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10:26 Uhr, 05.02.2002

Der Bilanzierungsstrudel weitet sich aus?

Bei immer mehr Unternehmen werden die Bilanzierungsmethoden hinterfragt. Nach dem Konkurs von Enron und den zahlreichen Liquiditätsbedenken im Segment der Telekommunikationsindustrie durch die strauchelnden Unternehmen Williams Comm. und Global Crossing geraten nun immer mehr breit diversifizierte Unternehmen in den Blickpunkt.

Diese Unternehmen waren in den letzten Jahren die Eifrigsten im Streben nach Übernahmen in unterschiedlichen Branchen. Ein prominentes Unternehmen, über das seit einigen Tagen negativ berichtet wird, ist der Konzern Tyco. Gestern brach der Aktienkurs um weitere 16% ein. Tyco verkündete zu allem Überfluss noch, dass man in den letzten Jahren $8 Mrd. für 700 Übernahmen ausgegeben habe, die man jedoch nie öffentlich gemeldet hatte.

Nun bekommt auch General Electric die Verunsicherung zu spüren. Der Aktienkurs sank am gestrigen Tag über 5%, da viele Investoren nun vor der unübersichtlichen Bilanzstruktur des difersifizierten Unternehmens zurückschrecken. Teile der Marktbeobachter stellen sich bereits die Frage, wie lange General Electric an der Konglomerats-Politik noch festhalten werde. Die Stimmen mehren sich, die dem Management nicht mehr allzu viel Zeit geben.

Einen grossen Schaden verursacht die derzeitige Diskussion vor allem im Vertrauen der Anleger. Ein Manager von Marblehead Asset Management namens Mace Blicksilver kann nach eigener Aussage nicht mehr an Finanzstatements von Unternehmen glauben. Seiner Ansicht nach handele es sich hier nicht um ein schlechtes Quartal, sondern das Kurs/Gewinn Verhältnis des kompletten Marktes gehöre auf den Prüfstand.

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