Kommentar
10:05 Uhr, 01.02.2022

Der "richtige" Optionsschein

Der "richtige" Optionsschein

In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Anbieter von KO-Produkten und Optionsscheinen und die Anzahl an angebotenen Basiswertes massiv an. Diese immer größer werdende Produktpalette stellt sehr viele Anleger vor die Qual der Wahl, welcher Optionsschein für sie am besten geeignet ist. Da sich die Charaktäre der Investoren logischerweise in Bezug auf das Risikobewusstsein und die Markterwartungen sehr unterscheiden, ist es unmöglich, einen Optionsschein herauszupicken, der für alle Anleger der "richtige" ist.

Für einen sehr risikofreudigen Trader kann ein mit extrem kurzer Laufzeit und dazu noch weit aus dem Geld befindlicher Optionsschein sehr interessant sein, da er sich innerhalb kurzer Zeit heftige Kursausschläge des Basiswertes zu seinen Gunsten erwartet, bei denen er sehr hohe Gewinne erzielen kann. Für den Fall, dass seine Markterwartung nicht im gewünschten Ausmaß eintrifft, akzeptiert solch ein Anleger das Risiko eines Totalverlustes.

Hohe Chance = Hohes Risiko

Weniger risikobereite Anleger, die von bereits moderaten Kursbewegungen profitieren wollen, werden sich hingegen für Optionsscheine entscheiden, die sich am oder im Geld befinden und längere Restlaufzeiten aufweisen.

Selbstverständlich ist - sofern die Markteinschätzung richtig war, das prozentuelle Gewinnpotential im Verhältnis zum eingesetzten Kapital geringer als beim ausgewählten Optionsschein des risikofreudigeren Anlegers. Andererseits ist das Risiko eines Totalverlustes beim Optionsschein "im Geld" natürlich geringer.

Optionsscheine als Absicherung

Genauso verhält es sich bei Anlegern, die Optionsscheine zur Absicherung von bestehenden Aktienpositionen verwenden. Optisch "billige", weit aus dem Geld befindliche Optionsscheine bieten einen geringeren Schutz gegen abzusichernde Kursverluste als solche, die nahe am oder im Geld sind. Genauso wie die Prämien von Versicherungen mit einem geringen Selbstbehalt, die fast jeden Schaden abdecken sollen, haben diese Optionsscheine natürlich auch einen höheren Preis. Daher obliegt es der individuellen Entscheidung des Anlegers, welchen "Selbstbehalt" er im Falle einer geplanten Absicherung in Kauf nehmen will.

Fazit: Die Auswahl des geeigneten Optionsscheines basiert ausschließlich auf der individuellen Markterwartung und Risikobereitschaft der Anleger. Das große Angebot bietet allerdings allen Anlegern die Möglichkeit, diese Markterwartungen gemäß der individuellen Bedürfnisse umzusetzen.

Quelle: hebelprodukte.de

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Über den Experten

Walter Kozubek
Walter Kozubek
Zertifikate-Experte

Walter Kozubek war zwischen 1989 und 2003 als Börsenhändler an der Wiener Börse als Salestrader für Optionsscheine und Zertifikate im Team des „Global Warrants-Teams“ der Citibank in Wien und als Journalist für Wirtschaftsblatt-Online tätig. Seit 2004 betreibt er die Internetportale www.zertifikatereport.de und www.hebelprodukte.de und fungiert als Herausgeber der wöchentlich erscheinenden, kostenlos zum Download angebotenen PDF-Newsletter www.zertifikatereport.de und www.hebelproduktereport.de. Der ZertifikateReport wurde erstmals im Jahr 2004, der HebelprodukteReport erstmals im Jahr 2005 veröffentlicht.

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