Deutsche Börse verbucht Gewinnanstieg und bestätigt Ausblick - US-Börsenaufsicht: Privatanleger waren für GameStop-Turbulenzen verantwortlich
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Erwähnte Instrumente
- US-Baubeginne unter den Erwartungen
- Steigende Kosten: Procter & Gamble erhöht Preise
- Johnson & Johnson hebt Ausblick an
- Jenoptik stärkt Photonik-Geschäft durch Zukauf
- EZB-Ratsmitglied Villeroy erteilt Zinserhöhungen bis Ende 2022 eine Absage
- Delivery Hero investiert bei Gorillas
- Apple setzt auf eigene Chips
- Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe legt weiter zu
- Software AG passt Ausblick an
- Nordkorea testet Raketen
Markt
- Nach den Kursverlusten zu Wochenbeginn konnte sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag leicht erholen. Hatten am Montag noch schwache Wachstumszahlen aus China die Stimmung belastet, fokussierte sich der Markt am Dienstag wieder stärker auf die gut angelaufene Berichtssaison. Der DAX legte per Xetra-Schlusskurs um 0,27 Prozent auf 15.515,83 Punkte zu. Eine deutlichere Erholung gab es an der Wall Street, wo die Kurse bereits am Montagabend insbesondere bei Technologieaktien wieder gestiegen waren. Während Lieferkettenprobleme und Inflationssorgen weiter die Stimmung belasten, sorgt die US-Berichtssaison für gute Laune. Bisher haben die meisten Unternehmen die Erwartungen der Wall-Street-Analysten übertroffen, teilweise sogar deutlich. Am Dienstag legten etwa der Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson sowie der Konkurrent Procter & Gamble Quartalszahlen vor. Nachbörslich berichtet unter anderem der Streaminganbieter Netflix über das zurückliegende Quartal. In Deutschland informierte der Rückversicherer Munich Re darüber, dass im dritten Quartal trotz stark gestiegener Kosten für Naturkatastrophen unter dem Strich ein Gewinn verbucht wurde.
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Unternehmen & Branchen
- Der Börsenbetreiber Deutsche Börse hat nachbörslich Quartalszahlen für das dritte Quartal veröffentlicht. Das Unternehmen profitierte unter anderem von Turbulenzen am Strommarkt, was zu einem höheren Handelsvolumen an der Strombörse EEX führte. Die Nettoerlöse legten gegenüber dem Vorjahr von 708 Millionen Euro auf 837,9 Millionen Euro zu, womit die Prognosen von 839 Millionen Euro leicht verfehlt wurden. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erhöhte sich von 400 auf 499,5 Millionen Euro, was leicht über den Analystenschätzungen von im Konsens 493 Millionen Euro lag. Der Nettogewinn stieg von 227,1 auf 300,3 Millionen Euro. Der Gewinn je Aktie erhöhte sich von 1,24 Euro auf 1,64 Euro, womit die Erwartungen von 1,57 Euro übertriffen wurden. Die Deutsche Börse bestätigte ihren Ausblick für 2021 und ihre Mittelfristprognose.
