Kommentar
12:14 Uhr, 16.04.2013

Dem Index immer mehrere Nasenlängen voraus

Erwähnte Instrumente

  • OptiSprint Plus-Anleihe auf EURO STOXX 50
    Aktueller Kursstand:   (Frankfurt)
    VerkaufenKaufen

Dass die Bäume nach dem grandiosen Börsenjahr 2012 heuer wohl nicht so schnell in den Himmel wachsen, wie von den meisten Experten vermutet wird, zeigen die Märkte ganz aktuell. Legten DAX und Euro STOXX 50 nach dem Jahreswechsel noch wie die Feuerwehr los, so hat der winzige Inselstaat Zypern zuletzt wieder die unübersehbaren Probleme in Euroland klar offengelegt und so manchem euphorisierten Anleger den Wind aus den Segeln genommen, von den zahlreichen anderen Krisenherden ganz zu schweigen. So muss man sich 2013 im Deutschen Aktienindex bislang mit einem Mini-Plus von knapp 0,80 Prozent bescheiden. Die Euroland-Variante kommt selbst in der Performance-Version nicht über ein Minus von rund einem Prozent hinaus.

Wie schön wäre es deshalb für einen Investor, wenn er auf den jeweiligen Indexstand ganz automatisch immer noch einen satten Prozentsatz als Rendite oben drauf bekäme. Doch was für den Direktanleger einem aussichtslosen Unterfangen gleicht, lässt sich am Zertifikatemarkt durch Rückgriff auf den Options-Baukasten durchaus realistisch darstellen, wenn man an die vor einigen Jahren von Merrill Lynch emittierten sogenannten Constant-Outperformance-Zertifikate denkt, für die leider nur noch Geld-Kurse gestellt werden. Allerdings wird noch ein vergleichbares von der BayernLB unter der Bezeichnung OptiSprint Plus-Anleihe im Mai 2010 aufgelegtes Papier auf den Euro STOXX 50 zum Ankauf angeboten.

Dabei partizipiert der Anleger zwischen 0 und 100 Prozent des Ausgangsniveaus von 2.816,86 Punkten mit dem 1,45-Fachen an der Entwicklung des Basiswertes. Er würde innerhalb dieser Kursspanne also am Ende bei jedem beliebigen Indexstand immer 45 Prozent mehr erhalten. Notiert die Euroland-Benchmark bei Fälligkeit im Mai 2015 auf der Ausgangsmarke, würde dem Investor genau eine Rückzahlung in Höhe von 145 Prozent gutgeschrieben. Realisiert kann diese äußerst attraktive Auszahlungsstruktur beispielsweise ganz leicht über einen entsprechend gehebelten sogenannten „Bull-Call-Spread“ zwischen 0 und 100 Prozent werden, der auch dafür verantwortlich ist, dass es zwischen 100 und 145 Prozent immer zur konstanten Auszahlung von 145 Prozent kommt. Das würde bei einer Direktanlage einem Indexstand von über 4.084 Punkten entsprechen. Sollte das Underlying über diese Marke hinaus ansteigen, was aus heutiger Sicht in den beiden verbleibenden Jahren relativ unwahrscheinlich erscheint, normalisiert sich das Ganze wieder, da im Anschluss nur noch ein ganz normaler Call für eine weitere unbegrenzte 1:1-Partizipation am Basiswert sorgt.

Da das mit einer Prozentnotiz gehandelte Zertifikat bereits seit knapp drei Jahren am Markt ist, muss der Investor auf dem aktuellen Niveau von 2.594 Punkten trotz eines Indexrückgangs von knapp acht Prozent bereits einen etwas erhöhten Brief-Kurs von 114,92 Prozent bezahlen, was im Vergleich zu einem bei Laufzeitbeginn erworbenem Direktinvestment einem Indexstand von über 3.230 Zählern entsprechen würde. Allerdings hat er aufgrund der zugrundeliegenden Struktur selbst bei einer Seitwärtsentwicklung bei Fälligkeit ein Anrecht auf eine Rückzahlung von etwas mehr als 133,50 Prozent, was wiederum auch dann noch eine Rendite von gut 16 Prozent bedeuten würde. Steigt der Index in den nächsten zwei Jahren wieder um moderate achteinhalb Prozent bis zum Ausgangslevel, wären sogar mehr als 26 Prozent drin. Für noch höhere Renditen müsste der Euro STOXX 50 dagegen schon über die 145-Prozentmarke bei ca. 4.084 Punkten ansteigen.

Sollte der Basiswert dagegen den Rückwärtsgang einlegen, würde auf dem derzeitigen Niveau sogar ein Euro STOXX 50 von 2.233 Punkten am Laufzeitende noch keinen Verlust für den Anleger bedeuten. Erst darunter würde das Papier ins Minus laufen, wobei die Struktur auch nach unten ihre Vorteile ausspielen könnte. Sollte sich der Index also z.B. seit Emission am Ende auf ein seit 1995 nicht mehr erreichtes Niveau von 1.408 Punkte halbiert haben, würde der Verlust für den Zertifikateanleger mit 37 Prozent zwar deutlich aber immerhin noch wesentlich geringer ausfallen, als bei einem Direkt-Investment.

Der BörseGo Tipp:

Constant-Outperformance-Zertifikate bieten dem Anleger ein sehr interessantes Chance-Risiko-Profil, haben dafür allerdings den Nachteil einer relativ langen Laufzeit, um die Struktur finanzieren zu können. Dieses Problem besteht bei dem nur noch rund zwei Jahre laufenden Produkt der BayernLB nicht mehr. Auch wenn der erhöhte Einstiegskurs nach drei Laufzeitjahren nicht mehr die ganze Outperformance zulässt, ermöglicht er immer noch eine Seitwärtsrendite von etwa 16 Prozent und bei einem moderaten Anstieg von etwas mehr als acht Prozent sogar eine Rendite-Chance von 26 Prozent. Für noch höhere Werte müsste der Index auf ein unrealistisches Niveau von über 4.000 Punkten steigen.

Euro STOXX 50 OptiSprint Plus-Anleihe

Emittent/WKN:

BayernLB / BLB65J

Laufzeit:

15.05.2015

Preis: (08.04.2013)

Geld / Brief: 114,72 % / 114,92 %

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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