Kommentar
01:00 Uhr, 21.02.2008

Der kann mir viel erzählen, wieso gerade dieses Anlagezertifikat ? Was bringt mir das ?

Auf was muß ich bei Zertifkaten in Bezug auf die Abgeltungssteuer achten? Zu welchen Leistungen ist der Emittent und Market Maker verpflichtet? Wie geht der Kampf Zertifikat versus strukturierte Fonds aus? Welches Anlagezertifikat ist für welche Marktphase am besten geeignet? Was tut sich Neues im Zertifikatemarkt?

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Im Folgenden aus dem Fragenarchiv eine Übersicht über einige der zuletztgestellten Fragen.

Was versteht man unter einem Market-Maker?

Der Market-Maker, dessen Rolle meist von den Emittenten selbst übernommen wird, ist derjenige, der für die notwendige Liquidität am Markt und in den jeweiligen Produkten sorgt, da die Kurse selbst nicht durch Angebot und Nachfrage, sondern durch Preisformeln, die wiederum von verschiedenen Parametern abhängen, bestimmt werden. Der Anleger kann deshalb die Gewissheit haben, ein Zertifikat jederzeit zu dem vom Market-Maker gestellten Kurs im Rahmen einer bestimmten Stückzahl kaufen und wieder verkaufen zu können. Da der Market-Maker nicht gegen den Anleger spekuliert, muss er auf der anderen Seite entsprechende Gegengeschäfte tätigen, um die aus dem Geschäft resultierende Zahlungsverpflichtung jederzeit erfüllen zu können.

Warum hört man kaum mehr etwas über Sprint-Zertifikate?

Sprint-Zertifikate konnten sich auch in den vergangenen Bullen-Jahren nie so richtig am Markt durchsetzen und werden in der aktuellen Situation, wo der Sicherheitsaspekt überwiegt, wohl auch kaum zu den neuen Lieblingen am Zertifikatehimmel aufsteigen. Vermutlich kann man dem Anleger die Struktur bzw. das Auszahlungsprofil nicht so leicht vermitteln und außerdem fehlt überdies der Teilschutz, sieht man einmal von einigen Sprint-Plus-Zertifikaten der UBS ab, die noch über eine zusätzliche Absicherung verfügen. Geht man allerdings von dem reinen Schubladendenken etwas ab, so lässt sich dieser Produkttyp durchaus auch defensiv einsetzen, wenn man den Stoppreis nur defensiv genug wählt, wobei man sehr gut die „Trägheit“ der Struktur für sich nutzen kann. Das gilt auch für den kurz- bis mittelfristigen Einsatz als eine Art „Aktienturbo“ mit einer Partizipationsrate von 200 oder sogar mehr Prozent, bei einem gleichzeitig aber mit dem normalen Direktinvestment vergleichbaren Risiko.

Betrachten Sie die neue Generation der strukturierten Fonds als echte Alternative zu einem Zertifikateinvestment?

Selbst wenn man das aktuelle Angebot rein unter Steuergesichtspunkten sieht, fällt es schwer, die meisten Produkte als eine gelungene Alternative zum Zertifikatemarkt zu betrachten. Die Probleme bei diesen „Zertifikaten im Fondsmantel“ bestehen in der gegenüber den Originalen unvorteilhaften Ausstattung und kaum vorhandenen Flexibilität, sowie der ambitionierten Kostenstruktur. So kann der Steuernachteil der Zertifikate durch eine geschickte Einzelauswahl in vielen Fällen durchaus kompensiert werden. Was fehlt, ist eine echte Bereicherung im einschlägigen Fondssegment. Auch wenn es natürlich, nicht ganz leicht sein dürfte, ein Zertifikat für die Ewigkeit zu schaffen, sollte zumindest das Packet stimmen. Da man sich aus Steuerüberlegungen ja auch lange Zeit auf ein Produkt festlegen muss, sollte der Anleger auch längerfristig davon überzeugt sein und nicht kurzfristig zu einer suboptimalen Lösung greifen. Allerdings ist bis Ende des Jahres noch Zeit, was ganz besonders auch für die Fondsanbieter gilt, um noch einmal kräftig nachzubessern.

Warum muss man als Anleger bei Zertifikaten fast immer auf die Dividende verzichten?

Die dem jeweiligen Zertifikat zugrundeliegende Struktur in Form von bestimmten Optionskomponenten muss ja irgendwie finanziert werden. So muss beispielsweise bei einem Outperformance-Zertifikat ein zusätzlicher Anteil eines Calls erworben werden, um Ihnen als Anleger den Hebel bzw. die höhere Partizipationsrate zu ermöglichen. Auf der anderen Seite können Discounter wegen der aus dem Optionsverkauf vereinnahmten Prämie wiederum zu einem etwas niedrigeren Preis als die Aktie zum gleichen Zeitpunkt kostet, angeboten werden usw. Es ist also auch hier immer ein Geben und Nehmen. Demgegenüber haben Sie bei sogenannten Delta-1-Produkten auch die Möglichkeit, auf Basiswerte mit Dividendenanrechung, wie z.B. bestimmte Performance-Indices zu setzen.