- Die US-Börsenaufsicht SEC hat einen 44-seitigen Bericht zu den Turbulenzen rund um die GameStop-Aktien sowie weitere "Meme-Aktien" und die Rolle von Retail-Brokern wie Robinhood veröffentlicht. Verantwortlich für den starken Kursanstieg war laut SEC dabei nicht eindeutig nur ein Short Squeeze bei den Aktien, sondern vor allem das stark gestiegene Kaufinteresse vieler Privatanleger, die sich auf Plattformen wie der Reddit-Community WallStreetBets zusammengefunden hatten. Zwar habe die Eindeckung von Leerverkaufspositionen zeitweise einen erheblichen Teil des Tradingvolumens bei GameStop ausgemacht, insgesamt hätten die Eindeckungskäufe allerdings nur "einen kleiner Bruchteil des gesamten Kaufvolumens" dargestellt. Außerdem sei der Kurs hochgeblieben, "nachdem die direkten Auswirkungen der Eindeckung von Short-Positionen nachgelassen hatten." Ein sogenannter Gamma Squeeze, bei dem Optionshändler Aktien zur Absicherung erwerben müsssen, habe nur eine geringere Rolle gespielt. Der Bericht spricht mögliche Reformen in verschiedenen Bereichen an, benennt aber keine klare Empfehlungen. Konkret angesprochen werden vielfach kritisierte Faktoren wie Handelseinschränkungen durch Broker, Spielartige Aspekte in Trading-Apps und die Praxis des "Payments for Orderflow", bei denen Broker die Aufträge der Privatanleger an institutionelle Händler weiterverkaufen, Dark Pools und eine bessere Berichtspflicht bei Leerverkäufen. (Externer Link: SEC-Bericht)
- Der Rückversicherer Munich Re hat trotz hoher Schäden durch Naturkatastrophen einen Gewinn im dritten Quartal verbucht. Auf vorläufiger Basis habe man einen Gewinn von 0,4 Milliarden Euro verbucht, teilte das Unternehmen mit. Die Analysten hatten im Konsens einen Fehlbetrag von rund 10 Millionen Euro erwartet. Das Sturmtief Bernd in Deutschland und der Hurrikan Ida in den USA verursachten dabei zusammen Schäden von rund 1,8 Milliarden Euro. In den ersten neun Monaten erzielte Munich Re damit ein Ergebnis von rund 2,1 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr 2021 geht Munich Re unverändert davon aus, einen Gewinn von 2,8 Milliarden Euro zu erzielen.
- Der Konsumgüterproduzent Procter & Gamble hat Preiserhöhungen für eine Reihe von Kosmetik- und Körperpflegeprodukten angekündigt und reagiert damit auf steigende Fracht- und Rohstoffkosten. Im zurückliegenden Geschäftsquartal konnte der Konzern den Umsatz um fünf Prozent auf 20,3 Milliarden Dollar steigern. Der Kern-Gewinn je Aktie ging von 1,63 auf 1,61 Dollar zurück.
- Der Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson hat im dritten Quartal die Erwartungen der Analysten übertroffen und seine Prognose für das Gesamtjahr leicht angehoben. Der bereinigte Gewinn je Aktie legte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 18,2 Prozent auf 2,60 Dollar zu, womit die Erwartungen von 2,35 Dollar übertroffen wurden. Der Umsatz stieg um 10,7 Prozent auf 23,3 Milliarden Dollar, was allerdings unter den Erwartungen von 23,72 Milliarden Dollar lag. Für das Gesamtjahr stellt Johnson & Johnson nun einen bereinigten Gewinn je Aktie von 9,77 bis 9,82 Dollar in Aussicht (zuvor: 9,50 bis 9,60 Dollar).
- Der Technologiekonzern Jenoptik stärkt sein globales Photonik-Geschäft durch eine vollständige Übernahme zweier Tochtergesellschaften des Halbleiterkonzerns ASML, der Berliner Glas Medical und der SwissOptic. Die Unternehmen sind in den Bereichen Medizintechnik bzw. Halbleiter, Medizintechnik und Messtechnik tätig. Der Kaufpreis beträgt 300 Millionen Euro. Im kommenden Jahr sollen die beiden Unternehmen einen Umsatzbeitrag von rund 130 Millionen Euro erzielen.
- Delivery Hero hat eine Minderheitsbeteiligung an dem in Berlin ansässigen Schnellieferdienst Gorillas erworben. Im Rahmen einer Finanzierungsrunde investierte Delivery Hero 235 Millionen US-Dollar bzw. 200 Millionen Euro in das erst 2020 gegründete Unternehmen und hält künftig acht Prozent an dem Start-Up. Gorillas wirbt mit dem Versprechen, bestellte Lebensmittel innerhalb von zehn Minuten zu liefern. In etwas mehr als einem Jahr hat Gorillas in mehr als 55 Städte expandiert und über 180 Mikro-Fulfillment-Center in neun Ländern aufgebaut. Das Unternehmen wird inzwischen mit 2,5 Milliarden Euro bewertet.
