Kommentar
10:46 Uhr, 28.11.2003

Der Dollar und die Folgen

Kürzlich brach der Euro seinen Kursrekord gegenüber dem Dollar. Sollte dieser Trend anhalten, hat das für viele Fondsanleger weitreichende Folgen.

Der Irrglaube unter deutschen Fondsinvestoren, dass man nur einen in Euro denominierten Fonds kaufen müsse, um Währungsrisiken zu eliminieren, ist nicht auszurotten. Dabei ist die Fondswährung völlig irrelevant.

Entscheidend ist die Währung der zugrundeliegenden Portfoliokomponenten. So wird der weltweit anlegende Aktienfonds Templeton Growth Fund zwar in Dollar gepreist, unterliegt aber durch seine relative Untergewichtung amerikanischer Aktien einem geringeren Dollarrisiko als etwa der Activest Top Welt, obwohl dieser in Euro notiert ist.

Doch der schwächelnde Dollar wirkt sich auch auf deutsche Aktienfonds aus. So sind vor allem die Autohersteller und Pharmaunternehmen wie etwa BMW oder Bayer in hohem Maße von Exporten in die USA abhängig. Durch die Verteuerung des Euro verlieren sie an Wettbewerbsfähigkeit. Das schlägt unmittelbar auf die Kurse durch, und damit auch auf die Performance der entsprechenden Fonds.

Auf der anderen Seite gehören amerikanische Unternehmen , die ihre Gewinne vor allem im Ausland erwirtschaften, zu den Profiteuren des fallenden Greenbacks, wie etwa McDonalds.

Auch auf der Anleihenseite sind die Konsequenzen der fallenden Leitwährung spürbar. Wer in auf US-Staatsanleihen fokussierte Fonds ohne Währungssicherungen investiert, erleidet zur Zeit herbe Verluste, das zusätzlich zu den Währungsabschlägen auch noch die Zinsen am langen Ende gestiegen sind.

Selbst wenn sich die aus massiven Steuersenkungen, stark gestiegenen Staatsausgaben und ungebremsten Gelddrucken gespeiste Konjunkturbelebung jenseits des Atlantiks als dauerhaft erweisen sollte (woran berechtigte Zweifel bestehen), dürften das riesige Bilanz- und Handelsdefizit der USA dafür Sorgen, dass der Abwärtstrend des Dollars intakt bleibt.

Dennoch kann ein langfristig angelegtes Fondsdepot die mit Abstand größte Volkswirtschaft der Erde nicht ausschließen, andernfalls kann von einer angemessenen Risikostreuung keine Rede sein. Währungserwägungen dürfen nicht die primäre Entscheidungsgrundlage für Fondsanlagen bilden. Aber kaum jemand dürfte zurzeit große Eile haben, zusätzliche Gelder im Dollarraum zu investieren.

Quelle: Morningstar

Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de

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