Kommentar
16:32 Uhr, 15.04.2003

Deka - ZEW-Konjunkturerwartung verbessert sich

Die ZEW-Konjunkturerwartungen haben sich im April nur leicht von 17,7 auf 18,4 Punkte verbessert. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte (20 Punkte) wie auch unsere (21 Punkte) leicht unterschritten.
Das auf den ersten Blick etwas ernüchternde Ergebnis gibt auf den zweiten Blick durchaus Anlass zur Hoffnung. Denn die nach dem Fall Bagdads - ab dem 10. April - abgegebenen Konjunkturerwartungen weisen eine kräftige Stimmungsaufhellung aus (27,8 Punkte). Die früher abgegebenen Stimmen spiegeln dagegen eine spürbare Verschlechterung der Konjunkturerwartungen wider (9,8 Punkte). Wenn man berücksichtigt, dass der Gesamtwert der ZEW-Konjunkturerwartungen nur unwesentlich vom arithmetischen Mittel dieser beiden Befragungsteilmengen entfernt ist, liegt der Schluss nahe, dass trotz der geringen Zeitspanne zwischen dem 10. April und dem Erhebungsschluss eine beachtliche Anzahl von Meldungen eingegangen sein muss. Somit scheint die Stimmungsverbesserung nach dem 10. April nicht auf einigen wenigen Meldungen zu beruhen, sondern durchaus repräsentativ zu sein.

Damit deutet ein erster Indikator darauf hin, dass die mit dem Irakkonflikt einhergehende Stimmungseintrübung sich nach dem Kriegsende auflösen könnte. Dies ist durchaus plausibel, denn die befürchteten Belastungen vom Rohölpreis und den Finanzmärkten blieben nicht nur aus, sondern setzten sogar gegenüber dem Vorkriegszeitraum leicht stimulierende Impulse. Damit ist für Deutschland das Abgleiten in eine kriegsbedingte Rezession vom Tisch. Die Prognosen können sich nun wieder auf die ökonomischen statt auf militärisch-politische Fakten konzentrieren - selbst wenn ein politisches Restrisiko bestehen bleibt. Auch wenn wir damit ein geringes Aufwärtspotential gegenüber unserer derzeitigen Prognose eines Wirtschaftswachstums von 0,4 % in diesem Jahr sehen, besteht dennoch kein Anlass, euphorisch zu werden, denn zumindest für Deutschland sind die ökonomischen Ausgangsbedingungen nach wie vor schlecht. Der Arbeitsmarkt wird sich in diesem Jahr noch weiter verschlechtern und die Konsumtätigkeit hemmen, die Belastungen durch Steuern und Sozialabgaben bleiben bestehen und könnten sich noch weiter verschärfen. Von der Politik schließlich kommen ebenfalls keine guten Nachrichten: In einer einzigartigen konzertierten Aktion bemühen sich Gewerkschaften, der linke Flügel der SPD und führende Vertreter der Unionsparteien jeden noch so bescheidenen Reformansatz zurecht zu stutzen.

Quelle: Deka

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