Der Kick fürs Depot
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Restlaufzeiten, Steuerfragen, Turbos: Stefan von Ehrenstein handelt seit zehn Jahren bevorzugt mit Knockout-Zertifikaten und erklärt, wie diese stark gehebelten Produkte funktionieren.
Mit Knockout-Zertifikaten, auch Mini-Futures genannt, kann der Anleger überproportional an der Veränderung eines Basiswertes partizipieren. Sie erlauben dem spekulativen Privatanleger mit einem Terminkontrakt in Form von Wertpapieren sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse von Aktien, Indizes, Rohstoffen oder Währungen zu setzen. Knockoutsunterliegen im Gegensatz zu Optionsscheinen nicht zusätzlichen Einflussgrößen wie Volatilität oder Restlaufzeit. Der Kurs eines Hebelzertifikats bewegt sich dadurch nahezu linear zum Basiswert. Wird bei klassischen Hebelzertifikaten die Knockout-Barriere zu irgendeinem Zeitpunkt während der regulären Handelszeiten berührt oder im Fall von Long-Hebelzertifikaten unterschritten bzw. bei Short-Hebelzertifikaten überschritten, verfällt das Knockout-Zertifikat wertlos. In der Regel zahlt der Emittent dann jedoch noch ein Zehntel Cent aus, um steuerliche Verluste geltend machen zu können.
Mit Knockout-Zertifikaten bei denen die Stop Loss-Barriere ungleich dem Basispreis ist, kann man sich gegen einen Totalverlust absichern; es wird dann der Differenzbetrag zwischen Stop-Loss und Basispreis ausbezahlt. Bei extremen Intraday-Kursbewegungen und Overnight-Gaps werden jedoch auch diese Hebel-Zertifikate ausgeknockt und zu 0,001 Euro ausgebucht. Die Ausbuchungsdauer der verfallenen Zertifikate beträgt bei den meisten Emittenten fünf Bankarbeitstage; teilweise ist ein Verkauf im Direkthandel, Börse Stuttgart und Frankfurt am Tag des Knockout-Ereignisses möglich. Des Weiteren unterscheidet man Knockout-Produkte mit und ohne Laufzeitbegrenzung. Bei letzteren wird der Basispreis regelmäßig vom Emittenten angepasst, um dessen Finanzierungskosten zu decken.
Den Hebel bestimmt der Anleger selbst durch Auswahl von Knockouts mit unterschiedlichem Basispreis. Am Markt gibt es eine Vielzahl an Emittenten, darunter BNP Paribas, Citigroup, Commerzbank, Deutsche Bank, Lang & Schwarz und UBS. Die angebotenen Hebelzertifikate der einzelnen Emittenten unterscheiden sich teilweise im Spread (Unterschied zwischen An- und Verkaufskurs), beim Volumen und bei der Handelszeit.
Voraussetzung für den Handel mit Knockout-Zertifikaten ist die Börsentermingeschäftsfähigkeit, da es sich bei Knockout-Zertifikaten um hoch spekulative Finanzinstrumente mit erhöhtem Risiko eines Totalverlustes handelt. Trader brauchen daher neben Erfahrung, mentaler Stärke und gutem Risikomanagement auch viel Zeit, um den Markt engmaschig zu verfolgen. Anfänger sollten mit geringerer Stückzahl und kleinerem Hebel arbeiten.
Neben den klassischen Turbos auf den DAX-Index bieten mittlerweile viele Emittenten auch sogenannte X-Turbos an. Mit beiden Instrumenten kann man gehebelt auf eine steigende oder fallende Entwicklung des DAX-Index setzen. Während normale Turbos den Xetra-DAX als Underlying haben, besitzen X-Turbos den X-Dax als Underlying, der zusätzlich börsentäglich von 8.00 bis 9.00 Uhr früh und abends von 17.30 bis 22.00 Uhr berechnet wird. Der Vorteil von X-Turbos ist vor allem der günstigere Preis und teilweise geringere Spreads. Dadurch lassen sich höhere Hebel als bei normalen Turbos erzielen. Der Nachteil gegenüber normalen Turbos ist, dass auch außerhalb der regulären Handelszeit von 9.00 bis 17.30 Uhr ein Knockout-Ereignis eintreten kann. Im außerbörslichen Handel sind normale Knockout-Zertifikate, deren Knockout-Barriere nahe am aktuellen Kurs des DAX-Index ist, gegenüber X-Turbos zu bevorzugen. Bei kurzfristigen außerbörslichen Kursschwankungen bleibt man so von einem Knockout-Ereignis verschont. Der etwas geringere Hebel wiegt meist das Risiko eines vor- bzw. nachbörslichen Knockouts bei kurzfristigen starken Marktschwankungen auf. X-Turbos eignen sich bei Scheinen, bei denen ein großer Abstand zwischen Knockout-Schwelle und aktuellem Kurs des DAX-Index besteht.
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