Kommentar
12:09 Uhr, 24.05.2011

Der griechische Gyros-Banken-Run: Scheibe für Scheibe...

Ich muss ja ehrlich gestehen - ich hätte vor gut 2 Wochen einen veritablen Sturmlauf auf die griechischen Banken erwartet

Anscheinend blieb dieser Finanz-GAU aus, wobei ich davon ausgehe, dass die Medien sehr zurückhaltend berichten. Aber die nun vorgelegten offiziellen Zahlen der griechischen Zentralbank belegen, dass die Fluchtbewegung real ist. Von Januar 2010 bis April 2011 sind die privaten Geldeinlagen auf griechischen Konten auf 165,5 Milliarden EUR zurückgegangen; ein Minus von 31 Mrd. EUR oder 15%. Ich könnte mir sehr gut vorstellen dass der Prozess sich gerade jetzt in der Beschleunigungsphase befindet.
Tatsächlich muss jeder rational denkende Grieche, Patriotismus hin oder her, Vorsorge treffen für den Fall X, der eintreten KANN, meiner Meinung nach auch eintreten WIRD: Das Ende des Euros im Lande, und womöglich sogar Bankenpleiten auf breiter Front. Und da ist es besser, Cash zu haben, und zwar Euro!
Diese Zahlen kommen nicht zufällig gerade jetzt; schließlich hat die griechische Regierung erst kürzlich erklärt, dass bald die Zahlungsunfähigkeit droht. So soll Druck aufgebaut werden auf den Euro-Club, damit dieser die nächsten Hilfsmittel locker macht.
Manch einer den ich spreche, nimmt offen das Wort ERPRESSUNG in den Mund. Denn die Griechen bzw. deren Volksvertreter wissen natürlich, welche Heidenangst Europas Regierungen vor einer Kettenreaktion haben, sollten die Griechen tatsächlich aus dem Euro-Club austreten. Mit dieser Keule in der Hand verhandelt es sich aussichtsreicher...

Meine Meinung kennen Sie: Lassen wir die - mittelfristig ohnehin unabwendbaren - Dinge ihren Lauf nehmen! Zu Panik gibt es keinen Anlass, schließlich liegt Europa nicht in Schutt und Asche wie nach dem Zweiten Weltkrieg. Es geht immer irgendwie weiter, dieses Euro-Gewurstel sollten wir uns nicht mehr länger antun.

Ihr
Daniel Kühn

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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