Der Ölpreisanstieg setzt sich unvermindert fort
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Der Ölpreisanstieg setzte sich in der Vorwoche unvermindert fort. Parallel dazu nahmen die Konjunktursorgen in den USA wieder zu. Erneut nachgebende Renditen an den Rentenmärkten waren die Folge. Wenig Bewegung gab es dagegen am Devisenmarkt, wo der Euro die 1,24 USD-Marke verteidigen konnte.
Am Freitag kletterte der Preis der Sorte West Texas Intermediate auf 53,40 US-Dollar je Fass (159 Liter). Allein in der letzten Woche verzeichneten wir damit einen Anstieg von mehr als sechs Prozent. In den zurückliegenden Monaten erhöhten sich die Ölpreise insgesamt um rund 80 Prozent. Lieferengpässe auf der einen Seite, ein vor allem konjunkturell bedingter Nachfrageboom auf der anderen Seite waren die Haupttriebfedern für diese Entwicklung. Und es ist bislang kein Ende dieses Trends in Sicht.
In den USA mischen sich dazu Sorgen über den Fortgang der Konjunktur. Vor allem die Lage am Arbeitsmarkt ist weiter beunruhigend. Wie am Freitag bekannt wurde, blieb die Zahl der neu geschaffenen Stellen mit 96.000 im September deutlich unter den Erwartungen. Damit kann die Beschäftigungsentwicklung anders als in früheren Konjunkturzyklen mit dem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung dieses Mal nicht Schritt halten. An den Rentenmärkten führte dies zu neuerlichen Renditerückgängen, nachdem es in der Woche zuvor zu einer kurzen Gegenbewegung kam. Allein am Freitag sanken die Renditen im Zehnjahresbereich um 12 Basispunkte. Eine Rendite von 4,1 Prozent ist jedenfalls nicht mit einer florierenden Ökonomie in Einklang zu bringen. Leiden die Rentenmarktteilnehmer damit an einer verzerrten Wahrnehmung oder steht uns eine deutliche Konjunkturabschwächung ins Haus? Wir sehen das makroökonomische Umfeld nach wie vor als stabil an und erwarten daher mit größerer Wahrscheinlichkeit noch begrenzte Renditesteigerungen in den längeren Laufzeiten. Am kurzen Ende sollte sich in diesem Jahr indes nicht mehr allzu viel tun. Eine Leitzinsanhebung von 25 Basispunkten steht noch an, dürfte aber inzwischen weitgehend in den Kursen enthalten sein. Großes Potenzial sehen wir vor diesem Hintergrund im vierten Quartal am amerikanischen Anleihemarkt nicht mehr, nachdem die letzten Monate doch überraschend gut gelaufen sind.
Auch in der Eurozone nehmen die Sorgenfalten wegen der konjunkturellen Entwicklung zu. Ernüchterung brachten in der letzten Woche dabei insbesondere die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen, die im August im Vergleich zum Vormonat um 1,3 Prozent nachgaben. Einen Rückgang gab es auch beim Einkaufsmanagerindex für den Servicebereich zu vermelden. Außerdem schwächten sich hierzulande die Auftragseingänge spürbar ab, wovon auch die Auslandsnachfrage betroffen war. Dies spricht dafür, dass die Exporte ihren Höhepunkt überschritten haben dürften und als Konjunkturmotor nachzulassen beginnen. Insgesamt verdichtet sich in der Eurozone das Bild einer leichten wirtschaftlichen Abkühlung im zweiten Halbjahr. Angesichts des eher verhaltenen gesamtwirtschaftlichen Umfelds überraschte es auch nicht, dass sich die Kapitalmarktzinsen erneut nach unten bewegten. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen liegen jetzt wieder unter vier Prozent.
Bei der Europäischen Zentralbank scheinen die Bedenken wegen ölpreisbedingter Inflationsgefahren nachzulassen. In ihrer Presseerklärung im Anschluss an die reguläre Ratssitzung am vergangenen Donnerstag zeigte sich die EZB jedenfalls weniger besorgt über möglich Zweitrundeneffekte gestiegener Ölpreise beispielsweise in Form höherer Lohnforderungen. Dies passt zu unserer bereits seit längerer Zeit bestehenden Prognose, wonach bis Jahresende mit keinem Zinsschritt mehr zu rechnen ist, sodass wir mit einem Hauptrefinanzierungssatz von 2,0 Prozent ins neue Jahr gehen dürften.
Unsere Rentenfonds entwickelten sich in der letzten Woche durchweg freundlich. Die beste Performance erzielte dabei der UniRenta EmergingMarkets mit einem Wertzuwachs von 0,89 Prozent, gefolgt von UniEuroAspirant mit +0,43 Prozent. Beide Fonds profitierten dabei von dem Beschluss der EU-Kommission, Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zu beginnen. Die Chancen der Türkei für eine Aufnahme in die Gemeinschaft haben damit deutlich zugenommen. An den Anleihemärkten wurde dies mit Spreadeinengungen türkischer Bonds quittiert, was in entsprechende Kursgewinne mündete.
Ausblick: Uns steht eine von Konjunkturseite vergleichsweise nachrichtenarme Woche bevor. In Deutschland dürfte sich der Blick insbesondere auf den ZEW-Index richten. In den Vereinigten Staaten gilt die Aufmerksamkeit vor allem den Einzelhandelsumsätzen sowie dem vorläufigen Michigan-Index zum Verbrauchervertrauen. Den Takt an den Kapitalmärkten dürfte jedoch eher die beginnende Quartalsberichtssaison in den USA vorgeben.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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