Sind strukturierte Produkte wirklich Teufelszeug?

Auf eine provokante Frage folgt auch eine provokante Antwort. Teufelszeug vielleicht für diejenigen, die sich nicht genügend mit den jeweiligen Ingredienzien, sprich den zugrunde liegenden Strukturen befassen. Folglich sind Emittenten auch keine Hexenmeister, die eine undefinierbare Zertifikate-Suppe anrühren, sondern vielmehr Finanzingenieure, wie es so schön im Entree auf der Homepage der HVB heißt. Insofern liegt die Antwort eigentlich schon im Namen begründet und weist darauf hin, dass jedem Papier eine bestimmte Struktur innewohnt, die in Abhängigkeit von der jeweiligen Ausstattung ein ganz bestimmtes Auszahlungsprofil verbrieft, das sich wiederum exakt mit der individuellen Markterwartung des Anlegers decken sollte. Deshalb gibt es im Prinzip auch keine guten oder schlechten, sondern nur passende oder eben auch nicht passende Produkte.

Sollte man Zertifikate besser durch Zeichnung oder lieber später im Sekundärmarkt erwerben?

Auch wenn man hier keine definitive Aussage treffen kann, zeigt die Erfahrung, dass viele Zertifikate später häufig zu etwas günstigeren Konditionen zu bekommen sind, sprich die Geld-/Briefspanne unter dem ursprünglichen Ausgabeaufschlag liegt. Das muss allerdings nicht immer so sein. In jedem Fall besteht auch hinterher im Sekundärmarkt die Möglichkeit, das Produkt zu handeln, was ja schließlich das Wichtigste ist. Bei sehr geringen Ordermengen von nur wenigen Stücken lassen sich bei vielen Online-Brokern durch die Zeichnung auch die sonst üblichen Transaktionsgebühren umgehen.

Viele Anbieter kommen jetzt wegen der Abgeltungssteuer mit strukturierten Fonds auf den Markt. Lohnt sich da ein Umstieg wegen des Steuervorteils?

Grundsätzlich sollte man nie ausschließlich wegen des Steuereffekts „umsteigen“, es sei denn, die Fondslösung entspräche in allen wichtigen Punkten den eigenen Vorstellungen. Da es sich bei vielen in der letzten Zeit aufgelegten Angeboten lediglich um Zertifikate im „Fondsmantel“ handelt, wie z.B. Bonus mit oder ohne Rolling, Express usw., kann man vergleichen und sich konkret überlegen, ob man das Produkt auch als Zertifikat kaufen würde. Was nützt letztendlich eine suboptimale Lösung, die man dann womöglich nur wegen der Steuerfreiheit auch noch länger im Depot hält, als es unter Chance-/Risiko-Gesichtspunkten eigentlich angebracht wäre? Leider stellen die meisten Fonds bisher in Sachen Ausstattung und Kostenstruktur kaum eine echte Alternative zum „Fremdgehen“ dar. Allerdings ist das Jahr noch jung und viele neue Produkte werden wohl noch bis Jahresende auf die Investorenschar losgelassen werden. Aus Anlegersicht besteht hier also noch kein Grund zur Eile.

Was ist von Garantie-Produkten à la „My Choice“ (BN1AU5) der BNP Paribas mit monatlicher Performance-Messung zu halten?

Das neue dreijährige Kapitalschutz-Produkt der BNP ermöglicht dem Anleger zweimal auf Jahresfrist den vorzeitigen Ausstieg zum Nennwert, was grundsätzlich positiv zu beurteilen ist, da das Garantieversprechen ja ansonsten immer nur zum Laufzeitende meist erst nach fünf oder sechs Jahren ausgesprochen wird, wobei der Kurs zwischenzeitlich sehr stark schwanken kann. Inwieweit die Kuponberechung aus der jeweiligen Summe der 12 Monatsentwicklungen des Euro STOXX 50 vorteilhaft ist, muss jeder Anleger letztendlich selbst beurteilen. Die Krux ist dabei natürlich die monatliche Begrenzung der Gewinne auf 2,5 Prozent, während Verluste voll durchschlagen. So wären kontinuierlich steigende Kurse das Ideal-Szenario. Mit häufigen Zick-Zack-Bewegungen wäre bei diesem Mechanismus von Monat zu Monat dagegen kaum ein Blumentopf zu gewinnen.

Welche Kosten entstehen Zertifikateanlegern am ganz normalen Laufzeitende?

Das kommt ganz auf Ihre Bank an. Von Emittentenseite werden keine weiteren Kosten für die automatische Ausübung am Laufzeitende in Rechnung gestellt. Wenn Sie die Produkte über Discount-Broker handeln, werden in der Regel keinerlei Transaktionsgebühren fällig. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen, die sich z.B. auf die Ausübungsart in cash oder physisch in Aktien beziehen können. Ähnlich verhält es sich übrigens auch bei der Zeichnung. Während es meist beim Ausgabeaufschlag bleibt, gibt es auch hier Geldhäuser, die darüber hinaus Standard-Gebühren berechnen. Sie sollten sich deshalb in jedem Fall ganz genau bei der Bank Ihres Vertrauens über die aktuellen Konditionen erkundigen.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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