Der Januar-Knock-Out und die Folgen
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- Dow JonesKursstand: 15.372,80 Punkte (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
„They never come back“. Dieser Spruch hing Boxern an, wenn sie einen großen Kampf verloren hatten. Muhammad Ali war einer der Ersten, der es schaffte, sich einen verlorenen Weltmeistertitel zurückzuholen. Der Dow Jones Index wurde im Januar 2014 mit einem Minus von 5,3% auf die Bretter geschickt. Bedeutet dieser Januar-K.O. gleichzeitig den „Knock out“ für das Gesamtjahr? Oder können die Märkte - wie einstmals „The Greatest“ - am Jahresende ein grandioses Comeback feiern?
Im Falle eines positiv verlaufenen Januars im Dow Jones Index hätte eine Wahrscheinlichkeit von 83% bestanden, dass das Jahr ebenfalls positiv verläuft. Hingegen führte ein Negativ-Wert im Januar in nur 26 von 41 Fällen zu einem Minusjahr im Dow Jones Index. Somit beträgt die Wahrscheinlichkeit für ein Minusjahr nach einem negativen Januar 63,4%. An dieser Stelle könnte man stoppen und feststellen, dass ein negativer Januar lediglich einen kleinen Bias in Richtung Negativjahr bringt.
Seit 1927 wurden 14 solcher Ergebnisse gezählt. Seit 1900 waren es insgesamt 17.
Schaut man sich den Durchschnittsverlauf von Jahren an, in denen der Januar sehr schwach war (Schwäche größer als 4%), dann ergibt sich das folgende Muster.
Berücksichtigt wurden 16 Jahresverläufe. Der bisherige Verlauf des Jahres 2014 ist separat dargestellt. Alle 16 Jahre zusammengenommen zeigen einen Hang zum Verbleib auf der Minusseite. Genauer gesagt: Falls der Dow Jones Index im Januar 4% oder mehr verliert, beträgt das Jahresminus durchschnittlich 8%.
Nun hat es wenig Sinn, sich allein auf einen Durchschnittsverlauf zu verlassen. Man sollte einen Blick auf die Einzeljahresverläufe werfen.
Nur 3 dieser 16 Verläufe endeten im Plus: 2009, 1970 und 1968. Diese Verläufe sind etwas dicker dargestellt. Zudem haben wir sie mit Pfeilen markiert. 2009 war eines der größten Comebackjahre der Aktienmärkte nach einer tiefen Rezession. Eine solche Situation liegt aktuell nicht vor. 1968 und 1970 betrug das Jahresplus jeweils etwa 4%.
Selbst unter der optimistischen Annahme, dass die Jahre 1968 und 1970 repliziert werden könnten, wäre in diesem Jahr maximal ein einstelliges Plus für den Dow Jones Index zu erwarten. Die größere Wahrscheinlichkeit liegt auf der Negativseite: Bei tiefen Januar-Korrekturen wie aktuell beträgt die Wahrscheinlichkeit für ein Negativjahr etwa 80 Prozent.
Fazit: Im „Rumble in the Jungle“ (1974) besiegte Muhammad Ali George Foreman gegen alle Wahrscheinlichkeiten. Kann der Dow den „Ali auspacken“? Das ist zu bezweifeln. Der Januar-Knock-Out bedeutet für den Jahresverlauf des Dow Jones Index ein Negativzeichen. Ein Minusjahr 2014 wäre jetzt normal, ein schwaches Plus-Jahr könnte bei optimalen Bedingungen herauskommen.
Robert Rethfeld
Wellenreiter-Invest
Hallo an alle.
Ich würde dem Beitrag auch uneingeschränkt zustimmen. Die Argumentation von keffster muss mit Vorsicht genossen werden, denn sie führt absichtlich (aber lückenhaft) einen Widerspruch herbei. ;-)
Da wir hier über eine Prognose von Aktienkursen sprechen, können wir mathematisch ziemlich gut einen Wiener Prozess ansetzen und damit argumentieren. Es stimmt zwar, dass wir uns nun "unendlich" lange Zeiträume betrachten können und das Gesetz von iterierten Logarithmus sagt dann sogar, dass alle Ergebnisse auf unserer Rendite-Achse möglich sind, aber wir betrachten hier eben nur 12 Monate.
Das ist ziemlich überschaubar und da der Wiener-Prozess ein stationärer Prozess ist, ist auch die Korrelation (bzw. die Kovarianz) stabil. Heißt im Klartext: Der Ausgang eines Zeitpunkts t hat durchaus Einfluss auf den Ausgang im Zeitpunkt s. Dies ist zwar stark abhängig von der Differenz t-s aber: es ist da und bei kurzen Distanzen auch stark spürbar.
Das steckt alles in dem Artikel im Hintergrund drin. Wir können mit dem Ausgang des Januars ziemlich gut einen Erwartungswert zum Jahresende bestimmen, natürlich innerhalb der Varianz. Ich würde auch prognostizieren, dass wir am Jahresende irgendwo zwischen - 6% und -10% landen werden. :-)
Viele Grüße!
Das stimmt. Da will ich nicht dagegen wetten. Aber INSGESAMT, auf der laaaangen Zeitebene, war jedes Jahr bei Plus 6-7% wenn der Januar besser als minus 10 war. So. Einigen wir uns auf unsere unterschiedlichen Horizonte bei der Zeit-Ebene. ;)
Wenn er besser ist als minus 10% - ja. Folgendes war mir wichtig: wenn man lange genug an den Bedingungen herumbastelt, kann man mit einer Normalverteilung praktisch JEDES Ergebnis prognostizieren. Außerdem brauche ich hier einen Zwinker-Smily.
Die "Prognose" war genauso ernst gemeint, wie der Artikel. ;)
Die Normalverteilung des Januars ist ja nunmal besser als minus 10 Prozent. So auch dieses Jahr. Ich wollte nur deutlich machen, von welchem Gewicht die Aussagekraft ist, wenn man Normalverteilungen für Prognosen zu Rate zieht.
Ich wollte nicht sagen, dass der Dow immer im Plus ist, sondern dass die Wahrscheinlichkeit, dass er im Plus landet, so hoch ist wie immer.
Hallo keffster, woraus schließen Sie das ? Aus dem Artikel ja jedenfalls nicht oder
Der Januar war besser als minus 10 Prozent. So wie in ca 99% aller Jahre. Also ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Dow am Jahresende im Plus landet, exakt so hoch wie: immer. (also ziemlich hoch...)