Deka - Weiterhin verhaltener US-Aufschwung
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Wie die US-Notenbank in ihrem neuesten Überblick über die Wirtschaftsbedingungen in den einzelnen Regionen, dem so genannten Beige Book1, berichtet, blieb der US-Aufschwung auch im Januar und Februar weiterhin verhalten ("subdued"). Nur wenige Distrikte berichteten von Änderungen in der konjunkturellen Entwicklung seit dem letzten Beige Book vom 15. Januar. Als Hauptgrund für die zögerliche Wirtschaftsentwicklung werden die Kriegssorgen genannt, die die Ausgaben der Konsumenten und vor allem der Investoren dämpfen. Von den 12 regionalen Feds zeichneten nur die Distrikte Richmond und Kansas City ein eher positives Bild ihrer regionalen Konjunktur.
Die Aktivität im Einzelhandel war in den meisten Regionen schon verhalten, bevor der Nordosten und der mittlere Westen der USA Ende Februar von schweren Schneestürmen getroffen wurden. So berichten die Kontakte der Chicago Fed, dass die Einzelhandelsumsätze auch die sowieso schon konservativen Erwartungen nicht erfüllen konnten.
Im verarbeitenden Gewerbe wird sich die Situation in der kurzen Frist wohl nicht allzu schnell signifikant verbessern. Steigende Energiekosten ließen die Gewinnmargen dahinschmelzen, und die mit dem Irak-Konflikt verbundene Unsicherheit lässt viele Unternehmen ihre Investitionsvorhaben auf die lange Bank schieben. Die meisten Feds berichten von stagnierenden Kapitalausgaben für die erste Hälfte von 2003. Trotz der anhaltenden Dollar-Schwäche steht das verarbeitende Gewerbe in vielen Regionen in einem starken Importwettbewerb. Die Bedingungen für die Halbleiterindustrie in den Distrikten San Francisco und Boston scheinen sich zu verbessern.
Gut steht weiterhin der private Immobilienmarkt dar: die Häuserpreise und die Bauaktivität steigen. Notenbankchef Greenspan hat allerdings letzte Woche darauf hingewiesen, dass der Boom am privaten Immobilienmarkt abflauen dürfte. Dagegen hat der kommerzielle Immobilienmarkt wie gehabt mit Problemen zu kämpfen: Die Leerstandsquoten sind hoch und steigen, die Mieten sinken. An dieser Situation wird sich wohl allzu schnell nichts ändern.
Einige der von der Fed befragten Unternehmen äußerten sich besorgt über steigende Energieund Krankenversicherungskosten, da sie diese nicht auf die Konsumenten überwälzen könnten. Der Anstieg des Ölpreis in den letzten 12 Monaten habe laut Fed weitreichende ökonomische Effekte zur Folge, z.B. in Form höherer Rohstoffkosten oder Transportkosten. Der Lohndruck nach oben bleibt angesichts des angespannten Arbeitsmarktes weiterhin gedämpft. Alle regionalen Feds berichten von einer bestenfalls stabilen Beschäftigungssituation. In einzelnen Bundesstaaten, die mit erheblichen Budgetproblemen zu kämpfen haben, werden weniger Neueinstellungen vorgenommen.
Die Kreditvergabe blieb gemischt. Die niedrigen Hypothekenzinsen treiben weiter die Kreditnachfrage der Haushalte zwecks Refinanzierung von Hypotheken. Die Kreditvergabebedingungen blieben weitgehend unverändert und die Kreditnachfrage der Unternehmen schwach.
Der Ton des Beige Book blieb in den letzten Monaten gleichbleibend verhalten. Auch die konjunkturellen Daten zeigen keine signifikante Änderung der konjunkturellen Situation - weder nach oben noch nach unten. Der "wahre" Zustand der US-Konjunktur wird sich wohl erst dann offenbaren, wenn sich eine positive Lösung des Irak-Konflikts abzeichnet und die damit verbundene Unsicherheit schwindet. Ein Grundsatz in der Geldpolitik besagt, dass es in Zeiten von hoher Unsicherheit besser ist abzuwarten, als abrupt am Zinsinstrument zu drehen. Wir erwarten daher für die nächste Zinsentscheidung des Offenmarktausschusses der Fed am 18. März keine Zinsänderung. Die Geldpolitik wird allerdings auf negative und positive Überraschungen reagieren, darauf hat Fed of San Francisco Präsident Parry am Mittwoch hingewiesen. Die Zinswende nach oben sehen wir vor diesem Hintergrund frühestens für Ende 2003.
Quelle: Deka
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