Der Ölpreis bestimmt die Stimmung der Anleger
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Großbritannien: Der britische Markt notiert weiter innerhalb seines über die Sommermonate engsten Handelskorridors seit mehr als 20 Jahren. Der FTSE 100- und der FTSE 250-Index gaben im Wochenverlauf in GBP jeweils um 0,8 Prozent nach.
Die Ölpreisentwicklung und der sich seinem Höhepunkt nähernde Gewinnzyklus sind nach wie vor die entscheidenden Themen. Da sich Investoren derzeit auf langfristige Wachstumsunternehmen konzentrieren, bieten teuere Branchen wie Medien nun ein attraktiveres Bewertungsniveau.
Die Gewinnsaison nähert sich ihrem Ende, wobei Rohstofftitel im Verlauf der letzten Woche durchweg gute Zahlen bekannt gaben. Die unerwartete Zinssenkung in Südafrika hat die Branche ebenfalls beflügelt, sie zählte im Wochenverlauf zu den besten.
Andererseits sind Old Mutual und SAB Miller potenzielle Verlierer des sich abschwächenden Rand. SAB Miller haben wir daher von unserer Kernliste genommen.
Da die Prognosen für das Gewinnwachstum schneller angestiegen sind als die Preise macht der Markt einen attraktiv bewerteten Eindruck.
USA: Nach einem starken Endspurt stiegen US-Aktien auf Wochenbasis an. Der S&P 500- legte in USD um 1,3 Prozent zu und der NASDAQ-Index stieg um 0,5 Prozent an.
Die Nachrichtenlage sowie die Stimmung der Anleger werden weiter durch den Ölpreis bestimmt. So wurde die Rallye vom Montag, als der Ölpreis stark fiel, beispielsweise durch die Branchen Transportwesen, Einzelhandel und Fluggesellschaften dominiert, während Energietitel an jenen Tagen zu den Gewinnern zählten, an denen der Ölpreis anstieg.
Mit den Ergebnissen der Einzelhandelsbranche geht die Veröffentlichungsphase der Quartalsergebnisse zu Ende. Die Zahlen fielen bisher uneinheitlich aus: Wal-Mart hat seine Erwartungen aufgrund der weltweit guten Entwicklung angehoben, wohingegen Tiffany enttäuschte. Als Grund dafür wurde die Schwäche in Japan angegeben. Wir sind in der Einzelhandelsbranche untergewichtet.
Sysco, ein Lebensmittelzulieferer für unabhängige Restaurants, lag ebenfalls unter den Erwartungen. Als Ursache dafür gab das Unternehmen die zuletzt größere Zurückhaltung seiner Kunden an.
Europa: Die europäischen Märkte blieben in der Nähe ihrer jüngsten Tiefs der vergangenen Woche. Der FTSE World Europe ex. UK-Index stieg in EUR um lediglich 0,3 Prozent an.
Es gab unterschiedliche Berichte aus der Konsumbranche. Numico, ein Hersteller von Gesundheits- und Babynahrung und eine innerhalb unserer Portfolios übergewichtete Position, veröffentlichte gute Zahlen, wohingegen Beiersdorf (der Hersteller von Nivea) angesichts eines sich verschärfenden Wettbewerbs auf eine Abschwächung hinwies.
Aufgrund der schwachen Entwicklung des Marktes konnten wir preiswert in gute langfristige Wachstumswerte investieren. So haben wir beispielsweise zuletzt Nobel Biocare und Straumann erworben. Bei diesen Titeln handelt es sich um Firmen, die in Nischen der Branche Gesundheitswesen tätig sind.
Japan: Die über die Ferienzeit niedrigen Handelsvolumina sowie ein unerwartet schwaches BIP-Ergebnis trugen dazu bei, dass der TOPIX-Index in der letzten Woche in JPY 1,5 Prozent nachgab. Der JASDAQ-Index erzielte dagegen ein Plus von 0,9 Prozent.
Die Nachrichtenlage wurde durch den Bericht zum Wirtschaftswachstum bestimmt. Es stieg im II. Quartal um lediglich 0,4 Prozent an, obwohl man ein Wachstum von fast 1 Prozent erwartet hatte.
Da die Zahlen zum Verbrauchervertrauen sowie die Auftragseingänge bei Werkzeugmaschinen nach wie vor hoch sind, glauben wir nicht, dass dieses Ergebnis das Ende der Konjunkturerholung in Japan einleitet. Wir wären weiterhin nicht überrascht, wenn die Wachstumsrate im September erneut nach oben korrigiert würde. Da die Gewinnprognosen weiter angehoben werden und das Bewertungsniveau einen vernünftigen Eindruck macht, beurteilen wir den Aktienmarkt nach wie vor positiv.
Asien & Schwellenländer: Asiatische Aktien litten in der letzten Woche unter den weltweiten Besorgnissen um den hohen Ölpreis. Der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index gab in USD um 0,6 Prozent nach.
Um diese Besorgnisse zu mildern und den Binnenkonsum zu stützen, gaben die Behörden in Korea ein umfangreiches Programm öffentlicher Ausgaben bekannt und senkten die Leitzinsen. Dies illustriert, dass die Region zunehmend in der Lage ist, sich vom US-Zinszyklus abzukoppeln.
In Südafrika wurden die Zinsen ebenfalls gesenkt, was zu einem Rückgang des Rand um 6 Prozent führte. Diese unerwartete Zinssenkung führte zu einer Rallye in Rohstofftiteln, von denen viele unter dem negativen Währungsumfeld gelitten hatten. Da die Energiepreise weltweit hoch sind und der Druck auf die Löhne nach wie vor stark ist, sehen wir in Südafrika kaum Spielraum für weitere Senkungen der Leitzinsen.
Anleihen: In der letzten Woche wurden Wirtschaftsdaten veröffentlicht. Die US-Einzelhandelsumsätze waren ermutigend, das Handelsdefizit verschlechterte sich jedoch und viele Umfragen enttäuschten. Zudem fiel das BIP-Wachstum in Japan deutlich niedriger als erwartet aus.
Wir haben unsere Wachstumsvorhersagen jedoch nicht verändert. Diese hatten bereits eine Abschwächung des US-Wirtschaftswachstums im Verlauf der zweiten Jahreshälfte berücksichtigt.
Die westlichen Staatsanleihenmärkte tendieren nach wie vor innerhalb eines Kurskorridors. Hierbei stützen sehr gute technische Daten das untere Ende des Korridors, und das ausgereizte Bewertungsniveau begrenzt die Entwicklung nach oben. Der Markt sieht in dem hohen Ölpreis derzeit eine kurzfristige Wachstumsbremse und unterschätzt die längerfristigen inflationären Effekte.
Die Nachrichtenlage war am Markt für Unternehmensanleihen dünn. Die Handelsvolumina und das Emissionsvolumen sowohl bei Anleihen mit Investmentstatus als auch im Bereich der Hochzinsanleihen waren niedrig.
Quelle: Threadneedle
Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und hat in Deutschland derzeit 26 Fonds im Angebot. Das verwaltete Anlagevolumen beträgt rund 85,1 Mrd. Euro (Stand: 31.03.2004). Die Gesellschaft verdient sich regelmäßig Höchstnoten von verschiedenen Rating-Agenturen.
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