Kommentar
11:16 Uhr, 27.06.2003

DEKA zum Rentenmarkt USA

Stabilisierung des Aufschwungs und Preisstabilität Die realwirtschaftlichen Daten für April und Mai sind nur mäßig ausgefallen, vor allem der Arbeitsmarkt präsentiert sich noch schwach. Damit bleiben die harten Konjunkturdaten hinter den Befragungsindikatoren zurück, die sich bereits deutlich positiver entwickelt haben. Während im April allein die Konsumenten eine Stimmungsaufhellung haben erkennen lassen, sind im Mai auch die Unternehmensbefragungen spürbar günstiger ausgefallen. Insbesondere die Zuwächse bei den Einkaufsmanagerindizes haben positiv überrascht. Die jüngsten Konjunkturdaten passen gut in unser Prognosebild von einer moderaten Belebung der gesamtwirtschaftlichen Aktivität in der zweiten Jahreshälfte, die zyklisch von niedrigen Zinsen, den verabschiedeten Steuersenkungen und einem den Export begünstigenden schwächeren US-Dollar getragen sein wird. Momentan herrscht in den USA Preisniveaustabilität. Die Entwicklung der Inflation sollte weiterhin gedämpft verlaufen. Hierfür sorgen insbesondere die Outputlücke, die hohe Wettbewerbsintensität auf den Gütermärkten und die unbefriedigende Lage am Arbeitsmarkt. Bondmärkte durch Geldpolitik getrieben Trotz Ende des Irakkriegs überwiegt am Markt eine gewisse Skepsis bezüglich der weiteren konjunkturellen Entwicklung. Dies hat sich in den letzten zwei Monaten an den sinkenden Renditen gezeigt, die maßgeblich durch Erwartungen auf weitere Zinssenkungen geprägt worden sind. Alan Greenspan hat die Märkte im Mai sicher mit seinen Befürchtungen bezüglich einer möglichen deflationären Entwicklung in den USA überrascht. Vielleicht lag dieser verbalen Intervention weniger eine konkrete Befürchtung zu Grunde, als vielmehr ein Kompromiss, um alle Mitglieder des Offenmarktausschusses der Notenbank zu einem einstimmigen Votum für unveränderte Zinsen dies war Greenspans Position zu bewegen. Wenn Greenspan mit seinem Statement beabsichtigte, die langfristigen Zinsen herunterzuprügeln, so ist ihm das glänzend gelungen.

Wir sehen derzeit keine größere Deflationsgefahr und geben ihr eine Wahrscheinlichkeit von lediglich 10 % für den Fall, dass unsere Wachstumserwartungen enttäuscht werden sollten. Trotz aller Probleme sollte sich die US-Wirtschaft aber, nicht zuletzt aufgrund der gesunkenen Ölpreise, der gestiegenen Aktienkurse, der gesunkenen Spreads zwischen AAA- und BAA-gerateten Corporate Bonds, und der expansiven Geld- und Fiskalpolitik wieder beleben. Das dritte Quartal sollte aufgrund der zu erwartenden Steuerschecks positiv überraschen. Unter der Voraussetzung einer moderaten konjunkturellen Verbesserung und vor dem Hintergrund der zunehmenden Emissionstätigkeit staatlicher Stellen in den USA, sind die US-Anleihen momentan teuer. Die Geldpolitik der US-Notenbank macht aber kurzfristig auf Dreimonatssicht weitere Kursgewinne denkbar. Alan Greenspan der als Kind noch die Unbill der Deflation in den 30er Jahre erlebt hat hat angekündigt, alles zu tun, um eine Deflation in den USA zu vermeiden. Dies bedeutet aber auch, dass die Fed die Zinsen sehr lange Zeit niedrig halten wird. Weitere Zinssenkungen sind möglich, sollten Deflationsrisiken akuter werden. Sollten alle Stricke reißen, so hat die Fed schon angekündigt, möglicherweise am langen Ende der Zinsstrukturkurve US-Treasuries ankaufen zu wollen.

Dr. Guido Zimmermann

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