Kommentar
11:48 Uhr, 18.11.2004

Der Aufwärtstrend an den Börsen hält an

Großbritannien: Der britische Markt profitierte in der letzten Woche weiter von dem günstigen globalen Umfeld sowie hohen einheimischen Unternehmensgewinnen. Der FTSE 100-Index beendete die Woche in GBP mit einem Plus von 1,8 Prozent bei 4.803 Punkten auf einem 29-Monatshoch.
Die Gewinnzahlen waren in der letzten Woche für unsere Portfolios positiv. Yell konnte die besten Ergebnisse innerhalb des FTSE 100-Index erzielen, da das Unternehmen kräftige Gewinne vorlegte und seine Dividende um 40 Prozent erhöhte.
Auch Vodafone gab einen deutlichen Anstieg seiner Dividende bekannt und beurteilt die Gewinnaussichten für 2006 sehr zuversichtlich. Dies ist genau das, wonach der Markt Ausschau hält: einem sehr guten Unternehmen mit einem fähigen Management, das eine sichere Gewinnentwicklung aufweist und das Potenzial für ein Dividendenwachstum bietet. Deshalb glauben wir, dass die Aktienkurse noch weiter ansteigen können.
Da die Entwicklung am Immobilienmarkt schließlich zum Stillstand gekommen ist, werden wir die Konsumbranchen über die Weihnachtsfeiertage genau im Auge behalten.

USA: In der letzten Woche hielt der Aufwärtstrend der US-Aktienkurse nach der Präsidentschaftswahl an. Positiv wurde er auch durch einen Rückgang der Ölpreise beeinflusst. Der S&P 500- und der NASDAQ-Index beendeten die Woche in USD 1,6 bzw. 2,7 Prozent fester.
Die Energiebranche war das einzige Segment, das im Wochenverlauf nachgab. Gleichzeitig zählten Luxusgüter- und Technologiewerte zu den besten Titeln. Nach der anfänglichen Aufregung um die Untersuchungen des Generalstaatsanwalts von New York, Elliot Spitzer, in der Krankenversicherungsbranche erholten sich auch Versicherungen wieder.
In der Technologiebranche legte Dell sehr gute Ergebnisse vor, jedoch enttäuschte Cisco. Als Grund wurde der zunehmende Wettbewerb angegeben.
Auf Branchenebene befinden sich unsere Portfolios nahe der historischen Ausrichtung. Innerhalb der Branchen liegt unser Fokus jedoch stärker auf der Einzeltitelselektion. In dieser Woche wurde der Elektronikeinzelhändler Best Buy auf unsere Favoritenliste genommen. Dort gehen wir von einem starken Produktzyklus bei Flach-Bildschirmen aus.

Europa: Europäische Aktien tendierten in dieser Woche erneut erfreulich. Der FTSE World Europe ex. UK-Index legte in EUR 1,1 Prozent zu. Zyklische Marktsegmente erwiesen sich als führend, da die Anleger das Beta in ihren Portfolios angesichts eines tendenziell risikofreundlicheren Umfelds angehoben haben.
Die Wirtschaftszahlen fielen zuletzt recht enttäuschend aus. So waren die regionalen BIP- sowie die französischen Konsumzahlen schwächer als erwartet, und die Zulassungen neuer Automobile sanken im vierten Monat in Folge. Wir sind für den europäischen Konsum nach wie vor sehr zurückhaltend gestimmt. Dies betrifft insbesondere die Einzelhandelsbranche. Dort setzen legislative Entwicklungen die Gewinnmargen weiter unter Druck. Wir sind in Automobilwerten jedoch durch eine Vielzahl von Positionen, die wir aus einzeltitelspezifischen Erwägungen erworben haben, übergewichtet.
Weitere stark übergewichtete Branchen sind beispielsweise Öl und Software, während wir die Segmente Hardware und Banken untergewichten.

Japan: Das japanische BIP-Wachstum fiel im 3. Quartal erneut enttäuschend aus. So zogen sowohl die Investitionsausgaben der Unternehmen als auch die Lagerbestände und die Exporte das Ergebnis nach unten. Der Markt entschied sich jedoch statt dessen, sich auf die höheren Zahlen zum privaten Konsum sowie die anhaltend erfreulichen Gewinnmeldungen der Unternehmen zu konzentrieren. Der TOPIX erzielte in JPY auf Monatsbasis ein Plus von 1,9 Prozent.
Da der JPY gegenüber dem USD um den entscheidenden Wechselkurs um 105 pendelt, der den Prognosen der Unternehmen zugrunde liegt, blieben die Exporteure weiter unter Druck. Wir sind in Exportunternehmen untergewichtet.
Auf den Binnenmarkt ausgerichtete Branchen erwiesen sich als führend. Eines dieser Segmente waren Banken, die aufgrund ihrer Bonitätseinstufung durch Moody's einen weiteren Schub bekamen. Wir haben unsere Gewichtung in Banken angehoben und sind nun leicht übergewichtet. Die Ausrichtung auf Einzelhändler wurde ebenfalls erhöht.

Asien & Schwellenländer: Das weltweit steigende Kaufinteresse an Risikopapieren sorgte dafür, dass die Schwellenländermärkte in der letzten Woche zulegten. Der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index kletterte in USD 2,7 Prozent nach oben, die mexikanische Bolsa legte 1,9 Prozent zu und der brasilianische Bovespa stieg um 5,0 Prozent an.
Es war für uns interessant zu beobachten, dass Hongkong und Korea in der letzten Woche ihre Zinsen gesenkt haben, obwohl es in den USA zu einer Zinsanhebung kam. Dies unterstreicht das Ausmaß, in dem sich die asiatischen Volkswirtschaften von den USA abkoppeln. Außerdem verstärkt dies weiterhin das Thema eines Anstiegs der Immobilienpreise, auf das wir im Rahmen unserer Portfolios gesetzt haben.
Wir bleiben in Immobilien- und Bankentiteln aus Hongkong und Taiwan übergewichtet.
Darüber hinaus haben wir in Lateinamerika einige Gewinne mitgenommen und gleichzeitig unsere Untergewichtung in Südafrika reduziert.

Anleihen: Die allgemein erwartete Anhebung der US-Leitzinsen wirkt sich an den Märkten kaum aus. Statt dessen konzentrierte man sich auf die zunehmend voneinander abweichenden Wirtschaftsdaten der regionalen Volkswirtschaften. In den USA scheinen die soliden Ergebnisse die Auffassung von Alan Greenspan zu bestätigen, dass sich die "schwache Phase" über den Sommer als nur vorübergehend erweisen wird.
Zur gleichen Zeit fielen die europäischen Daten schlechter aus als erwartet. Dies hatte eine Ausweitung der Zinsdifferenzen zwischen europäischen und US-amerikanischen Staatsanleihen auf das höchste Niveau in 2004 zur Folge.
In den Segmenten Unternehmens- und Schwellenländeranleihen sind die Fundamentaldaten nach wie vor gut, jedoch ist das Bewertungsniveau nicht besonders attraktiv. In beiden Segmenten sorgt jedoch ein sehr gutes technisches Umfeld für einen weiteren Rückgang der Zinsdifferenzen, und dies könnte noch bis zum Jahresende anhalten.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und zählt mit einem verwalteten Anlagevolumen von 86 Milliarden Euro - davon 18,8 Milliarden Euro in Publikumsfonds - zu den namhaftesten Investmentgesellschaften in Europa (Stand: 30.06.2004). Das gesamte Investmentteam, aber auch die Fonds verdienen sich Jahr für Jahr Höchstnoten von renommierten Rating-Agenturen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen