Ausbruchstradings spezialisiert, mit dem er an kurzen, dynamischen Marktbewegungen partizipiert. Seiner Meinung nach ist der Chart das beste Instrument zur Auswertung und Prognose von Bewegungen an den Finanzmärkten.

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