Kommentar
00:00 Uhr, 18.10.2007

Der größte Börsencrash der Geschichte wird am 19. Oktober 20 Jahre alt.

1987 stürzte der Dow Jones-Index, damals noch viel stärker als heute das mit Abstand wichtigste Börsenbarometer der Welt, am „Black Monday“ um sagenhafte 22% ab. Gut 500 Milliarden US-Dollar wurden vorübergehend der Vernichtung preisgegeben.

Es war kein „Sudden Death“ aus dem Nichts. Zuvor stieg die Inflation auf ungemütliches Niveau (über 4%), was in den USA böse Erinnerungen an die Zeit der Stagflation der 70er Jahre weckte. Im Jahr 1981 erreichte die Teuerungsrate über 13%, heute kaum vorstellbar. Paul Volcker, der damalige Chef der Fed, beendete das drastische Anwachsen der Geldmenge und konnte ein Absinken der Inflationsrate bis 1983 auf ca. 3% erreichen. Kurz vor dem Crash erhöhte die amerikanische Notenbank erneut die Zinsen, und schon die Woche vor dem Crash war an den Aktienmärkten schwach. Ein Potpourri an Ingredienzien sorgte dann für den Kollaps, von automatischen Verkaufsprogrammen bis hin zu technischen Unzulänglichkeiten in der Abwicklung, über die junge Trader – ohne Crasherfahrung, aber mit Topausstattung für den Intradayhandel - heute vermutlich nur schmunzeln würden.

Die Zeit des Crashs fiel in die ersten Amtsmonate eines gewissen Alan Greenspan.

Er senkte die Zinsen, die Lage stabilisierte sich. Noch einige Jahre hielt der Fed-Chef, der es am Ende auf 18 Jahre Dienstzeit bringen sollte, die Geldpolitik defensiv und die Inflation im Rahmen. Erst Mitte der 90er Jahre wurde die Geldmengenerhöhung intensiviert. Aufgrund der zunehmenden deflationären Einflüsse der Globalisierung sah Greenspan, dass diese Politik im Gegensatz zu früher nicht nur expansiv auf die Wirtschaft wirkte, sondern auch die Teuerung in akzeptablen Bahnen blieb. Das ist vorbei. Die Inflation kehrt langsam aber sicher zurück.

Nur der Crash nicht – aufgrund zahlreicher Interventions- und Manipulationsmöglichkeiten, die sich Regierung und Notenbanken aufgebaut haben. Es ist jedenfalls offensichtlich, dass genau darauf alle bauen …

Daniel Kühnhttp://www.tradersjournal.de - Die Publikation für Trader.

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Harald Weygand
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Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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