Kommentar
11:36 Uhr, 26.06.2003

Deka zum franz. Geschäftsklima

Das französische Geschäftsklima fiel im Juni von (nach unten revidierten) 92 auf 90 Indexpunkte.
Dies ist der schlechteste Wert für das Geschäftsklima seit November 2001. Die von Bloomberg befragten Analysten hatten wie auch wir mit einer Verbesserung des Geschäftsklimas gerechnet (Bloomberg-Median und DekaBank: 94 Punkte).

Wiederum boten die Teilkomponenten ein uneinheitliches Bild: Die Einschätzung der aktuellen Situation verbesserte sich von -12 auf -9 Punkte, und die allgemeinen Produktionserwartungen blieben konstant bei -32 Punkten. Einen Rückgang von -33 auf -36 Punkte verbuchte dagegen die Beurteilung der allgemeinen Auftragsbestände. Dies war insbesondere verursacht durch die Einschätzung der Auslandsauftragsbestände, die von -28 auf -37 Punkte einbrach man muss fast 10 Jahre zurück schauen, um einen solch schlechten Wert zu finden: Zuletzt wurde im Januar 1994 mit -39 Punkten ein schlechterer Wert ermittelt. Es ist anzunehmen, dass dies an dem in den vergangenen Monaten gestiegenen Außenwert des Euro liegt, der nun langsam seine Wirkung zeigt. Diese Ausfälle von Bestellungen aus dem Nicht- Eurozonen-Ausland konnten von den anderen Mitgliedern der Währungsunion wohl nicht ausgeglichen werden, da sie selbst zum großen Teil weiterhin an einer schwachen Konjunktur leiden. Wenig Mut machen auch der Rückgang der eigenen Produktionsaussichten von -7 auf -11 Punkte und die Erwartung fallender Absatzpreise, die die Gewinne in der Zukunft negativ beeinflussen könnten.

Der Anstieg der Lagerkomponente von 10 auf 13 Punkte ist wohl als ungewollter Lageraufbau der Unternehmen als Folge einer unerwartet schwachen Nachfrage zu deuten, was für die nahe Zukunft bedeutet, dass dieser Lageraufbau mit verringerter Produktion ausgeglichen werden wird.Wir hatten schon im Vormonat davor gewarnt, dass sich das Geschäftsklima aufgrund des starken Euro in naher Zukunft nochmals eintrüben könnte. Dies ist jetzt eingetreten. Dagegen kann man davon ausgehen, dass die Streiks die Stimmung kaum beeinflusst haben, da weder die Beurteilung der aktuellen Lage noch die allgemeinen Produktionsaussichten zurückgegangen sind. Aufgrund der heutigen enttäuschenden Zahlen und wegen der schlechten gestrigen Zahlen für den französischen Konsum für das zweite Quartal ist möglicherweise mit einer Schrumpfung des privaten Konsums zu rechnen steigen die Abwärtsrisiken für unsere derzeitige Prognose für das BIP-Wachstum von 0,9 % für dieses Jahr an. Dennoch rechnen wir weiterhin mit einer leichten konjunkturellen Erholung gegen Jahresende, wenn die Weltwirtschaft Frankreich und seine Nachbarn wieder nach oben zieht.

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