- Die Software AG hat auf Basis von vorläufigen Ergebnisse des dritten Quartals ihren Ausblick für das Gesamtjahr 2021 angepasst. Es wird für das Gesamtjahr 2021 nun insgesamt mit einer operativen Ergebnismarge (EBITA, non IFRS) von 17 bis 19 Prozent gerechnet, nach zuvor 16 bis 18 Prozent. Das währungsbereinigte Wachstum des Produktumsatzes 2021 wird unverändert mit 0 bis 5 Prozent erwartet. Im Bereich Adabas & Natural (A&N) wurde der Ausblick angehoben, im Geschäftsbereich Digital Business hingegen leicht gesenkt. Der Konzern bestätigte seine mittelfristigen Ziele und erwartet weiter einen Konzernumsatz von 1 Milliarde Euro, eine operative Ergebnismarge (EBITA, non-IFRS) von 25 bis 30 Prozent, einen Anteil des wiederkehrenden Produktumsatzes von 85 bis 90 Prozent und eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von ca. 15 Prozent im Digitalgeschäft bis 2023. Die Zahlen für das dritte Quartal sollen wie geplant am 21. Oktober veröffentlicht werden.
- Der iPhone-Hersteller Apple hat am Montag die beiden neuen Hochleistungschips M1 Pro und M1 Max vorgestellt, die künftig in neuen MacBook-Pro-Modellen verbaut werden sollen. Mit den neuen Versionen des M1-Chips will Apple künftig Chips des Konkurrenten Intel auch bei Hochleistungs-Laptops ersetzen, nachdem im Einstiegs- und Mittelklasse-Segment der Macintosh-Computer bereits eigene Chips verwendet werden. Auf dem Event wurden zudem zwei neue MacBook-Pro-Modelle mit Bildschirmgrößen von 14 bzw. 16 Zoll vorgestellt, in denen die neuen Chips zum Einsatz kommen. Auch eine neue Generation der drahtlosen Kopfhörer AirPods wurde präsentiert. Die neuen AirPods enthalten künftig die meisten Features, die bisher nur in den teureren AirPods Pro zu finden waren.
Konjunktur & Politik
- Die US-Baubeginne sind im September überraschend auf annualisiert 1,555 Millionen gesunken. Erwartet wurden 1,62 Millionen, nach revidiert 1,58 Millionen zuvor. Die Baugenehmigungen gingen unterdessen von 1,721 Millionen auf 1,589 Millionen zurück, was ebenfalls unter den Erwartungen von 1,68 Millionen lag.
- Das französische EZB-Ratsmitglied François Villeroy de Galhau hat Leitzinserhöhungen bis Ende 2022 eine Absage erteilt. Da die Inflation "vorübergehend" sei, gebe es keinen Grund, warum die Zinsen bis Ende 2022 angehoben werden sollten, sagte Villeroy de Galhau. Die EZB werde in Bezug auf die Inflation sehr wachsam sein, diese werde aber bis Ende 2022 wieder unter das Ziel von zwei Prozent zurückfallen, so Villeroy de Galhau. Ähnlich wie de Galhau hatten sich auch schon andere EZB-Ratsmitglieder geäußert.
- Der reale (preisbereinigte) Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist im August 2021 kalender- und saisonbereinigt um 1,7 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen, wie das Statistische Bundesamt mitgeteilt hat. Der Auftragsbestand ist laut der Behörde seit Juni 2020 stetig gestiegen und erreichte im August 2021 seinen höchsten Stand seit Einführung der Statistik im Januar 2015. Die Auftragseingänge hatten sich in den Vormonaten insgesamt stärker entwickelt als die Umsätze. Selbst im aktuellen Berichtsmonat August, als die Auftragseingänge gegenüber dem Vormonat um 7,7 Prozent zurückgingen, übertrafen sie noch leicht die Umsätze und erhöhten damit die Auftragsbestände. Die offenen Aufträge aus dem Inland erhöhten sich im August 2021 gegenüber Juli 2021 um 2,0 Prozemt und die offenen Aufträge aus dem Ausland um 1,6 Prozent. Im Vergleich zum Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, war der Auftragsbestand im August 2021 kalender- und saisonbereinigt 21,7 Prozent höher.
- Nordkorea hat nach Angaben aus Japan und Südkorea zwei ballistische Raketentests durchgeführt. Die Raketen fielen dabei ins Japanische Meer. Der neue Premierminister Japans, Fumio Kishida, bezeichnete die Tests als "extrem bedauerlich" und sagte, sein Land bereite sich auf "unerwartete Umstände" vor. Die Wortwahl wird in diplomatischen Kreisen als gravierend interpretiert.
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