Kommentar
10:03 Uhr, 29.08.2007

Der doppelte Bhat - Neuwahlen in Thailand am 23.12.07

An den südostasiatischen Märkten engagierte Anleger, die in letzter Zeit einen Blick auf die Notierung des thailändischen Baht (THB) gegenüber dem US-Dollar warfen, konnten sich oft über Kurssprünge von etwa zehn Prozent im Tagesvergleich wundern. Mal notierte USD/THB im Umfeld der 30er-Marke, dann wieder bewegte sich das Währungspaar in der Kursregion zwischen 33,00 und 34,00. Konnte es tatsächlich sein, dass Thailands Valuta eine derart hohe Volatilität besaß und zweistellige Wertschwankungen gegenüber ihrem Vortageskurs erlebte, fragten sich viele Investoren.

Doch es gibt eine Erklärung für die scheinbar unmotivierten Kursschwankungen: Es existieren derzeit zwei verschiedene Kurse für den thailändischen Baht, und zwar der in Thailand selbst gestellte Kurs, die so genannte „Onshore-Notierung“, sowie der in Übersee gemachte „Offshore-Kurs“. Dabei liegt der Onshore-Kurs für USD/THB über der Offshore-Notierung, das heißt der thailändische Baht wird im Lande selbst weniger hoch als im Ausland bewertet. Allerdings leidet der Offshore-Kurs unter mangelnder Liquidität und ist deshalb anfällig für stärkere Kursschwankungen, während der Onshore-Kurs unter wesentlich höheren Umsätzen zustande kommt und deshalb als die eigentlich maßgebliche Notierung zu gelten hat.

Der Grund für diese zweigeteilte Entwicklung sind die Kapitalkontrollen, die die thailändische Regierung im Dezember 2006 eingeführt hat, um den rasanten Kursanstieg der heimischen Währung zu bremsen. Seitdem dürfen ausländische Investoren Baht zu dem für sie günstigeren Kurs am Onshore-Markt nur dann kaufen, wenn sie nachweisen können, die Valuta für Handelsaktivitäten oder Investitionen in Thailand zu benötigen. So wurde die Nachfrage nach der Währung geschwächt und der Kursverfall von USD/THB zumindest verlangsamt, ohne allerdings verhindern zu können, dass das Währungspaar im März 2007 auf ein neues Zehnjahrestief von 31,80 (Onshore-Kurs) nachgab. Zur Eindämmung des Kursanstiegs der thailändischen Valuta verfährt die „Bank of Thailand“ (BoT) seitdem zweigleisig: Neben den Kapitalkontrollen wurde eine Zinssenkungspolitik begonnen, die die thailändische „14 Day Repo Rate“ von 5,00% Anfang 2007 auf ein Niveau von 3,25% zurückführte. Erst Ende Juli erfolgte eine geldpolitische Lockerung um 25 Basispunkte. Diese war auch deshalb möglich, weil die thailändische Kerninflation in der ersten Jahreshälfte noch unterhalb der 1%-Marke lag, während zugleich die Wachstumsdynamik im „Land der Freien“ erste Ermüdungserscheinungen zeigte. Weitere Zinssenkungen der BoT bis 2,50% dürften auf der Tagesordnung stehen, um der Aufwertung des Baht Einhalt zu gebieten.

Wie sind nun die weiteren Aussichten für die thailändische Valuta sowie die Entwicklung von Onshore- und Offshore-Kurs einzuschätzen? Im Zuge der durch die Krise am US-Kredit- und -Hypothekenmarkt ausgelösten Finanzmarktturbulenzen kam es zu einem generellen Abwertungsdruck bei Emerging-Markets-Währungen und in der Konsequenz auch zu einer stärkeren Angleichung der beiden Baht-Notierungen. So verringerte sich der klassischerweise etwa zehn Prozent betragende Spread zwischen Onshore- und Offshore-Notierung jüngst auf bis zu drei Prozent. Spekulationen, die BoT erwäge eine baldige Abschaffung der Kapitalkontrollen und sei zum Teil selbst für den starken Kursanstieg des Offshore-Kurses von USD/THB verantwortlich, taten ein Übriges. Tendenziell ist deshalb mit einer weiteren Annäherung der beiden Notierungen zu rechnen, wobei eine völlige Konvergenz aber erst dann erzielt werden dürfte, wenn die BoT die Kapitalkontrollen abgeschafft hat.

Auf politischer Seite scheint Thailand inzwischen in ruhigeres Fahrwasser zu kommen: Ein Jahr nach dem „friedlichen“ Militärputsch hat sich die Mehrheit der Bürger für eine neue Verfassung entschieden. Mit massiven Imagekampagnen hatte die thailändische Militärführung zuvor wochenlang versucht, so viele Menschen wie möglich zum Urnengang zu bewegen. Die Beteiligung am ersten landesweiten Referendum lag allerdings bei nur 57,6% der 45 Millionen Wahlberechtigten. 58,0% von ihnen stimmten für die 150 Seiten starke Verfassung, die ein spezielles Armee-Komitee im Juli vorgelegt hatte. Übergangspremier Surayud Chulanont kündigte derweil Neuwahlen ohne das frühere „Ein-Parteien-System“ vom geschassten und immer noch flüchtigen Ex-Ministerpräsidenten für den 23. Dezember an. Thaksin Shinawatra wird Korruption, Begünstigung und sein überharter Führungsstil vorgeworfen.

Aktuell liegt der Onshore-Kurs von USD/THB bei 34,35, während das Währungspaar Offshore mit 32,80 gehandelt wird. Nach dem Sprung der Onshore-Notierung über den Widerstand bei 34,20 sind weitere Kursgewinne in Richtung der 34,50 sowie 35,10 zu erwarten. Bei einer Verschärfung des Abgabedrucks an Thailands Aktienmarkt ist auch ein Test des Jahreshochs von 35,92 möglich. Sobald sich die Gewitterwolken am US-Hypothekenmarkt aber verzogen haben und der Blick verstärkt auf die Fundamentaldaten fällt, ist mit einer Wiederaufnahme des Abwärtstrends von USD/THB in Richtung der 31,80 sowie der 30er-Marke zu rechnen.

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Christian Pohl - Head of Research bei der FX Direkt Bank

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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